• 08.07.2009

WPROST: Büchern geht es gut

Nur 38% der Polen lesen Bücher, 12% weniger als noch vor zwei Jahren. Das geht aus einer Studie des Polnischen Buchinstitutes hervor. Eigentlich sollten Buchhändler und Bibliothekare Alarm schlagen. Sie tun es aber nicht. Wieso? Die Antwort auf diese Frage versucht die Wochenzeitschrift Wprost zu finden. Die Situation des Buchmarktes in Polen deutet keineswegs auf eine Katastrophe hin. Das vergangene Jahr war für die Buchhändler ein Rekordjahr, der Verkauf ist um 12% gestiegen. Erfreulich ist auch die Tatsache, dass sich dank den Harry Potter-Geschichten viele Jugendliche für Bücher zu interessieren begannen. Das Buch fungiert auch als starkes Element der Massenkultur. Es wird in Kiosks verkauft und taucht auf Werbetafeln als Produkt auf. Laut dem Magazin sind die polnischen Leser ihren Lieblingsautoren sehr treu. Der Erfolg von Harry Potter ist nichts anderes, als eine Folge der Mode, die aus Westeuropa nach Polen kam. Sehr populär ist an der Weichsel auch die so genannte Frauenliteratur, Geschichten, die von Frauen für Frauen geschrieben werden. Man kann in Polen alles verkaufen – literarischen Schrott, aber auch sehr wertvolle Literatur. Beispiele für anspruchsvolle Literatur, die Verkaufsrekorde geschlagen hatte, sind die Aufsätze von Professor Leszek Kolakowski über die abendländische Philosophie oder die Geschichtsbücher von Professor Norman Davies. Das Gedränge in polnischen Buchhandlungen scheint also die düsteren Ergebnisse der Studien nicht zu bestätigen. Das Buch, das jeden Tag mit elektronischen Medien um die Gunst der Leser kämpfen muss, hat immer noch eine starke Position. Im letzten Jahr wurden in Polen fast 150 Millionen Bücher verkauft. Mehr als je zuvor.

In einem Kommentar für die Wochenzeitschrift Wprost sagt der Herausgeber Marcin Garlinski, die Literaturkritiker wünschten sich sicherlich, dass die Polen nach anspruchsvolleren Büchern greifen würden. Doch die Popularität solcher Autoren wie Haruki Murakami, oder iberoamerikanischer Schriftsteller wie Cortazar oder Marquez zeigt, dass die Situation gar nicht so schlimm sei. Aus dem Standpunkt eines Herausgebers könne man eigentlich mit dem jetzigen Stand der Dinge zufrieden sein, so Marcin Garlinski.

 

RZECZPOSPOLITA: Kampf um Studienplätze

Zehntausende junger Menschen Kämpfen um Studienplätze. Die meisten Abiturienten möchten Jura oder Psychologie studieren, geht aus den ersten Statistiken hervor. An der Warschauer Universität wurden 150 Plätze für das erste Jahr an der Psychologie-Fakultät vorhergesehen. Um diese 150 Plätze kämpfen fast 4000 Abiturienten. 2500 junger Polen träumen vom Jura-Studium an der Jagiellonen-Universität. Die krakauer Lehranstalt stellt 500 Plätze zu Verfügung. An vielen Hochschulen ist das Interesse für pädagogische Studiengänge gestiegen. Laut Experten sei dieser Trend mit der Finanzkrise verbunden. Absolventen der pädagogischen Studiengänge hoffen auf eine staatliche Stelle nach dem Studium. Viele Kandidaten bemühen sich auch um einen Platz, der künftig einen Job in der Verwaltung gewährleistet. Die Stelle eines Beamten garantiert Stabilität und sicheres Geld in schwierigen Zeiten. Das Motto der diesjährigen Abiturienten lautet also -  sichere Zukunftsperspektiven.

Der Beruf eines Lehrers ist eine konkrete Beschäftigung. Wenn sich jemand in zwei Fächern spezialisiert, hat er noch größere Chance für eine Stelle nach dem Studium. Die Entscheidungen der jungen Polen, wenn es um ihren künftigen Studienplatz geht, zeigen, dass sie den Arbeitsmarkt zu analysieren begonnen haben, meint der Marktexperte Jacek Mecina. Heute könne man sich nicht einen Beruf für das ganze Leben aussuchen, fügt Mecina hinzu. Nach dem Pädagogik- oder Verwaltungs-Studium ist es einfacher, einen neuen Job zu finden. Bohdan Utrysko von der Technischen Hochschule in Warschau meint, dass sich junge Menschen auch für technische Studiengänge interessieren sollten. Laut Prognosen werde es in den kommenden vier Jahren fast 50 Tausend freie Stelle für Ingenieure geben.

kk