• 20.07.2009

DZIENNIK: Enttäuscht vom Regierungschef Tusk

In einem Gespräch mit der Tageszeitung Dziennik beschuldigt die berühmte Regisseurin Agnieszka Holland die Politiker, sie wären für die finanzielle Krise in den öffentlich-rechtlichen Medien verantwortlich. Sie betrachtete die Person des amtierenden polnischen Präsidenten immer mit großer Distanz, sagt Holland. Dennoch hat sie sich entschieden, mit anderen Künstlern an dem Gesprächstisch teilzunehmen, den Lech Kaczynski organisierte, um über die Situation in den Medien zu diskutieren. Ihre Kollegen und sie würden gern mit dem Premierminister sprechen. Ein Jahr lang versuchten sie auch, einen Termin auszumachen, doch sie bekamen keine Antwort von Regierungschef Tusk. Diese Arroganz ärgere sie, sagt die Regisseurin. Das Fernsehen sei für Filmregisseure die beste Werkstatt und der beste Weg, mit dem Publikum zu kommunizieren. Ohne die staatlichen Fernsehsender werden keine anspruchsvollen Serienstreifen entstehen. Es werde kein Theater mehr im Fernsehen geben, keine Klassik, keine Dokumentarfilme. Es werde ein dramatischer Rückgang werden, so Holland. Und es gehe darum, dass man in einem Staat, in dem 70% der Bürger weit von großen Kulturzentren entfernt leben, ihnen den täglichen und freien Zugang zu anspruchsvoller Kultur verwehrt. Dies sei ein Verbrechen, lautet der Schlusssatz von Agnieszka Holland im Gespräch mit der Tageszeitung Dziennik.

 

DZIENNIK: Schwacher Franken

Auf diese Ankündigung haben Hunderttausende von Polen gewartet. Der schweizer Franken wird billiger. Diejenigen, die einen Kredit in dieser Währung abbezahlen, können endlich aufatmen, schreibt die Tageszeitung Dziennik. Seit mehreren Wochen verbessert sich die Situation des polnischen Zloty. Somit werden die Kreditraten niedriger – in manchen Fällen sogar um 100 Zloty. Laut dem Blatt hat sich über einen Million Polen in der schweizerischen Währung verschuldet. Der Franken wurde Mitte Juni schwächer. Seitdem hat er gegenüber der polnischen Währung über 7% verloren, haben Finanzexperten ausgerechnet. Krzysztof Rybinski, ehemaliger Vize-Chef der Polnischen Nationalbank unterstreicht, die Veränderungen seien mit der sich verbessernden globalen wirtschaftlichen Lage verbunden. Außerdem werde Polen als ein Land betrachtet, das relativ gut mit den Folgen der Rezession zurecht kommen könne. Große Firmen haben Polen erneut als ein sicheres Investitionsland entdeckt, so Rybinski.

 

POLSKA: Muss das Sportministerium nicht sparen?

Es gibt Bereiche, wo die Krise anscheinend nicht so stark zugeschlagen hatte. Der polnische Sportminister Miroslaw Drzewiecki hat den Leitern der Gesellschaft PL.2012 und dem Vorstand des Nationalen Sportzentrums Sondervergütungen gewährt, berichtet die Tageszeitung Polska. Es handelt sich um Zulagen für das vergangene Jahr, geht aus einer Erklärung des Nationalen Sportzentrums hervor. Der Vorsitzende der Regierungsorganisation bekam über 15 Tausend Zloty, seine Vertreter dagegen von 17 bis 22 Tausend Zloty. Der Vorstand der Gesellschaft PL.2012, die die Vorbereitungen zu der EM in vier Jahren in Polen und der Ukraine koordiniert, wurde letzte Woche ebenfalls finanziell motiviert. Jeder der drei Vorstandsmitglieder bekam vom Staatshaushalt ca. 110 Tausend Zloty Sondervergütung. Das Blatt unterstreicht, dass Rafal Kepler, der Chef des Nationalen Sportzentrums, der zugleich Vorsitzender der Gesellschaft PL.2012 ist, zwei Zulagen für die Vorbereitungen der Fußballeuropameisterschaft im Jahre 2012 bekam. Somit habe er auch gegen seinen Managervertrag gehandelt, unterstreicht das Blatt. Die Opposition kündigt an, die Situation in beiden Institutionen nach der Sommerpause zu kontrollieren.

 

GAZETA WYBORCZA: Staunen nach Kownackis Interview

Die polnische Presse überlegt, was Piotr Kownacki, ein enger Mitarbeiter des polnischen Präsidenten mit seinem letzten Interview erreichen wollte, und wie sein Chef auf dieses Gespräch reagieren wird. Die Tageszeitung Gazeta Wyborcza erinnert daran, dass Kownacki in einer Presseaussage am Samstag festgestellt hatte, Präsident Lech Kaczynski könne nicht systematisch arbeiten, habe keinen Plan für die Zukunft, möge die Treffen mit ausländischen Gästen nicht und sage manchmal Sachen, die er nicht sagen sollte. Der Aussage ist zu entnehmen, dass Lech Kaczynski eigentlich für den Posten den Präsidenten nicht geeignet ist, meint das Blatt. Es bleibt nur die Frage, ob sich Kownacki mit diesem Interview von seinem Chef verabschieden will, oder ob er sich, nicht zum ersten Mal übrigens, im Ausdruck vergriffen hatte.
 

kk