RZECZPOSPOLITA: Neue Gesichter gesucht
Würden die Präsidentschaftswahlen heute stattfinden, kämen in dem Kampf um den prestigevollen Posten nur drei Kandidaten in Frage, berichtet die Tageszeitung Rzeczpospolita (Co czwarty Polak nie wie na kogo zagłosuje). Aus einer Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Gfk Polonia für das Blatt durchgeführt hatte, geht hervor, dass die größten Chancen auf den Wahlsieg der amtierende Premierminister Donald Tusk, der jetzige Präsident Lech Kaczynski und der ehemalige Politiker der Linken Wlodzimierz Cimoszewicz hätten. Aber noch ist nichts entschieden, kommentiert die Tageszeitung. Der Umfrage ist zu entnehmen, dass sich über ein Drittel der Polen noch für keinen Kandidaten entschieden hat. Wieso haben so viele Personen noch keinen Favoriten? Es sei eine Folge des politischen Wirrwarrs der letzten Wochen, erklärt das Phänomen der Soziologe Jacek Kucharczyk. Viele würden auf einen frischen Wind warten. Würde plötzlich ein neuer Kandidat auftauchen und Kontakt zu den Medien aufnehmen, könnte er den Ausgang der künftigen Wahlen spannender machen. Ansonsten hat der amtierende Regierungschef die größten Chancen, im kommenden Herbst den Posten des Staatsoberhauptes zu übernehmen. Noch vor wenigen Monaten konnte Donald Tusk zwar mit einer sehr starken Unterstützung rechnen. Heute befindet er sich in allen Umfragen weiterhin an erster Stelle, doch sein Vorsprung vor anderen Kandidaten hat sich sichtlich verkleinert.
ŻYCIE WARSZAWY: Die U-Bahn kommt
In wenigen Jahren soll in Warschau die zweite U-Bahnlinie entstehen, informiert die hauptstädtische Tageszeitung Życie Warszawy (Pół ratusza i metro rusza). Gestern wurde ein entsprechender Vertrag unterschrieben. Für die 6 Kilometer lange Strecke werden die Warschauer Behörden dem italienisch-türkischen Bauunternehmen über 4 Milliarden Zloty zahlen müssen. Doch ein Großteil dieser Summe wird von der Europäischen Union finanziert, berichtet das Blatt. Über 300 Tausend Menschen werden täglich auf dieser Strecke pendeln. Sie hoffe, dass die ersten Passagiere die neue U-Bahn-Strecke schon in vier Jahren werden benutzen können, sagte gestern die Warschauer Stadtpräsidentin Hanna Gronkiewicz Waltz. Der Bauplan wurde sehr detailliert festgelegt. Im Falle von Verspätungen muss das Unternehmen mit sehr hohen Strafen rechnen. Die Bauarbeiten werden höchstwahrscheinlich im September 2010 beginnen. Zwei parallel verlaufende Tunnels werden gleichzeitig an drei verschiedenen Stellen gebaut, so die Tageszeitung Życie Warszawy.
DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Blutiger EU-Gipfel
Es könnte blutig werden, kommentierte einer der polnischen Minister den beginnenden EU-Gipfel. Polen werde sich stark für seine Position einsetzen. Wie nie zuvor haben sowohl der polnische Premierminister, als auch der Präsident einen gemeinsamen Kampf in eigener Sache angekündigt, berichtet die Tageszeitung Dziennik (Możemy zawetować ustalenia klimatyczne). Es geht vor allem um Klimathemen, die diesmal das Gipfeltreffen dominieren sollen. Die EU will festlegen, wie hohe Unterstützung und Unterstützung welcher Art den ärmsten Ländern für die Begrenzung der CO2-Emissionen zugesichert wird. In vier Jahren will die Gemeinschaft bis zu 4 Milliarden Euro für diesen Zweck ausgeben, 2020 sollen es schon ca. 15 Milliarden Euro sein. Das Kernproblem bleibt die Finanzierung dieser Summen. Reichere EU-Mitglieder schlagen vor, den Anteil an den Zuschüssen mit der Höhe der CO2-Emissionen einzelner EU-Mitglieder zu koppeln. Dies wäre besonders für die neuen Mitglieder der Gemeinschaft, wie zum Beispiel Polen, problematisch. Die polnische Wirtschaft basiert immer noch auf Kohlevorräten. Polen schlägt daher vor, den Anteil an den Hilfsgeldern mit der Höhe des Bruttoinlandprodukts zu verbinden. Gegen diesen Vorschlag könnten sich aber die reichsten EU-Mitglieder wehren.
kk