RZECZPOSPOLITA: Der Euro kommt später
Die Regierung hat gestern das bestätigt, was die Öffentlichkeit seit mehreren Monaten geahnt und die Experten seit längerem gewusst haben – der Euro wird in Polen später als angekündigt eingeführt. Das sagte gestern Vize-Finanzminister Ludwik Kotecki. Zum ersten Mal hat ein Vertreter der Regierung öffentlich zugegeben, dass das vor knapp einem Jahr angegebene Datum, das Jahr 2012, unrealisierbar sei. Den neuen Zeitplan soll in den nächsten Tagen Premierminister Donald Tusk vorstellen. Noch Anfang Mai beharrte Finanzminister Jacek Rostowski in einem Gespräch mit Financial Times auf seiner Meinung, die Gemeinschaftswährung würde es schon in drei Jahren in Polen geben. Sollte sich das Datum um ein Jahr verschieben, wäre das auch keine Tragödie, fügte Rostowski damals hinzu. Laut Politikern der Regierungspartei sei die Einführung des Euro in Polen wegen der schlechteren finanziellen Situation des Staates aber unmöglich. Außerdem gibt es starke politische Unstimmigkeiten über das Datum der Euro-Einführung. Die Opposition und der Präsident zweifeln an den Plänen der Regierungspartei.
Nach dem gestrigen Statement haben Experten aufgeatmet. Keiner glaubte daran, man würde es schaffen, in drei Jahren der Eurozone beizutreten, sagt Ryszard Petru, Finanzexperte der BRE Bank. Polnische Unternehmer fordern jetzt von der Regierung einen klaren, transparenten Plan und ein reales Datum der Euroeinführung. Krzysztof Olszewski, ein polnischer Unternehmer meint, er habe es geahnt, dass das angekündigte Datum verschoben werde. Es sei ein weiterer Beweis dafür, dass man in Polen nie etwas planmäßig durchführen könne. Laut Experten ist das Jahr 2014 das früheste mögliche Datum, an dem der Euro in Polen eingeführt werden könnte.
RZECZPOSPOLITA, DZIENNIK: Bürger sagen „ja”, Politiker „nein”
Der 1. August sollte ein staatlicher Feiertag werden, meint Polens Präsident Lech Kaczynski. Es sei seine Initiative, die mit dem 65. Jahrestag des Warschauer Aufstandes verbunden sei, sagte der Präsident bei einem Treffen mit ehemaligen Aufständischen. Es wäre aber kein arbeitsfreier Tag. Er sei sich doch der momentan schwierigen wirtschaftlichen Lage bewusst, fügte Kaczynski hinzu. Was denken die Polen über den neuen Vorschlag des Präsidenten? Aus einer Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Gfk Polonia für die Tageszeitung Rzeczpospolita durchgeführt hatte, geht hervor, dass über 70% der Befragten die Idee von Lech Kaczynski unterstützen. Dagegen sind knapp 20% der Polen. Geteilt sind die Befürworter des Vorschlags von Kaczynski, wenn es darum geht, ob der 1. August ein arbeitsfreier Tage sein sollte. Die eine Hälfte sagt. „ja”, die andere: „nein”. Der Präsident hofft auf eine einstimmige Unterstützung der Parlamentarier für seinen Vorschlag. Doch die Politiker haben der Idee von Kaczynski Einiges auszusetzen. Die Diskussion im Parlament könnte erneut den Streit um den Sinn des Warschauer Aufstandes aufleben lassen, meint Arkadiusz Rybicki von der Bürgerplattform. Der Gesetzesentwurf des Präsidenten könnte zu einem politischen Streit führen, fügt Tadeusz Slawecki von der Bauernpartei PSL hinzu. Außerdem werden sich sofort Stimmen erheben, wieso man gerade diesen und nicht einen anderen Aufstand mit einem staatlichen Feiertag ehren wolle. Die Bürgerplattform kritisiert den Präsidenten auch, er wolle den Aufstand für politische Zwecke ausnutzen, schreibt das Blatt Dziennik.
DZIENNIK: Kubica auf Arbeitsuche
Die Formel 1 hat ein weiteres Team verloren: Der deutsche Autohersteller BMW beendet sein Engagement in der wichtigsten Motorsportklasse, schon nach dieser Saison ist Schluss. Für Robert Kubica und Nick Heidfeld bedeutet die Entscheidung der Münchener die Arbeitssuche, schreibt das Blatt Dziennik. Laut den deutschen Medien sei der polnische Sportler in einer besseren Situation als sein deutscher Teamkollege. Die britische Presse ist der Ansicht, das Kubica schon am 23. August in einem neuen Team starten könnte. Diese Spekulationen dementiert jedoch der Mitarbeiter des polnischen Sportlers, Marcin Czachorski. Der Vertrag mit BMW laufe erst nach Ende der Saison aus. Für Robert Kubica dürfte es aber kein großes Problem sein, einen neuen Arbeitgeber zu finden, so Czachorski.
kk