• 17.08.2009

Gazeta Wyborcza: 50/50

„50/50” - so sollte die neue Regel bei der Erstellung der künftigen Wahllisten in Polen heißen. Die eine Hälfte sollten die männlichen Kandidaten sein, die andere die weiblichen. Gazeta Wyborcza beschreibt im Einzelnen das neue Gesetzesprojekt, das das bisherige Wahlrecht in Polen ändert. „Ob die Wahllisten Frauennamen enthalten oder nicht, sollte nicht von dem Willen der männlichen Leader abhängen“, sagte der Zeitung die Frauenaktivisten Magdalena Środa. Laut Experten haben Frauen in Polen nicht den gleichen Zugang zu öffentlichen Ämtern wie Männer.

Zwar sichert die polnische Verfassung gleiche Chancen für Männer und Frauen, dennoch sollten die Entscheidungsträger in jeder Gesellschaft Schritte unternehmen, die die schwächeren Gruppen besser stellen. Und dieses Gesetzesprojekt gebe den Frauen diese Chance, gleichzeitig beschränke es keineswegs das Wahlrecht der Bürger, erklären Rechtswissenschaftler. Das polnische Parlament ist derzeit nur in 20% von Frauen besetzt.
Die Änderung des Verhältnisses in der Politik wird auch eine wichtige gesellschaftliche Rolle spielen, sagen Experten. Jeder Mentalitätswandel sei ein langer Prozess. Besonders wenn es um das Problem des Sexismus geht, das unter den polnischen Männern sehr verbreitet ist und von breiten Massen akzeptiert wird.

 

Wprost: Schwangere Polinen erobern die Asklepios Klinik- Uckermark in Schwedt

Unsere Aufmerksamkeit gilt weiterhin den Frauen. Und zwar denjenigen, die bald ein Kind erwarten. Dank eines deutschen Krankenhauses können sich die Normen von polnischen Entbindungsstationen verbessern, schreibt das Wochenmagazin Wprost. Das Asklepios Klinikum- Uckermark in Schwedt erobert die Herzen der polnischen Frauen. Die Schwangeren loben den Standard, das Krankenhaus wiederum freut sich über ein beträchtlichen Geldzufluss von der polnischen Krankenkasse. „Dank des Rieseninteresses der Polinnen hat sich unsere miserable Lage deutlich verbessert“, sagt Michael Jürgens, Chef des Krankenhauses in Schwedt . „Da viele Ostdeutsche den Heimatort verlassen hätten und zwecks Arbeitssuche in den Westen siedelten, sei auch die Anzahl der Geburten in der Region drastisch gesunken. Den Polinnen verdanken wir den Erhalt der Entbindungsstation in Schwedt, freut sich Michael Jürgens.

Gesetzlich können in Deutschland nur die Frauen ihr Kind zur Geburt bringen, die sich zufällig auf deutschem Gebiet im Moment der Geburtsschmerzen befinden. Die Kosten einer „geplanten“ Entbindung im Ausland werden von der polnischen Krankenkasse nicht zurückerstattet. Doch die Absicht einer Auslandsgeburt  bzw. denn Zufall nachzuweisen sei äußerst schwer, so die Zeitschrift. Tatsache ist: die Frauen aus Polen landen weiterhin sehr oft und gerne in dem Klinikum Uckermark. Besonders schätzen sie dort die familiäre Atmosphäre. Der Mann einer werdenden Mutter kann immer mit ihr im Zimmer bleiben. Ein Kaiserschnitt wird auf Wunsch der Patientin durchgeführt und die Mütter, ganz zu ihrer Freude,  bekommen auch noch eine Packung Babykleidung für die Heimreise geschenkt. Da das Krankenhaus gerne immer mehr polnische Spezialisten einstellt, können sich die Damen auch noch in ihrer Muttersprache verständigen.

 

md