• Europäischer Pressespiegel
  • 22.01.2010

Polityka: Konferenz in Kopenhagen - Erfolg noch möglich

Die Niederlage der Klimakonferenz in Kopenhagen werde auch positive Folgen haben. Die Welt bleibe immer noch von den gescheiterten Gesprächen schockiert. Doch paradoxerweise könne dies der globalen Politik helfen, nicht mehr routinehaft betrieben zu werden, schreibt das Magazin Polityka. Das Problem der Klimaveränderung sei ein wissenschaftliches und diese Tatsache bedeute, dass die Politik nicht imstande sei, es mit einfachen Direktiven zu lösen. Dafür sei die Frage zu komplex.

Die Wissenschaft könne hier kein sicheres Wissen liefern, nur Gefahren erkennen und potentielle Risiken nennen. Wenn man noch berücksichtige, wie viele Faktoren die Weiterentwicklung eines solchen komplizierten Mechanismus beeinflussen, dann sollte es niemanden wundern, dass das Problem so komplex sei. Was sollte man also – bei diesem Wissenstand – unternehmen? Eine optimale Lösung, erklären die Polityka- Publizisten, sollte, außer wissenschaftlichen Erkenntnissen, auch eine Kosten – Leistungsrechnung berücksichtigen: wie teuer wäre die Umstellung der Industrie auf eine mit niedrigeren CO2- Emissionen? Und, zum Vergleich, wie viel würde es die Bürger kosten, diese Umstellung nicht durchzuführen, dafür aber für die Beseitigung der so entstandenen Nebenwirkungen aufkommen zu müssen. Klar, sollten hier nicht nur reine Zahlen, sondern auch Werte eine Rolle spielen, z.B. die Frage, wie viel uns die Lebensqualität unserer Enkel bedeute. Allein das mache die Erarbeitung einer gemeinsamen, klaren politischen Strategie für die ganze Union sehr schwierig. Dazu kämen noch, lesen wir weiter, organisatorische Probleme.

Eine Verständigung, die 193 Länder umfassen würde, sei selbst aus technischen Gründen so gut wie unmöglich, was die Konferenz in Kopenhagen auch gezeigt habe. Ob also die Erarbeitung solch einer globalen Lösung auf der EU- Ebene überhaupt Sinn mache? An dieser Stelle bringt Polityka die These der amerikanischen Politologin Elinor Ostrom. Ein universelles Rezept zu erarbeiten, sei so gut wie unmöglich. Ein globales Problem, wie das der Klimaveränderung, sollte am besten durch Aktivitäten auf der regionalen und lokalen Ebene gelöst werden. Um aus dem Fiasko in Kopenhagen noch einen Erfolg machen zu können, sollten die Politiker schnellstens die Bücher der Nobel- Preis- Trägerin Elinor Ostrom lesen, empfiehlt das Magazin.

 

Wprost: Gute Aussichten der "deutsch - polnischen Wirtschaft"

Wenn die deutsche Wirtschaft niest, bekommt die polnische Keuchhusten- das alte Sprichwort zitiert die Zeitschrift Wprost und beschreibt die immer engeren Verflechtungen der heimischen Volkswirtschaft mit der des westlichen Nachbarn. Umso größer werden die Sorgen in dem Land an der Weichsel, wenn die Konjunkturdaten für die Bundesrepublik schlimm seien. Das 5- prozentige Schrumpfen der deutschen Wirtschaft werde sich in der Handelsbilanz mit Polen sicherlich negativ niederschlagen, schreibt die Zeitschrift. Heutzutage gebe es Verflechtungen in jeder Branche – von der Lebensmittelindustrie, über den Rohstoffmarkt bis hin zur Informatik. Auch was die Auslandsinvestitionen anbelange, so sei Deutschland Polens Partner Nummer Eins. Der Wert der Direktinvestitionen betrug im vergangenen Jahr 20 Milliarden Euro.

Über Jahre hinweg habe sich die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern stetig und dynamisch entwickelt, bis auf die letzten Monate 2009. Der Handelsaustausch sei dann um 20% zurückgegangen. Mehrere deutsche Fabriken vornehmlich aus der Autobranche, wurden in Polen geschlossen. Doch einen Husten bekomme Polen trotzdem nicht. Einige deutsche Firmen machen zwar zu, andere jedoch machen auf. Polen bleibe weiterhin ein wirtschaftlich attraktiver Partner für die Bundesrepublik. Ein gutes Beispiel: der Zigarettenhersteller Reemtsma hat die Produktion in Berlin aufgegeben und sich in dem polnischen Tarnow niedergelassen. Immer lieber werden westlich der Oder auch die polnischen Möbel gekauft, an den Schränken „made in poland“ gefällt den Deutschen das Design, die Qualität und die attraktiven Preise.

Wenn man den Prognosen der Europäischen Kommission Glauben schenkt, schreibt Wprost, werde die deutsche Wirtschaft sich bald erholen. Um 1,2% soll sie im Jahr 2010 wachsen. Bedenkt man, wie unbekümmert und optimistisch die deutschen Nachbarn bleiben, dann haben auch die Polen allen Grund zur Freude. Bei solch einer engen Zusammenarbeit, kann man sich hoffentlich nicht nur mit Niesen, sondern auch mit Optimismus anstecken.

 md