DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Do you speak English?
Polnische Polizisten und andere Beamte besuchen intensive Englischkurse. Der Grund dafür ist die immer näher rückende Fußball-EM 2012 in Polen und der Ukraine. Das große Sportereignis wird einen gesellschaftlichen Wandel mit sich bringen, stellt die Tageszeitung Dziennik (Policjanci masowo ucz sie jezykow) fest. Das Innenministerium hat soeben über 7 Tausend Beamte zum den Fremdsprachenkursen geschickt. Neben Polizisten erlernen Fremdsprachen auch Feuerwehrmänner und Grenzbeamte. Für die Kurse bezahlt das polnische Innenministerium mehr als 23 Millionen Zloty. Während der Fußball-WM erwarte man in Polen eine Menge ausländischer Touristen. Man möchte sich auf diese Situation gut vorbereiten, sagt Krzysztof Hajdas, Pressesprecher der Warschauer Polizei. Es handle sich vor allem um diese Beamten, die einen direktren Kontakt mit ausländischen Bürgern hätten, und über keine Fremdsprachenkenntnisse verfügten. Einen Englisch-, Deutsch-, oder Russischkurs wird jeder Polizist absolvieren müssen, der Streife geht. Die Uniformträger sind zwar die größte, doch nicht die einzige Gruppe der Kursteilnehmer. Auch bei der Feuerwehr, in Krankenhäusern und in städtischen Behörden wird gepaukt. In Katowice besuchen daher Rettungshelfer die Fremdsprachenkurse, in Łódź Krankenschwestern und Ärzte, in Großpolen mehrere Dutzend Taxifahrer. Die EM 2012 sei eine gute Gelegenheit um Sprachenkenntnisse zu verbessern und auch um Unionsgelder zu bekommen. Die Hilfsgelder von der EU beantragen immer mehr polnische Schulen, sagt Anna Idzikowska von einer Lodzer Fremdsprachenschule. Laut neuesten Schätzungen verfügen fast 40% der Polen über keine Fremdsprachenkenntnisse.
ŻYCIE WARSZAWY: Dem Fußballverband geht es gut
Es steht nicht gut um den Fussball. Aber die Funktionäre des polnischen Fußballverbandes PZPN scheinen sich des Ernst der Lage nicht bewusst zu sein, berichtet die hauptstädtische Tageszeitung Życie Warszawy (Akademia ku czci i chwale). Während die polnische Nationalmannschaft eine Niederlage nach der anderen hinnehmen muss, veranstaltete der Fußballverband gestern eine groteske Pressekonferenz. Eigentlich sollte es um den neuen Chef der polnischen Nationalelf gehen. Nachdem der kontroverse Holländer Leo Benhakker gefeuert wurde, wird seit mehreren Wochen darüber diskutiert, wer die Leitung der Nationalmannschaft übernehmen soll. Dabei unterstreichen die Kritiker, die Politik des Verbandschefs Grzegorz Lato sei völlig unvorhersehbar und hänge vor allem davon ab, mit wem Lato zuletzt im Restaurant gewesen war. Nur ganz am Rande der Pressekonferenz ging es dann um die Personalfrage: Wer wird denn nun Trainer. Es gäbe 5 polnische und 6 ausländische Kandidaten, kündigte Grzegorz Lato an. Bei den ausländischen Kandidaturen müsse man aber besonders vorsichtig sein, da diese sehr viel Geld kosten würden. Und wie unglücklich die Geschichte mit Benhakker geendet hatte, wüssten doch alle, warnte Lato. Soviel zur Person des neunen Nationaltrainers. Danach bekräftigten sich die Funktionäre gegenseitig in ihrem Optimismus. Im Gegensatz zu der polnischen Nationalelf scheint der Fußballverband in glänzender Form zu sein.
WPROST: Lech ist wieder im Klub der Euroenthusiasten
Die Wochenzeitschrift Wprost (Brukselska milosc) beschreibt in ihrer neusten Ausgabe, wie Polen erneut das Vertrauen der EU gewonnen hat. Es reichte nur eine Unterschrift von Präsident Lech Kaczynski unter dem Lissabonner-Vertrag, und schon wird der Politiker nicht mehr als ein Euroskeptiker betrachtet. Die Unterzeichnung des Vertrages durch Kaczynski wurde in den wichtigsten europäischen Medien kommentiert. Noch vor einem Jahr haben die gleichen Medien den polnischen Präsidenten als einen Feind der europäischen Integration bezeichnet. Heute ist er erneut einfach ein Präsident eines großen und wichtigen Staates in der EU, so die Wochenzeitschrift Wprost über die Ratifizierung des Vertrages von Lissabon.
kk