GW/Dziennik: Gelungene Auswahl von Barroso
Die neue Besetzung der Europäischen Kommission könne als ein großer Triumph der Franzosen angesehen werden, schreibt in der Tageszeitung Dziennik Rafal Wos. Die Ernennung von Michel Barnier zum Kommissar der Europäischen Union für Binnenmarkt und Dienstleistungen, wie auch die des spanischen Sozialdemokraten Joaquin Almunia zum EU-Wirtschaft- und Währungskommissar bedeutet einen Abschied von dem Angelsächsischen Liberalismus. Was die Polen erfreue, sei die Ernennung von Janusz Lewandowski zum Kommissar für Haushalt und Finanzplanung. Der polnische Wirtschaftsexperte werde ganz sicher bei der Erarbeitung des neuen EU– Haushalts, die Bedürfnisse und die finanzielle Lage der neuen Mitgliedsländer berücksichtigen.
Von dem neuen Team, werde nicht nur die künftige Position der EU in der Welt abhängen, sondern auch unsere Lebensqualität. Die Stärke der neuen Europäischen Kommission liegt darin, dass die Mannschaft teamorientiert sei, weniger gehe es hier um Individuen. Eine gute Auswahl, meint die linksliberale Gazeta Wyborcza.
Dziennik: Kleine Apotheken vor dem Aussterben
In der Regel, sind die Meldungen aus der polnischen Wirtschaft erfreulich. Aber auf dem Markt gibt es Branchen, die in einer tiefen Krise stecken. Wie das Tagesblatt Dziennik berichtet, erweist sich der Apothekenmarkt als besonders schwierig für kleinere Unternehmen. Fast 200 kleine Apotheken sind in den letzten Monaten geschlossen worden. Jede dritte ist hochverschuldet. Die kleineren Händler konnten den Großhandelsketten nicht standhalten. Darüber hinaus gebe es in Polen zu viele Apotheken. Ab dem Jahr 2001 stieg die Anzahl der Arzneigeschäfte kontinuierlich an. Jedes Jahr kamen mehrere Hunderte dazu. Nun übersteige das Angebot die Nachfrage. Die große Welle der Konkursmeldungen sei schon in Sicht, lauten die pessimistischen Prognosen der Experten.
Newsweek: Nicht der Deutsche ist der Teufel
„Der Teufel muss immer der Deutsche sein“, so betitelt seine Überlegungen zum Fall von Agnes Trawny der Newsweek– Publizist Piotr Bratkowski. Vor einigen Tagen entschied das polnische Gericht, dass die deutsche Staatsbürgerin ihr vor 30 Jahren zurückgelassenes Haus in Mazury/Masuren wieder besetzen könne. Infolge dieses Urteils musste das Haus von den dort wohnenden zwei polnischen Familien geräumt werden. Der Fall löste eine Reihe von negativen Schlagzeilen aus. Völlig ungerecht, schreibt Piotr Bratkowski. Erstens sei Agnes Trawny eine Deutsche wie viele ihrer Nachbarn in Masuren. Sie sei weder richtig deutsch, noch polnisch. Sie fühle sich nur an den Ort gebunden, wo sie geboren und aufgewachsen ist.
Zweitens: Schuld daran, dass die polnischen Familien jetzt aus dem Haus herausgeworfen werden, seien die Polen selbst. Damals, vor Jahren, als der polnische Staat die Häuser der Deutsch- Stammenden übernommen habe, gab es so gut wie keine klaren Eigentumsvorschriften. Und Jahre später habe auch niemand an solch einen Fall gedacht und dafür gesorgt, dass die polnischen Bewohner nach der Zwangsräumung eine Unterkunft bekommen. Das ganze Problem sei ein polnisches Problem, schreibt Piotr Bratkowski. Der Teufel ist nicht der Deutsche, sondern der Pole selbst.
md