• 19.08.2009

Gazeta Wyborcza: "Nicht dieser Investor, dann halt ein anderer..."

Alle Tageszeitungen kommentieren die gescheiterte Rettungsaktion der Werften in Szczecin/Stettin und Gdynia/Gdingen. Der katharische Investor hatte den vertraglich geregelten Betrag von 100 Millionen Euro nicht überwiesen, womit der Kauf der beiden Schiffunternehmen nicht abgeschlossen werden konnte. Das polnische Schatzministerium, insbesondere der für die nicht gelungene Transaktion verantwortliche Schatzminister Aleksander Grad, sei gestern von allen Seiten her scharf angegriffen worden, schreibt die Tageszeitung Gazeta Wyborcza.

Sowohl die Gewerkschaften, wie auch die Opposition hat den Ressortleiter heftig kritisiert. „Der Ministerpräsident solle sich bei uns entschuldigen. Man hat uns immer wieder angelogen. Der Premier kündigte das Geschäft mit den katarischen Investor als den größten Erfolg seines Kabinetts an, dabei gibt es den Investor gar nicht.“, zitiert die Worte des Gewerkschaftsaktivisten Jan Guminski Gazeta Wyborcza.

Jetzt versucht sich der Schatzminister zu retten. Angeblich sei jetzt ein neuer Investor im Spiel. Ebenfalls aus Katar. Doch die Opposition gibt sich weiterhin kritisch gegenüber den Handlungen des Ministeriums. „Dem Schatzminister glaube ich kein Wort mehr. Die Existenz der polnischen Werften ist ernsthaft bedroht“, tadelt Grzegorz Napieralski, Chef des Bündnisses der Linken SLD.

Das polnisch– katarische Geschäft sei die größte Blamage der Regierung Tusk, schreibt in seinem Kommentar Witold Gadomski. Für den jetzigen Stand der Dinge trage nicht nur Aleksander Grad, sondern auch der polnische Premier Verantwortung. Als Regierungschef hätte Donald Tusk schon längst reagieren sollen. Es hätte ja gereicht die Gazeta Wyborcza zu lesen, in der ja von merkwürdigen Handlungen bei der Transaktion berichtet wurde, so das Fazit des Kommentars von Witold Gadomski. 

 

Dziennik: Chopin und sein Polen

„Chopin i jego Europa" - Chopin und sein Europa, heißt der bedeutendste Musiker- Wettbewerb Polens. Jedes Jahr versammeln sich Nachwuchsmusiker aus aller Welt in Warschau, und konkurrieren um den hochdotierten Preis.
Obwohl Frederic Chopin bereits vor mehr als 150 Jahren starb, scheint die Anziehungskraft seiner Musik ungebrochen. Der Wettbewerb zählt zu den Highlights des Warschauer Kulturkalenders.
 
Doch was bedeutet die Musik Chopins den jungen Klassik- Stars von Morgen?
Das verrät die polnische Zeitung Dziennik in Ihrer heutigen Ausgabe.
 
"Die Musik Chopins hat über fast 200 Jahre die Seele vom Staub des täglichen Lebens gereinigt" dichtet der 14jährige Pianist Jan Lisiecki ins Mikrofon. Für den jungen kanadischen Pianisten hat sein morgiger Auftritt eine ganz besondere Bedeutung. Seine Großeltern stammen aus Polen und werden bei seinem Konzert in der ersten Reihe mitfiebern.
 
Gespannt auf seinen Auftritt in Polen ist ebenfalls Aleksiej Zouew. Der 26jährige Pianist kommt aus Russland, in Polen ist er zum ersten mal.
 
"Ich fiebere meiner Zeit hier in Polen entgegen. Unsere Länder haben doch so viel gemeinsam. Seit dem 16. Jahrhundert oder sogar schon früher beeinflussen Polen und Russland sich gegenseitig. Ich freue mich darauf die Stadt Warschau zu erkunden."

Die Violinistin Marta Kowalczyk unterstreicht das Chopin für Polen mehr sein sollte als die passende Musik zum Candlelight- Dinner.
 
"Chopin ist die Visitenkarte Polens. Ein genialer Pianist, der sich vor allem durch Polen und seine folkloristische Musik hat inspirieren lassen. Heutzutage sollten Polen mehr durch Chopin angeregt werden. Warum klappt diese Anregung bisher nicht?" Fragt Marta Kowalczyk um dann gleich selber die Antwort nachzuliefern. "Weil leider die Medien die Gesellschaft so prägen. Vielleicht hören so wenig junge Menschen klassische Musik, weil sie einfach keinen Zugang zu ihr haben. Sie wird in den Medien zu wenig gespielt."

 

md