WPROST: Ein Jahr danach
Exakt vor einem Jahr, am 15 September 2008 stürzte in New York die Bank Lehman Brothers in die Insolvenz. Die Pleite löste eine globale Finanz- und Wirtschaftskrise aus, wie sie seit den 30-er Jahren des XX. Jahrhunderts die Welt nicht gesehen hatte. Mit den Folgen kämpft die Welt bis heute. Vor einigen Tage haben sich die ersten Stimmen erhoben, die Krise wäre bereits überwunden. Diese These kritisiert der amerikanische Wirtschaftsexperte Peter Schiff. In einem Gespräch mit der Wochenzeitschrift Wprost (Kryzys jest dopiero przed nami) sagt der amerikanische Experte, dass die eigentliche Krise der Welt noch bevorstehen würde. Was bedeute das schon, dass man einen kleinen wirtschaftlichen Aufschwung in den letzten Wochen verzeichnet hatte? Wer könne garantieren, dass die Wirtschaft weiterhin steigen werde, fragt Schiff. Wer heute das Ende der Finanzkrise verkündet, gibt zu, die Mechanismen der modernen Wirtschafts- und Finanzwelt nicht zu verstehen. Hätten die Spezialisten irgendeine Ahnung von der Wirtschaft gehabt, würden sie auch die Krise kommen sehen. Das hätten sie aber nicht. Er habe schon 2006 von einer kommenden Finanzkrise gesprochen. Heute sei er fest davon überzeugt, dass der eigentliche Zusammenbruch des Finanzsystems in Amerika dem Land erst bevorsteht. Schuld daran sei die Politik, meint Peter Schiff. Man versucht nicht die Ursachen der Pleite zu bekämpfen, sondern wendet sich nur gegen ihre oberflächlichen Folgen. Die Kernprobleme bleiben aber weiterhin die gleichen, so der amerikanische Wirtschaftsexperte Peter Schiff im Gespräch mit dem Magazin Wprost.
RZECZPOSPOLITA: Trotz Erfolg Vorsicht geboten
Das Gespräch mit dem amerikanischen Finanzexperten dämpft ein bisschen den Optimismus der Tageszeitung Rzeczpospolita. Das konservative Blatt berichtet, die Europäische Kommission habe bestätigt, dass Polen das einzige Land der EU sein wird, dass in diesem Jahr einen Wirtschaftwachstum verzeichnen werde. Joaquin Alumnia, der in der EU-Kommission für das Wirtschafts- und Währungsressort zuständig ist, warnt aber vor Hurra-Optimismus. Anders als in den restlichen EU-Staaten war das erste Halbjahr zwar wesentlich besser als erwartet ausgefallen. In der zweiten Hälfte des Jahres könnten dagegen negative Tendenzen zum Vorschein kommen. Die europaweit höchste Inflationsrate könnte sich auf die Kauflust der Polen schlecht auswirken. Auch die steigende Arbeitslosigkeit könnte einen negativen Einfluss auf die polnische Wirtschaft haben. Positive Impulse könnten dagegen aus dem Ausland kommen. In den folgenden Monaten wird sich die wirtschaftliche Situation in Frankreich und beim größten Handelspartner Polens, also in Deutschland höchstwahrscheinlich sichtlich verbessern, meint das Blatt.
DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Große Chance vertan?
Es sollte eines der größten Projekte für die Fußball-EM 2012 werden. Das Nationale Sportzentrum sollte aus mehreren imposanten Objekten bestehen – neben dem Stadion, sollte es in dem Zentrum unter anderem eine Sporthalle für 15 Tausend Zuschauer und einen Olympiaschwimmbecken geben. Mit der Zeit sind die Pläne geschrumpft, berichtet die Tageszeitung Dziennik (Z Narodowego Centrum Sportu pozostanie stadion). Vor 2012 sei es unmöglich, das gesamte Zentrum entstehen zu lassen. Das Sportministerium werde einzig und allein den Bau des Stadions finanzieren. Nach der Fußball-EM werden dann weitere Objekte entstehen. Von privaten Firmen gebaut, erklärt die Planänderungen Marcin Rosół, Vertreter des Sportministeriums. Die Opposition dagegen kritisiert die Regierung nicht nur für diese Änderung, sondern für die gesamte Vorbereitungsarbeit für das große Sportereignis im Jahre 2012 in Polen und der Ukraine. Die EM sollte ein großes zivilisatorisches Projekt werden, eine Chance für Polen, das westliche Niveau zu erreichen. Von großangelegten Plänen seien aber nur noch Bruchteile geblieben, sagt Adam Hoffman von der Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit.
kk