Dziennik: Die Supermacht Europa
Zum ersten Mal in seiner Geschichte hat Europa die Chance, ähnlich wie die USA, China oder Russland, Entscheidungen zu treffen, die für die Welt von strategischer Bedeutung seien, so die Worte auf der Titelseite der Zeitung Dziennik. Am Tag, an dem der Lissabonner Vertrag in Kraft tritt, zitiert das Blatt unter anderem Elmar Brok, einen der Autoren des EU– Abkommens: „Endlich schenken wir Europa Handlungsfähigkeit”. Die optimistische Zukunftsvision Europas, die Staatengemeinschaft könne zu einer Supermacht werden, scheint plausibel zu sein, schreibt in seinem Kommentar der Dziennik- Publizist Andrzej Talaga. Die Maschine müsse nur Antrieb bekommen, damit das Triebwerk auch mit voller Leistung arbeite.
Und dies sollte jetzt zur Herausforderung für die Europaführer werden. Neben der Tatsache, dass die EU 500 Millionen Einwohner habe, ein Drittel des Welt- Bruttoinlandsprodukts erarbeite, eine der zwei wichtigsten Währungen der Welt habe und zig Male mehr als China für die Aufrüstung ausgebe, habe Europa noch ein Merkmal. Die Entwicklungsdynamik der EU sei imponierend, schreibt Andrzej Talaga. Europa hat ein tolles Potential, das Einzige, was noch fehle, sei eine starke Führung und Entschiedenheit. Doch der Vertrag, der ab heute für Europa gültig sei, gebe uns die Möglichkeit, das Potential auch in Kraft umzusetzen.
Rzeczpospolita: Polens Wirtschaft wieder nach Oben
Erstaunlich gute Ergebnisse meldet die polnische Wirtschaft. Das Bruttoinlandsprodukt, wie die Zeitung Rzeczpospolita angibt, ist im letzten Quartal um 1,7% gestiegen. Mit solch guten Ergebnissen hätten nicht mal die Wirtschaftsanalytiker gerechnet, sagte Premierminister Donald Tusk und lobt die Bürger: die Polen verdanken es sich selbst, dass die Konjunktur trotz der globalen Krise weiterhin im Aufschwung sei. Die positiven Daten seien, neben dem hohen Konsum der Haushalte, auch auf Investitionen zurückzuführen. Diese wiederum sind möglich, da EU– Fonds immer besser genutzt werden. In Anbetracht der guten Ergebnisse verzichten auch viele Unternehmer auf weitere Einschnitte. Die meisten Firmen planen weitere Investitionen, es droht auch keine Entlassungswelle, sollte die Konjunktur weiterhin in guter Kondition bleiben. So die Rzeczpospolita.
Gazeta Wyborcza: Viadrina- Preis für Tadeusz Mazowiecki
Der erste Premier im freien Polen, Tadeusz Mazowiecki, wurde von der Europa - Universität Viadrina mit einem Ehrenpreis ausgezeichnet, lesen wir in der Tageszeitung Gazeta Wyborcza. Die deutsche Hochschule in Frankfurt Oder, an der auch viele ausländische, vor allem polnische Studenten lernen, verleiht die Auszeichnung seit 11 Jahren. Geehrt wurden bisher zahlreiche Institutionen, wie auch Personen – unter ihnen Karl Dedecius, Adam Michnik, Rita Süssmuth - alle, die die deutsch– polnische Verständigung fördern. In diesem Jahr wurde Tadeusz Mazowiecki für sein Engagement in der Erkämpfung der Demokratie in Polen geehrt. Auch die Tatsache, dass der ehemalige Premier Polens in dem Umbruchsjahr 1989 Tausenden von DDR– Flüchtlingen den sicheren Weg in die Bundesrepublik ermöglichte, werde immer in Erinnerung der Deutschen bleiben, sagte Gunther Pleuger, Präsident der Viadrina Universität. Tadeusz Mazowiecki wandte sich an die Ehrengäste mit der Bitte, die Erfahrung immer zu beachten: in den deutsch– polnischen Beziehungen sei es viel einfacher, etwas zu zerstören als etwas aufzubauen.
md