NEWSWEEK: Es lebe Italien!
Das Ansehen der Amerikaner an der Weichsel sinkt, berichtet die polnische Presse. Die Wochenzeitschrift Newsweek (Angielski chlod i wloska namietnosc) kommentiert die Ergebnisse der weltweiten Studie Gallup International. Bewohner von 42 Ländern wurden nach ihrer Einstellung zu den G-8 Staaten gefragt. Statistisch gesehen haben die USA und Kanada am besten abgeschnitten. Den schlechtesten Ruf hat Russland. Die Polen haben jedoch anders als der Rest der Welt geantwortet. Größter Beliebtheit erfreuen sich an der Weichsel die Italiener. Eine große Rolle spielt dabei die kulturelle Nähe, meint Jacek Wodz, Soziologe von der Schlesischen Universität in Katowice. Die Italiener seien ebenfalls Katholiken, darüber hinaus seien sie, ähnlich wie die Polen, etwas chaotisch und würden das Leben nicht ganz so ernst nehmen. Auf die zweite Stelle im Sympathietest fielen die Gewinner von 2006 – die Briten. Vor drei Jahren sprach sich noch jeder dritte Pole positiv über die Engländer aus. In diesem Jahr reichte es nur für die zweite Stelle. Die Krise verursachte, dass die Situation der polnischen Arbeitnehmer in Großbritannien sichtlich schwieriger wurde. Darüber hinaus berichteten die Medien mehrmals von Gewaltakten gegen die Polen in England, erklärt die Gründe der sinkenden Popularität der Briten Professor Radoslaw Zendrowski von der Kardinal-Wyszynski-Universität in Warschau. Einen noch größeren Popularitätsverlust mussten die Kanadier hinnehmen. Laut Experten soll es ebenfalls ein Ergebnis der Pressemitteilungen über die negative Einstellung der Kanadier zu polnischen Einwanderern sein. Die Studie widerspricht auch der These von einer ewigen polnisch-amerikanischen Freundschaft. Die USA sind in der diesjährigen Studie auf den vierten Platz gefallen. Washington wolle immer noch polnischen Reisenden die visumsfreie Einfahrt in die USA nicht gewähren, außerdem würden sich in Polen Stimmen erheben, dass die Amerikaner die geplante Raketenabwehr für bessere Beziehungen zu Russland verkaufen wollten. Vor allem aber seien die USA für die weltweite Finanzkrise verantwortlich, deren Folgen auch für die Polen spürbar seien, meint Professor Zendrowski. Eines hat sich in der neuesten Studie im Vergleich mit den früheren Befragungen nicht verändert: sehr negativ bewerten die Polen die östliche Großmacht Russland.
DZIENNIK: Amerikaner würdigen polnische Heldin mit einem Film
2500 jüdische Kinder rettete Irena Sendlerowa während des zweiten Weltkriegs aus dem jüdischen Getto in Warschau. In polnisch- amerikanischer Koproduktion erscheint nun ein Film, der das Leben der polnischen Krankenschwester zeigt, meldet die polnische Zeitung Dziennik. Sendlerowa hatte sich während des zweiten Weltkriegs als Krankenschwester für Epidemie-Kontrolle Zugang zum Ghetto verschafft. Bis 1943 gelang es ihr, jüdische Kinder aus der Gefangenschaft zu befreien und ihnen neue Pässe zu besorgen. Einer Verurteilung zum Tode durch die Nazis konnte sie knapp entgehen. Für ihren Mut wurde Irena Sendlerowa 2007 für den Nobelpreis nominiert. "Der Film trifft die Atmosphäre der Zeit und zeigt, wie man auch in Extremsituationen ein großartiger Mensch sein kann, die Schauspieler sind den wahren Personen von damals wirklich sehr ähnlich." meint Elzbieta Ficowska, die dem Holocaust dank Irena Sendlerowa entfliehen konnte. "Es ist sehr traurig", meint die polnische Schauspielerin Maja Ostaszewska, "dass man es in Polen nicht schafft, solch gute Themen zu verfilmen. Der Streifen hätte schon vor einigen Jahren gedreht werden sollen. In polnischer Produktion." Ostaszewska spielt im Film eine Kollegin Sendlerowas. Bereits im April sahen 10 Millionen Amerikaner die Geschichte der polnische Gerechten unter den Völkern im amerikanischen Fernsehen. Die polnischen Zuschauer müssen sich noch eine Weile gedulden, bevor der Film in Polen anläuft, berichtet die Zeitung Dziennik.
kk