Rzeczpospolita: Biometrische Personalausweise in Polen
In Polen werden ab 2011 biometrische Personalausweise eingeführt. Den entsprechenden Gesetzentwurf hat das Innenministerium vorbereitet, um Polen an EU-Normen anzupassen, schreibt die Tageszeitung Rzeczpospolita. Das Format und die Größe des neuen Dokuments werden sich von dem Alten nicht wesentlich unterscheiden. Im elektronischen Teil soll ein digitales Photo gespeichert werden. Die Liste anderer elektronischer Funktionen des Ausweises bleibt noch offen. Sie wird je nach Bedarf ergänzt werden können, z.B. um eine elektronische Signatur. In das neue Dokument soll auch die Nationalität eingetragen werden. Das soll die Benutzung des Personalausweises im Ausland vereinfachen.
Die Notwendigkeit der Reform ergibt sich aus dem Plan der Europäischen Kommission, ein EU-weites elektronisches System zur Identifizierung von Personen einzuführen. Ebenso wichtig ist dabei auch der polnische Plan der Digitalisierung des Staates. Seine Grundvoraussetzung beruht darauf, eben biometrische Personalausweise einzuführen - schreibt die Rzeczpospolita, die den Text mit einer Äußerung des stellvertretenden Innenministers ergänzt. Witold Drożdż erinnert die Leser daran, dass Polen, ähnlich wie andere EU-Länder, beschlossen hat, die elektronische Verwaltung - e-Government - einzuführen. Dafür braucht man eine entsprechende Infrastruktur. Eines ihrer Elemente soll die elektronische Signatur sein – das wäre also der nächste Schritt nach der Einführung von biometrischen Personalausweisen. Nach Meinung des Vize-Innenministers sollte die elektronische Signatur in den Ausweis eingetragen werden.
Newsweek: Fremdsprachenschulungen werden in vielen Firmen angeboten
Ganz Polen paukt – lautet der erste Satz eines Artikels über den neuen polnischen Drang nach West, der im Wochenmagazin Newsweek erschien. An den Sprachübungen sitzen sowohl Juristen als auch Soldaten, die von einer Arbeit bei ausländischen Streitkräften träumen. Gute Aussprache und den Fachwortschatz lernen tausende von polnischen Ärzten, Krankenschwestern, Ingenieuren und Bankangestellten.
Der Markt für Fremdsprachenschulungen ist ein riesiges Geschäft in Polen – schätzt Newsweek. Noch bis Oktober 2008 wuchs er stetig. Die Krise ließ sich aber auch in dieser Branche spüren. Viele Firmen reduzieren ihre Kosten, indem sie auf Fremdsprachenschulungen für ihre Mitarbeiter verzichten. Dies gilt jedoch nur für die schwächsten Unternehmen – resümiert Newsweek. Für viele Firmen bleiben gute Sprachkenntnisse ihrer Angestellten eine Voraussetzung für Erfolg. Aus den letzten Untersuchungen des EU-Kommissars für Mehrsprachigkeit geht hervor, dass über 10% der europäischen Unternehmen internationale Verträge verloren haben, weil ihre Mitarbeiter über zu schwache Fremdsprachekenntnisse verfügten – erinnert das Wochenmagazin Newsweek. Am meisten geben für Fremdspracheschulungen ihrer Mitarbeiter ausländische Firmen mit Vertretungen in Polen aus. Viele Sprachschulungen werden auch bei der Staatsverwaltung und in der Informatikbranche veranstaltet.
Polityka: Ihr sprecht akzeptabel
Wir bleiben beim Thema Fremdsprachelernen in Polen. Das Wochenmagazin Polityka bringt in seiner neusten Ausgabe ein Gespräch mit einem Englischlehrer, der seit 15 Jahren in Polen lebt und den Polen seine Muttersprache beibringt. Victor Johnson sagt, er habe von Anfang an geahnt, dass die Polen ziemlich schnell genauso gut wie die Holländer Englisch sprechen werden. Und so ist es auch passiert, schätzt der Engländer ein. Beigetragen dazu haben die Reisen der Polen und der einfache Zugang zur englischen Sprache. Im holländischen Fernsehen werden beispielsweise englischsprachige Filme nur mit Untertiteln gezeigt. Victor Johnson gibt zu, die Polen hätten, im Unterschied zu den Holländern, bestimmte Hemmungen im Bezug auf Kommunikation. Sie befürchten, sie würden in ihren Äußerungen Fehler machen. Die Polen wollen sofort perfekt sprechen. Diese Einstellung mag sich davon ergeben, dass der Druck beim Fremdsprachenlernen jahrelang in Polen nicht auf Kommunikation, sondern auf die Korrektheit gelegt wurde – vermutet der Englischlehrer.
Die Polen werden am besten durch Loben und feine Beschämung motiviert stellt der Englischlehrer fest und dies unterscheidet uns diesmal, seiner Meinung nach, von den Engländern. In Großbritannien bestätigt sich am besten die Motivierung durch Zuckerbrot und Peitsche. Die beste Person im Sprachkurs bekommt von dem Arbeitgeber, der für die Schulung bezahlt, einen materiellen Preis, schreibt das Magazin Polityka.
kl