Dziennik: Buzek wird zum europäischen Leader. Ohne Streit und Konflikte.
Jerzy Buzek könne sich schon langsam darauf vorbereiten, den prestigevollen EU - Posten zu übernehmen, schreibt Zuzanna Dabrowska, Publizistin der Zeitung Dziennik. Und das ganze Land freue sich, dass der ehemalige Premier Polens als Politiker europaweit geschätzt werde. Doch bevor man den polnischen Expremier formal zum Vorsitzenden des Europa- Parlaments wählen werde, werden die nächsten paar Tage die Linken und die Liberalen heftig um ihre Interessen kämpfen. Der Kampf dauert, wie das in der Politik so der Fall ist, bis zum Ende. Doch bemerkenswert sei, dass alle Beteiligten, alle Rivalen auf dieser europäischen Ebene ein gewisses Niveau halten. Auf solch einem exklusiven Forum, wie das Europa-Parlament gehöre es sich nicht, den Konkurrenten mit Beleidigungen oder Aggressivität zu bekämpfen. Wer sich solcher Methoden bediene, verliere selbst in den Augen des Publikums. Es wäre schön, wenn diese Sitten auch auf der polnischen politischen Szene zu Etwas Alltäglichem würden, schließt Zuzanna Dabrowska.
Newsweek: Donald Tusk in der Stasi - Akte
Die deutschen Stasi – Archive verfügen über eine umfangreiche Akte über den polnischen Premier Donald Tusk. Die Titelgeschichte des Magazins Newsweek beschreibt im Detail, in welchem Ausmaß sich die deutsche Staatssicherheit mit der Person des heutigen Regierungschefs und des damaligen Oppositionsaktivisten beschäftigte. Im Herbst 1980 habe die Operationsgruppe „Warschau“ Kontakt mit dem polnischen Innenministerium aufgenommen und sich zum Ziel gemacht, bei der Bekämpfung der Opposition in Polen zu helfen. Bespitzelt seien die Solidarnosc – Anführer Lech Walesa, Tadeusz Mazowiecki, Adam Michnik gewesen.
Tusk äußerst interessant für die ostdeutschen Spitzel
Aber auch der jetzige Regierungschef Donald Tusk, der – wie einer DDR- Akte zu entnehmen sei – seine Kinder taufen lassen habe, obwohl er selbst nicht getauft gewesen sei. Dies habe die deutsche Stasi wachsam gemacht. Die Agenten seien seitdem an jeder Kleinigkeit interessiert gewesen, schreibt Newsweek. Es sei über alles zu der Person Tusk an die Zentralstelle nach Berlin berichtet worden – wie Tusk auf das Schließen der oppositionellen Druckerei reagiert habe, wie sehr er eine mögliche Inhaftnahme befürchtete und wie es seiner Seele ergangen sei. Einem Inoffiziellen Mitarbeiter der Stasi - „Henrik“, sei es gelungen von Donald Tusk wichtige Informationen über die Tätigkeit und geplante Aktionen Lech Walesas zu bekommen. „Henrik“ sei einer der 500 ostdeutschen Agenten, die Anfang der 80 – er Jahre in Polen tätig gewesen waren. Die meisten von ihnen seien in Gdańsk/ Danzig im Einsatz gewesen, dem Ort wo die Solidarnosc – Bewegung ihre Wurzeln habe. Unter anderem „Henrik“, der ein äußerst begabter Spitzel gewesen sei, wie aus den Akten des heutigen Gauck – Instituts hervorgeht.
Agent "Henrik" bespitzelt aus Liebe zu Polen
Wer war der talentierte Agent, der sich Polen zu seinem Lieblingsfeld machte? Henrik heiße in Wirklichkeit Detlef Ruser. Er stamme aus der DDR, sei aber nach Danzig gezogen. Dort habe er eine Polin geheiratet, die Nachbarin eines von ihm ebenfalls bespitzelten Oppositionellen Bogdan Borusewicz. Borusewicz sei ein enger Mitarbeiter von Lech Walesa gewesen und somit auch ein Bespitzlungsobjekt des DDR – Agenten. Detlef Ruser sei seiner Staatssicherheitsarbeit so hingegeben gewesen, dass er sich vor gar nichts scheute. Seine Ehefrau wurde ebenfalls ausgefragt, viele seiner polnischen Freunde umwarb er mit seinem Charme und Herzlichkeit, um Infos über die Solidarnosc – Aktivisten zu bekommen. Seine Berichte füllten die Berliner Akten über Lech Walesa, Bogdan Borusewicz und Donald Tusk. Er habe auch über die Bestattungszeremonie des brutal von der polnischen Staatssicherheit ermordeten Priesters Jerzy Popieluszko berichtet. Detlef Ruser lebe heute weiterhin in Gdansk. Er behaupte, mit seiner damaligen Tätigkeit habe er niemandem geschadet. Er beziehe eine deutsche Rente und behaupte, dass sein Herz für Polen schlage.
md