• 11.08.2009

TYGODNIK POWSZECHNY: Die Masuren retten

Die Masuren retten – unter diesem Motto startet die konservative Wochenzeitschrift Tygodnik Powszechny eine Artikelreihe, die auf das Erbe der masurischen Seenplatte aufmerksam machen soll. Die meisten Polen assoziieren die nördliche Region ihres Landes mit sauberen Seen und grünen Wäldern. Dieses Bild ist zwar schön, entspricht aber nicht der Wahrheit, meint das Magazin. Die Masuren, das sind nicht nur schöne Landschaften, sondern auch schlechte Architektur, die seit 20 Jahren die Region überschwemmt. Es gibt keine Zukunftsvision für die nordpolnische Region, keine durchdachte Infrastruktur, keine Idee, wie man die Eigenart der Masuren bewahren könnte. Schlimmer noch, viele betrachten diese Eigenart als Zeichen der wirtschaftlichen Unterentwicklung. Immer wieder werden Versuche unternommen, die Region zu modernisieren. Das Problem besteht darin, dass diese Bindung an die Tradition, die man im Falle der Masuren fälschlicher Weise als Unterentwicklung bezeichnet, überall in der Welt als positives Phänomen betrachtet wird, das man auch erfolgreich für wirtschaftliche Zwecke ausnutzen kann.

Ein Versuch, die masurische Identität zu bewahren, war der Vorschlag, den wertvollsten Teil der Region in einen Naturpark umzuwandeln. Seit vielen Jahren wird diese Idee jedoch von den Bewohnern der Masuren scharf kritisiert. Man befürchtet, die Errichtung eines Naturparks, würde einen zivilisatorischen Rückschritt der Region mit sich bringen. In der Tat würde ein Naturpark in den Masuren eine Änderung des Arbeitsmarktes in der Region bedeuten, doch keineswegs ist er mit einer rapide steigenden Arbeitslosigkeit gleich zu stellen. Im Gegenteil, dort wo Naturparks entstanden sind, verzeichnete man eine steigende Zahl von neuen Arbeitsplätzen. Die Diskussion über einen eventuellen Masurischen Naturschutzpark wird schon seit 60 Jahren geführt.

Zwei Faktoren machen ein lange erwartetes Ende der Debatte möglich. Erstens die hohe Stellung der Masuren im internationalen Ranking der „Sieben Naturwunder”. Hierdurch rückte die nordpolnische Region in das Augenmerk der Öffentlichkeit. Zweitens wurden endlich konkrete politische Lösungen unternommen, die die Bedenken der heimischen Bewohner der Masuren zu beseitigen helfen könnten. Die Bewohner der Masuren werden doch jede Veränderung akzeptieren, sofern sie eine Verbesserung ihrer Lebensverhältnisse mit sich bringen wird, so Tygodnik Powszechny. 

 

DZIENNIK: Die Alliierten kommen nicht

Zu den Gedenkveranstaltungen des Jahrestages des Ausbruchs des II. Weltkrieges werden auf der Westerplatte Politiker jener Länder erscheinen, die Polen vor 70 Jahren überfallen haben. Einige Verbündeten von einst haben ihren Besuch jedoch noch nicht bestätigt, berichtet die heutige Ausgabe der Tageszeitung Dziennik. Warschau habe bis zum 10.August auf endgültige Antworten der Verbündeten Staaten gewartet, gibt Dominika Cieślak vom Informationszentrum der polnischen Regierung zu. Am gestrigen Nachmittag war daher nur klar: neben Angela Merkel und Wladimir Putin werden am 1. September die Premierminister aus Tschechien, Estland, Lettland, Litauen, Finnland, Holland, Serbien, sowie aus Schweden in Polen erscheinen. Frankreich, der Verbündete Polens von 1939 wird durch den französischen Außenminister repräsentiert werden.

Die polnische Regierung hoffte noch vor kurzem, dass entweder Nicolas Sarkozy, oder wenigstens der französische Regierungschef Polen einen Besuch abstatten wird. Keine Nachrichten gibt es immer noch aus London und Washington. Zurzeit könnten sie noch nicht sagen, wer die USA bei den Feierlichkeiten in Gdansk repräsentieren werde, sagt Jeanne Birganti, Sprecherin der amerikanischen Botschaft in Warschau. Der US-Präsident wird ganz sicher nicht nach Gdansk kommen. Noch schlimmer sieht die Situation im Falle von Großbritannien aus. Die Regierung in Warschau hat kein Signal bekommen, welcher britische Politiker auf der Westerplatte zu erwarten ist. Dennoch sei der größte Erfolg von Donald Tusk, dass sowohl Angela Merkel als auch Wladimir Putin die Einladung angenommen haben, sagt der Sprecher der polnischen Regierung dem Blatt Dziennik.

Was für die einen ein Erfolg ist, bedeutet für die anderen eine Niederlage.

Der Oppositions-Abgeordnete Adam Hofman von der PiS-Partei meint, Polen führe eine zu weiche Außenpolitik. Nach den Feierlichkeiten auf der Westerplatte wird sich der polnische Premierminister Donald Tusk mit Wladimir Putin treffen. Bei dem kurzen Gespräch sollen aber keine Streitpunkte der gemeinsamen Geschichte thematisiert werden, kündigen Vertreter der Regierung in Warschau an. In der Außenpolitik Tusks erkenne man einen Rußland-Komplex, kommentiert Adam Hofman. Als Tusk Moskau einen Besuch abstattete, habe er wie Putins jüngerer Bruder ausgesehen. Hofman verstehe nicht, warum man bei dem Treffen am 1. September nicht über schwierige Themen aus der Vergangenheit sprechen wolle. Es sie doch ein symbolischer Tag, man sollte über einige Themen aus unserer Geschichte diskutieren können, so Hofman.  

 

kk