Dziennik: Beste Regierung für schlechte Zeiten - über die Wahl der Deutschen
Die Regierung der CDU/CSU mit den Liberalen kann gebildet werden – schreibt zum Wahlergebnis in der Bundesrepublik Rafal Wos, Journalist der Zeitung Dziennik. Die Deutschen haben entschieden, wer das Land in der Zeit der größten wirtschaftlichen Krise in der Nachkriegszeit regieren sollte. Auch wenn Angela Merkel keine konkrete Vorstellung habe, wie der deutsche Staat reformiert werden sollte, bleibe sie die beste Kandidaten für das Kanzleramt.
Viele hätten gehofft, dass das „befreien“ der bisherigen Regierungschefin aus der großen Koalition helfen würde, die deutsche Wirtschaft zu dynamisieren. Dieses wird jedoch nicht geschehen. Auch wenn die CDU/CSU eine Koalition mit der liberalen FDP schließen würde, müsste das neue Kabinett so gut wie ohne Geld regieren. Infolgedessen würden dann Einschnitte in den Staatsausgaben, vor allem in den Sozialausgaben folgen. Das finanzschwache Berlin werde auch ein schwieriger Partner bei den EU– Gesprächen werden. Ebenfalls werden die Reformen, die Deutschland brauche, schwer durchzuführen werden. Die Deutschen wollen keine Umstrukturierung des Systems, davon habe sich die Kanzlerin schon in ihrer ersten Amtszeit überzeugen können.
Und dennoch bleibe Angela Merkel die beste Kanzlerkandidatin. Sie sei pragmatisch, kompromissbereit und gleichzeitig könne sie ihre Meinung durchsetzen. Vor allem aber eigne sie sich jedoch am besten deswegen, weil ihre Rivalin, die SPD in einer großen Krise stecke. So der Kommentar von Rafal Wos.
Gazeta Wyborcza: (K)ein Happy End für Polanski?
Alle Tageszeitungen kommentieren die Inhaftnahme von dem polnischen Regisseur Roman Polanski. Vor 30 Jahren wurde er von der US- Staatsanwaltschaft wegen Vergewaltigung einer Minderjährigen angeklagt. Nach der Anklage flüchtete Polanski nach Frankreich, wo er bis heute lebt. Soll nun Roman Polanski erneut vor Gericht stehen? Gazeta Wyborcza versucht auf diese Frage eine Antwort zu geben. Der ehemalige US– Korrespondent der Zeitung Bartosz Weglarczyk erklärt: vor 30 Jahren hätten sich Polanskis Anwalt, der Anwalt des Opfers und der Staatsanwalt über die Höhe der Strafe verständigt. Doch der Richter habe sich nicht an diese Vereinbarung gehalten. Dieser, hungrig nach Ruhm und Anerkennung, wollte den Polanski Fall zu einer spektakulären Gerichtsshow machen. Auf die Nachricht, dem Regisseur drohen 50 Jahre Haft, reagierte der Angeklagte mit einer Flucht. Heute soll dieser Geschichte endlich ein Ende gesetzt werden, schreibt Bartosz Weglarczyk. Polanski verbrachte im Gefängnis bereits 42 Tage, er habe auch eine hohe Entschädigung an das Opfer gezahlt. Sicherlich solle der Regisseur für seine Tat Verantwortung tragen, doch das Spektakel muss endlich beendet werden.
md