• Europäische Presseschau
  • 19.02.2010

WPROST: Die polnische Chance

In dem Wochenmagazin Wprost finden wir einen kritischen Artikel zur Außenpolitik der EU. Schwach sei die neue Außenpolitik der europäischen Union. Die Führung, in Catherine Ashton’s Händen, sei doch kaum zu erkennen. Es habe sich ein Machtvakuum gebildet in der Hauptstadt Belgiens. Krisenstimmung? Nicht für Polen. „Polska szansa“, die polnische Chance, titelt in dieser Woche der englische Journalist des britischen „The Economist“ Edward Lucas seinen Artikel in Wprost. Er bezieht sich damit auf die baldige Ratspräsidentschaft Polens im zweiten Halbjahr 2011. In dieser Periode läge es an dem aufstrebenden Polen, sich auf diplomatischer Ebene zu behaupten und Führungsqualitäten zu zeigen. Eine gute Möglichkeit dafür wäre, so Lucas, die seit längerer Zeit eingefrorene Einbindung Moldawiens in den Westen. Washington habe schon vor Jahren erkannt, dass Moldawien zu helfen sei. Waffenhandel und Korruption ließen sich nur durch wirtschaftliche Unterstützung eindämmen. Während die Großen, wie Frankreich und Deutschland in Europa noch schliefen, läge es nun an Polen, die Ostintegration anzustoßen – schließt seinen Kommentar für Wprost Edward Lucas.

 

POLITYKA: Das Jahr der Frauen?

2010 soll das Jahr der Frauen werden, kündigt “The Economist” an. Laut der Wochenzeitschrift werden in den nächsten Monaten in den USA mehr Frauen als Männer beschäftigt sein. In vielen entwickelten Ländern dominieren bereits die Frauen auf dem Arbeitsmarkt,  sie seien besser ausgebildet, immer öfter übernehmen sie auch Führungspositionen in großen internationalen Konzernen. Die Frauen werden die führende Rolle in den ökonomischen Umwandlungen unserer Zeit spielen, meint die französische Ministerin Fadela Amara. Sei der globale Arbeitsmarkt also schon in Frauenhänden? Nein, antwortet die Wochenzeitschrift Polityka (Kobieta pracująca). Die Frauen kämen in Krisenzeiten besser zurecht – sie würden seltener die Arbeitsstelle verlieren, sie würden auch schneller einen neuen Job finden. Dies sei jedoch damit verbunden, dass Frauen in Bereichen arbeiteten, die seltener Konjunkturschwankungen ausgesetzt seien. Einem  Bericht der Europäischen Kommission, lesen wir in „The Economist“, seien keine erfreulichen Schlussfolgerungen zu entnehmen. Zwar sei die Einstellung der Frauen in Europa in den letzten zehn Jahren um 7% gestiegen, doch die Unterschiede zwischen den einzelnen Unionsstaaten bleiben weiterhin sehr deutlich : während in Griechenland, Malta oder Italien knapp 40% der Frauen berufstätig seien, arbeiteten in den Niederlanden, Dänemark und Schweden bis über 70% der Damen. Auch der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern habe sich nicht verringert und betrage weiterhin über 17%. Die Zeit der Frauen sei noch nicht gekommen, so die Wochenzeitschrift Polityka.

 

NEWSWEEK: Zeit zum Umdenken

Europa betrachte seine Integration nicht ernst. Somit könne die EU den Status einer Supermacht nicht anstreben. Wolle die EU in der gleichen Liga, wie die USA, China Russland oder Indien spielen, müsse sie ihre Taktik ändern, sagt der amerikanische Journalist James Hoge im Gespräch mit der Wochenzeitschrift Newsweek (Obama woli Rosją). Die amerikanisch-europäische Partnerschaft sei nicht gefährdet, führt Hoge fort. Beide Seiten würden die gleichen Werte vertreten, hätten ähnliche politische Systeme und die gleiche Vorstellung davon, wie man den Frieden in der Welt bewahren könne. Es gäbe aber auch Unterschiede. Immer noch sei ungewiss, inwieweit sich die EU in die Bekämpfung der globalen politischen und  wirtschaftlichen Probleme engagieren wolle. Die Tatsache, dass Obama bei dem kommenden EU-Amerika-Gipfel in Madrid nicht erscheinen werde, zeige, dass er in letzter Zeit zu oft nach Europa gereist sei, ohne konkrete Lösungen erzielt zu haben, so James Hoge in der Wochenzeitschrift Newsweek.