• Europäische Presseschau
  • 23.10.2009

Newsweek: Mister Europa gesucht

Was ist heutzutage die wichtigste Herausforderung für Europa? Es ist gar nicht die Unterschrift von Präsident Vaclav Klaus,  die letzte Stufe im Ratifizierungsprozess des Lissabonner Vertrags. Die wirklich schwierige Aufgabe sei die Wahl der Führungskraft der Staatengemeinschaft. So die These der Zeitschrift Newsweek. „Mister Europa gesucht“ lautet der Titel des Artikels, dessen Autoren beweisen, dass die Wahl des Präsidenten und des Außenministers der Europäischen Union kompliziert werden könnte. Warum? Die beiden Posten müssten von hervorragenden Politikern besetzt werden. Sie werden imstande sein müssen,  erhabene Ziele zu verfolgen. Zum einen werden sie die Europäische Staatengemeinschaft nach außen vertreten und somit ein ausdruckvolleres Bild der Union skizzieren müssen. Zum zweiten werden sie durch ihr Engagement und das Spektrum ihrer Kompetenzen ihren Aufgabenbereich bestimmen. Der Lissabonner Vertrag definiere nur in groben Zügen die Funktionen des EU – Präsidenten und des europäischen Chefdiplomaten. Wofür die beiden prominenten Politiker im Rahmen ihrer Posten wirklich zuständig sein werden, hänge weitgehend davon ab, wie die Funktionen von den ersten ernannten Amtsträgern erfüllt werden, so Newsweek. Wenn ein charismatischer Führer zum EU - Präsidenten werde, dann könnte der Stellenwert der Staatengemeinschaft auf der Weltarena deutlich angehoben werden. Das sei zu der Zeit, in der Länder wie China, Indien oder Brasilien an Bedeutung gewinnen sehr wichtig. Besorgniserregend sei aber, dass talentierte, charismatische Führungskräfte in der Politik seit Jahren eine Defizitware seien. Dazu komme noch, dass das Verteilen von hochrangigen Posten in den EU – Strukturen, wie so oft im Leben, zum Gegenstand von verworrenen Geschäften werde, wo Talent und Erfahrung nicht unbedingt das wichtigste Kriterium der Ernennung sind. So die Bedenken der Newsweek – Journalisten.

 

Polityka: Ohne Polen keine Revolution

Einen geschichtlichen Rückblick aus der europäischen Perspektive finden die Leser des Magazins Polityka. Der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker gibt in seinem Interview mit Adam Krzeminski zu, dass es ohne Polen keine Revolution in Europa gegeben hätte. Die erste bedeutende und auch massive Bürgerbewegung gegen das kommunistische Regime sei die polnische Gewerkschaft „Solidarnosc“/Solidarität gewesen, unterstreicht der deutsche Altpräsident. Leider sei das Wissen der Deutschen über die polnische Geschichte und vor allem über das komplizierte Verhältnis der Polen zu dem ehemaligen Aggressor Russland sehr lückenhaft, bedauert Richard von Weizsäcker. Gleichzeitig jedoch zeigt sich der Altpräsident zufrieden, dass heutzutage in der deutschen Hauptstadt sehr viele Ausstellungen zu den verschiedenen Facetten der deutsch-polnischen Nachbarschaft zu sehen seien, dass Bücher über den Krieg und die Besatzungszeit, aber auch über das heutige Polen erscheinen würden. Darüber hinaus unterstreicht das ehemalige Staatsoberhaupt der Bundesrepublik, dass Polen und Deutsche im Verhältnis zu Russland ihre Interessen gemeinsam repräsentieren sollten. Egal ob kulturelle, politische oder wirtschaftliche. Auch die Sicherheitspolitik gegenüber Russland sollte gemeinsam geführt werden. Eventuelle Enttäuschungen über die Haltung der Russen, vor allem was die politische Kultur angehe – sollten dabei den Europäern ihre Augen auf die Evolution Russlands nicht verdecken. So Richard von Weizsäcker.

 

Newsweek: Polnische Auslandsschulen vor dem Aus?

Ende der polnischen Schulen im Ausland? Die trüben Aussichten für die Zukunft der Botschaftsschulen für die im Ausland lebenden Polonia- Kinder beschreibt die Zeitschrift Newsweek. Grund zur Sorge liefert eine vom Bildungsministerium geplante Reform. Nach den neuen Plänen sollen die polnischen Bildungsstätten außerhalb des Landes nicht mehr vom polnischen Staat finanziert werden. Die Schulen werden sich selbst um die Gewinnung der Finanzmittel kümmern müssen. Für viele bedeutet dies so gut wie das Aus. Was bietet das Bildungsressort also als Ersatz? Fernausbildung oder Internetkurse. Onlineschulen mit einem Computerbildschirm statt des Lehrergesichts. Die im Ausland lebenden Polen enttäuscht diese Vision. Eine Auslandschule mit einem e-learning Angebot, ohne ein Zentrum der Begegnung? Das sei unser Geld und unsere Aufmerksamkeit nicht wert, sagen Vertreter der Polonia.

 

md