• 10.09.2009

POLSKA: Beenhakker geht 

Es ist das Ende des Traumes von einer neuen Ära im polnischen Fußball. Noch vor kurzem wurde Leo Beenhakker wie ein Superstar gefeiert. Die polnischen Fans haben in dem exzentrischen Holländer einen Erneuerer des Fußballs an der Weichsel gesehen. Doch nach der gestrigen Niederlage gegen Slowenien muss Beenhakker gehen. So schwach wie gestern in Maribor, haben die polnischen Fußballer schon seit Jahren nicht gespielt, schreibt die Tageszeitung Polska (Lato zwalnia Beenhakkera) auf der Titelseite. Die Niederlage bedeutet das endgültige Aus der polnischen Elf bei den Qualifikationen zur Fußball-WM in der Republik Südafrika im kommenden Jahr. Gleich nach dem Spiel erklärte Grzegorz Lato, Chef des Polnischen Fußballverbandes, dass es das letzte Spiel der Polen unter Leo Beenhakker gewesen war. Den holländischen Coach hat das Verhalten von Lato verärgert. Von der Entlassung habe er von den Journalisten erfahren. Dazu wollte er keinen Kommentar geben. Wolle ihn der Verbandschef wirklich entlassen, sollte er ihm, Beenhakker, seine Entscheidung zuerst verkünden. Dennoch sei er sich dessen bewusst, dass es sein letztes Spiel mit den Polen gewesen sein könnte, gab der Trainer zu. Es sei das schlechteste Spiel, dass er in seiner Karriere gesehen habe, fuhr Beenhakker fort. Er habe keine Ahnung, wieso die Fußballer so schlecht gespielt hatten. In den Trainings sei alles gut gelaufen. Er müsse feststellen, dass seine Mannschaft in der Tat den Auftritt bei der Fußball-WM nicht verdient hatte, so Leo Beenhakker nach der gestrigen 0:3 – Niederlage gegen Slowenien.  

In einem kurzen Interview für das Blatt Polska sagt Michał Żewłakow, Kapitän der polnischen Nationalmannschaft, man habe ahnen können, das Leo Beenhakker den Trainer-Posten früher oder später verlieren werde. Nicht nur gestern habe die polnische Elf sehr schwach gespielt. Diese gesamte WM-Vorrunde betrachte Żewłakow als eine persönliche Niederlage – letztendlich war er doch der Mannschaftskapitän. Das Spiel gegen Slowenien war eine Schande. Auf dem Spielfeld gab es keine Mannschaft, keine Taktik, nichts gab es, so der Nationalspieler Żewłakow im Blatt Polska. 

 

POLSKA: Sieg der Geschichtspolitik

Zum Glück berichtet die heutige Presse nicht nur von Niederlagen. In einem umfangreichen Gespräch mit dem polnischen Außenminister Radoslaw Sikorski ist von einem großen internationalen Sieg die Rede. Minister Sikorski meint damit das Treffen auf der Westerplatte am 1. September. Die Feierlichkeiten zum 70. Gedenktag des Weltkriegsausbruchs seien ein Sieg der polnischen Geschichtspolitik gewesen. Es seien 30 Auslandsdelegationen gekommen, der russische Premierminister konnte sehen, dass Europa die Rolle Polens im II. Weltkrieg kenne und verstehe, meint Minister Radoslaw Sikorski. Auch Putin habe Gesten gemacht, die man aus polnischer Sicht als einen Annäherungsversuch verstehen konnte. Selbst die Tatsache, dass Vladimir Putin an diesem geschichtsträchtigen Tag in Polen erschienen war, sei ein Bruch mit der stalinistischen Geschichtsauffassung, führt Sikorski fort. Außerdem seien auch wichtige Worte über den Hitler-Stalin-Pakt gefallen, den der russische Politiker kritisiert habe. Das alles zeige, dass die Politik des Dialogs richtig sei und Polen sich nicht isolieren sollte, so Außenminister Radoslaw Sikorski im Blatt Polska (Westerplatte 2009 to wielki sukces). 

 

kk