DZIENNIK: Die Welt schaute wieder auf die Westerplatte
Die gestrige Gedenkfeier zum 70. Jubiläum des Kriegsausbruchs beherrscht die ersten Seiten der heutigen polnischen Tageszeitungen. Das Blatt Dziennik fragte Historiker und Soziologen, ob bei den gestrigen Feierlichkeiten etwas Neues über den II. Weltkrieg gesagt wurde. Sehr wichtig sei die Ansprache von Angela Merkel gewesen, sagt Antoni Dudek, Historiker des Instituts für Nationales Gedenken IPN. Die Bundeskanzlerin habe die Tatsache unterstrichen, dass für den Ausbruch des II. Weltkrieges einzig und allein Hitler-Deutschland verantwortlich sei. Putin sei leider anderer Meinung gewesen und behauptete, dass unter anderem Polen an dem Beginn des Krieges schuld sei. Doch am schärfsten habe sich, laut Dudek, der polnische Präsident geäußert, der unter anderem von dem russisch-georgischen Krieg sprach. Die Polen müssten das gegenwärtige Russland nicht mögen, kommentiert Antoni Dudek die Rede von Kaczynski, doch das Land mit Hitlerdeutschland oder mit der Sowjetunion der Stalin-Ära zu vergleichen sei unberechtigt. Allgemein könne man sagen, dass die gestrige Gedenkfeier ein Schritt in Richtung Normalisierung der polnisch-russischen Beziehungen gewesen war, fügt Dudek hinzu. Laut dem Sowjetologen Wlodzimierz Nowak, sei die Rede des britischen Ministers David Miliband von großer Bedeutung gewesen. Miliband gab zu, dass die Engländer 1939 einen Fehler begangen hätten. Auch die Worte der ukrainischen Premierministerin Julia Tymoschenko waren von größter Bedeutung. Sie habe das gesagt, was Putin mit Absicht verschwiegen und was die Polen vergessen hatten. Wenn man von dem Beitrag der Rotarmisten zur Bekämpfung der Nazis spreche, müsse man unbedingt auch die weißrussischen und ukrainischen Soldaten erwähnen, so Wlodzimierz Nowak im Blatt Dziennik.
DZIENNIK: Die Sommerferien sind endgültig vorbei
Noch zehn Monate und dann gibt es wieder Sommerferien – solche Aussagen konnte man gestern auf den Schulhöfen hören. Am 1. September fing in Polen das neue Schuljahr an. Nach der ersten Schulglocke bekamen gestern 177 Schüler ihre Pläne für die kommenden Monate. Jas Przedpelski geht in diesem Jahr zum ersten Mal zur Schule. Der Schulanfänger meint, er freue sich darüber. In der Vorschule war es auch nett, doch jetzt werde es noch netter sein. Außerdem habe er sich zu Hause schon ein bisschen gelangweilt, sagte der Junge. Der Abiturient Maciej Pliszka von dem 23. Allgemeinbildenden Lyzeum in Warschau wirkte nach den Ferien dagegen etwas melancholisch. Schluss mit dem Bummeln. Jetzt müsse er sich an die Arbeit machen, zumal er in diesem Schuljahr das Abitur wird ablegen müssen. Zum Glück möge er seine Schule, also werde ihm die Rückkehr nach den Ferien leicht Fallen. In manchen Schulen sind auch die Warschauer Politiker aufgetaucht, berichtet das Blatt Dziennik in seinem hauptstädtischen Teil. Der Auftakt zum neuen Schuljahr verlief nicht in der ganzen Hauptstadt reibungslos. In der Konarski-Schule im Warschauer Stadtteil Wola haben 450 Schüler gegen die neue Direktorin protestiert. Bis Freitag werden sie, statt in den Unterricht zu gehen, auf dem Schulspielplatz rumhängen. Die Schüler fordern die Rückkehr der beliebten Direktorin, die noch vor dem Ferienbeginn von einer neuen Schulleiterin ersetzt wurde.
Eine der Warschauer Hochschulen eröffnet in diesem Jahr auch eine Universität für Kinder. Die kleinen Studenten werden ab Oktober Vorlesungen unter anderem zu den Geheimnissen des menschlichen Gehirns, des Weltalls und der Sicherheit im Internet besuchen können.
kk