• 14.01.10
  • 14.01.2010

GAZETA WYBORCZA: Glückliche Städte

Gdynia, Wroclaw, Zielona Gora – in diesen Städten ist das Leben schöner als anderswo in Polen. Das geht zumindest aus einer Meinungsumfrage hervor, die vom Meinungsforschungsinstitut PBS DGA im Auftrag von Gazeta Wyborcza (Szczęśliwe miasta) durchgeführt wurde. Die Polen mögen das städtische Leben, sie fühlen sich für ihre Städte mitverantwortlich und vertrauen den städtischen Behörden, schreibt die Tageszeitung. PBS DGA führe im November und Dezember des letzten Jahres eine großangelegte Studie in 32 großen und mittleren polnischen Städten durch. Eine Feststellung gilt für alle Städte: in jeder leben mehr zufriedene als unzufriedene Menschen. An erste Stelle platzierte sich Gdynia/Gdingen – die reiche Hafenstadt.

Das Geheimnis des Erfolgs? Laut Stadtpräsident Wojciech Szczurek versuchen die Behörden, den Bewohnern Dienstleistungen auf höchstem Niveau anzubieten. Die Lokalbehörden haben in der Studie insgesamt sehr gut abgeschnitten. Über die Hälfte der Befragten waren der Meinung, dass die lokalen Politiker kompetent seien. 60% der Befragten vertrauen auch dem Stadtpräsidenten.

Wie ist es zu erklären? Doktor Dominik Antonowicz von der Universität in Torun sagt, den wirtschaftlichen Aufschwung erkenne man in erster Linie auf dem lokalen Niveau, in die Städte fließt viel Geld von der Europäischen Union, die Investitionen wachsen in einem unglaublichen Tempo, die lokalen Behörden machen im Vergleich mit den zerstrittenen Politikern im Parlament einen sehr guten Eindruck. Im Allgemeinen sei die Reform in Polen gelungen, meint der Soziologe Janusz Czapinski. Obwohl der Studie auch bedenkliche Schlussfolgerungen zu entnehmen sind. Über zwei Drittel der Befragten beklagen sich, dass die städtischen Behörden schwierige Entscheidungen ohne jegliche Absprache mit den Bewohnern treffen würden.

 

ŻYCIE WARSZAWY: Flug über das zerbombte Warschau

Die Direktion des Museums des Warschauer Aufstandes hat es bereits gesehen. Die Simulation eines Fluges über Warschau nach dem Kriegsende. Es handelte sich nur um eine Probevorführung, doch das Ergebnis war beeindruckend, stellt die hauptstädtische Tageszeitung Życie Warszawy (Próba lotu nad miastem w ruinach) fest. Das zerbombte Warschau wurde anhand von Tausenden Archivaufnahmen und Stadtkarten vom April ‘45 rekonstruiert. Der Film zeigt selbstverständlich nicht die ganze Stadt, sondern nur einen Teil von Warschau. Im Simulator fliegt man vom nördlichen Stadtteil Mokotów, entlang der Weichsel, nach Süden. Man sieht zerstörte Brücken, nur eine provisorische Holzbrücke verbindet die zwei Weichselufer. Bei der St. Johannes-Kathedrale fliegt man links in Richtung Altstadt. Man überfliegt einen leeren Platz, an dem sich einst das Königsschloss befand. Das ganze Zentrum ist eine Ruine.

Einen besonders schockierenden Eindruck macht das Gebiet des ehemaligen Warschauer Ghettos. Ein großer Stadtteil ist einfach von der Erdoberfläche verschwunden. In der gesamten Simulation gibt es keine schrillen Farben. Nach langen Bombardierungen war Warschau im Jahre 1945 mit einer dicken Schicht grauen Staubs bedeckt. Der Film sei noch nicht fertig, sagt Jan Oldakowski, Direktor des Museums. Man wollte nur prüfen, wie die Simulation auf einem großen Bildschirm ausschauen würde. Mit dem Film wollte das Museum den Ausmaß der Zerstörungen zeigen. Diejenigen, die erst nach dem Krieg geboren worden sind, seien sich dessen nicht bewusst, wie stark die Stadt zerstört war. Für die Museumsbesucher wird der Flugsimulator im Juli zugänglich gemacht.

 

kk