Dziennik: Das katholische Handy des Paters Rydzyk
Pater Tadeusz Rydzyk, der katholische Priester, Direktor des katholischen Rundfunks Radio Maryja gerät wieder in die Schlagzeilen. Der umstrittene Geistliche, dem oft Antisemitismus und allzu großes politisches Engagement vorgeworfen wird, versucht sich immer wieder als Geschäftsmann. Neulich gründete Tadeusz Rydzyk, wie die Tageszeitung Dziennik berichtet, ein Mobilfunknetz. „In der Familie“ heißt das Netz und bietet kostenlose Verbindungen mit dem Rundfunk Radio Maryja an. So viel zu dem Sonderangebot. Ansonsten werden die Gläubigen, die die Telefone des katholischen Mobilnetzes nutzen wollen, zur Kasse gebeten. Über 300 Zloty, das ist cirka 80 Euro, kostet das Telefongerät, das sich jeder neue Kunde beim Vertragsabschluss kaufen muss. Das gleiche Gerät bei anderen Netzanbieter kostet – wie die Journalisten der Zeitung Dziennik herausgefunden haben – ein Viertel dieses Preises. Doch trotz des günstigeren Angebots der Konkurrenz begründet der Priester den hohen Preis folgendermaßen: Der Apparat sei extra und mit Hilfe von Wissenschaftlern für den Gebrauch durch ältere Menschen geplant. Er habe also ganz große Tasten, einen riesigen Bildschirm und sei sehr einfach zu verwenden. Ob solch ein Komfort, der auf dem Prinzip der Einfachheit beruht, nun so viel koste, fragen die Journalisten.
Manche Politiker befürworten die Handys für ältere Gläubige
Statt einer Antwort bekommen sie jedoch noch eine Empfehlung der Telefon-Dienstleistungen vom Pater Rydzyk. Und zwar von dem Oppositionsführer und ehemaligen Premierminister Polens Jaroslaw Kaczynski. „Die Idee ist genial. Die große katholische Familie bleibt dank dieses Telefonnetzes noch mehr verbunden.“ - so die Worte des Expremiers. Auch andere Politiker der Partei Recht- und Gerechtigkeit PiS finden die Idee, Mobiltelefone unter älteren Gläubigen zu verbreiten, ganz toll. Und dass der Geistliche dabei Geld verdient? Na ja heute gehen doch alle Handlungen mit Geldverdienen einher, quittiert PiS – Politiker Tadeusz Cymanski.
Polityka: Der Pole ist glücklich und modern
Alle Tagesblätter und auch die Zeitschrift Polityka verkünden die neuesten Studienergebnisse zum Selbstbefinden der polnischen Bürger. Zufrieden, glücklich, optimistisch – wenn man den Umfragen und den soziologischen Analysen glaubt, trägt das Gesicht eines durchschnittlichen Polen ein breites Lächeln. Die Zufriedenheit steht in einem engen Zusammenhang mit dem Lebensstandard. Und dieser wird immer höher – zeigen die von der Gazeta Wyborcza präsentierten Daten. Die Polen werden von Jahr zu Jahr reicher und somit auch mehr mit ihrem Leben zufrieden. Während der letzten Dekade stiegen die Einkommen der Reicheren um 75 %, die der Ärmeren um 40%. Leider zeige dieser Anstieg auch viele Ungleichheiten, die es noch in der polnischen Gesellschaft gebe, schreibt das Magazin Polityka. Und trotz des dickeren Geldbeutels verlieren die Polen, ganz sicher in Anbetracht der letzten globalen Finanzkrise, das Vertrauen zu Geldinstitutionen. Sie legen ihr Geld weniger gerne an und gehen mit Bankangeboten viel vorsichtiger um. Und auch wenn die Erfahrungen mit typisch kapitalistischen Institutionen und der freien Marktwirtschaft nicht immer positiv sind, verschwindet allmählich das Sentiment zum kommunistischen Polen. Die Bürger hierzulande werden auch immer moderner. Über die Hälfte der Polen nutzt regelmäßig das Internet.
md