Zycie Warszawy: Nur noch "Münzen- Unterstützung" für die Kirche
„Keine Scheine, nur noch Münzen“. Die polnischen Priester beklagen sich über die sich verschlechternde finanzielle Lage der Pfarreien, lesen wir in der Tageszeitung Zycie Warszawy. Manche Priester, wie Walenty Krolak, Pfarrer einer der Warschauer Kirchen erwägen sogar die Möglichkeit, einen Kredit aufzunehmen. Die miserable Situation sei auf die Wirtschaftskrise zurückzuführen, so die Geistlichen. Seit der Verschlechterung der Lage auf dem Arbeitsmarkt, sei die Kollekte deutlich geringer. Gleichzeitig melden sich immer mehr Menschen, die in Not sind, und hoffen auf materielle Unterstützung durch die Kirche. Wenn man bedenkt, dass die Gläubigen während einer Messe meistens nur 2 Zloty, also 50 Eurocents spenden, dann wundert es nicht weiter, dass viele Pfarrer an die Aufnahme eines Kredits denken. Besonders betroffen sind die Kirchen in Grosstädten, wo die Gottesdienst- Teilnehmer anonym bleiben.
Anders in den kleineren Orten – viele machen ihre Entscheidung wie viel sie geben davon abhängig, wie viel die Nachbarn geben. Ebenfalls weniger Geld wird auch bei kirchlichen Festen, wie Hochzeit, Kommunion etc. eingesammelt. Der Beitrag, mit dem man die Kirche unterstützen will, ist natürlich beliebig hoch. Doch immer öfter zahlen die Gläubigen kleinere Summen, verraten die Priester. Besonders problematisch sei für die Kirche die Wintersaison. Es sei aufwendig, die riesigen Gebäude zu heizen. Neben den geringeren Spenden belasten deshalb auch die steigenden Energiepreise die Kirchenkassen. Da diese nur auf wenig finanzielle Unterstützung seitens der Stadt rechnen können, versuchen immer mehr Pfarrer EU-Zuschüsse zu bekommen.
Rzeczpospolita: Ein pompöses Fest
Weihnachten soll in Polen wieder pompös gefeiert werden, verkündet das Tagesblatt Rzeczpospolita. Die Hälfte der Befragten wollen für Weihnachtsgeschenke cirka 200 Euro ausgeben. Bereitschaft zum Ausgeben solch hoher Summen bekunden in diesem Jahr mehr Polen als im vergangenen Jahr. Weihnachten und Weihnachtsgeschenken kommt in der polnischen Tradition eine große Bedeutung zu. Selbst wenn die Menschen ihre Arbeit verlieren oder weniger verdienen, Weihnachtsgeschenke werden sie immer besorgen, meint Professor Witold Orlowski, Chefökonom der Firma Pricewaterhouse Coopers.
Auf das Fest bereiten sich vor allem die Verkaufsketten vor. Der für sie erfreuliche Trend ist, dass die Weihnachtseinkäufe von Jahr zu Jahr früher beginnen. Es wird auch jedes Jahr mehr Geld dafür ausgegeben, so die Statistiken. Am besten verkaufen sich Bücher, Kleidungsstücke und Spielzeuge. Ein wahrer Hit bleibt jedoch Parfüm. Auftakt zu dem großen Geschenkefest ist der Nikolaustag am 6. Dezember. Der Kaufrausch trägt nicht nur zur besseren Bilanz des Großhandels bei, sondern habe eine weitergehende Wirkung – sagt der Wirtschaftsexperte Doktor Bohdan Wyznikiewicz. Die optimistische Einstellung der Verkäufer sei ein wichtiger Faktor, der die Konjunktur positiv beeinflussen könne. Es sei gut, dass die Wirtschaftskrise die Konsumlust der Polen nicht gemindert habe. Wenn Weihnachten solch einen großen Beitrag leisten könne, die Konjunktur anzukurbeln, dann solle man am besten das ganze Jahr über Weihnachten feiern. So der wirtschaftliche Aspekt der Christfeier, den Wojciech Romanski in der Zeitung Rzeczpospolita darstellt.
md