• Europäische Presseschau
  • 05.03.2010

Polityka: Wie sieht es heute mit der NATO aus?

Zu Zeiten des kalten Krieges war die Konstellation klar: Im Westen die NATO und im Osten der Warschauer Pakt. Darüber, dass im Fall der Fälle die Bündnispartner geschlossen zusammenstehen, bestanden keine Zweifel. Doch wie sieht es heute mit der NATO aus, nach der Wende und dem Zusammenfall des Warschauer Paktes? Auf diese Frage geht der polnische Europa-Abgeordnete Janusz Onyszkiewicz in der aktuellen Polityka ein.

Nach der Wende, so Onyszkiewicz, habe sich die Gesamtsituation auf der Welt radikal geändert. Es seien ganz neue Konfliktsszenarien entstanden, andere seien verschwunden. Gerade diese neuen undurchsichtigen Konfliktherde seien es, lesen wir in dem Artikel, die eine besondere Herausforderung für die Glaubwürdigkeit der NATO darstellten. In der Vergangenheit seien klare Zweifrontenkriege die Hauptbedrohung gewesen. Heute indes müsse man global arbeitenden Kriminellen, Umweltzerstörern und Terroristen die Stirn bieten. Das zeige z.B. der 11. September und seine Auswirkungen auf die Weltpolitik.
Speziell für Polen, lesen wir weiter, sei die Frage der Energiesicherheit entscheidend. Wie würden die NATO- Partner reagieren, wenn Russland Polen den Gashahn abdrehen würde? Diese und viele andere Fragen, so Onyszkiewicz in dem Fazit seines Artikels für die Polityka, bleiben offen. Um die Nachhaltigkeit des Nordatlantischen Verteidigungsbündnisses zu sichern, müsse man daher jetzt dringend an einer neuen Ausrichtung der NATO arbeiten.

Rzeczpospolita: Sind die Polen ein mobiles Volk?

Die Tageszeitung Rzeczpospolita bringt interessante Ergebnisse einer Umfrage zum Thema Mobilität. Laut der neuesten Studie des Meinungsforschungsinstituts CBOS verlassen die Polen nur ungern die Ortschaften, in denen sie aufgewachsen sind. Die meisten leben ihr ganzes Leben lang in den Städten und Dörfern, aus denen sie stammen. "Für die Mehrzahl der Polen ist Heimat da, wo sie geboren wurden" erklärt dem Blatt Rzeczpospolita der Soziologe der Schlesischen Universität Professor Adam Bartoszek, der die Mobilität der Polen erforscht. Die meisten Polen, die umziehen, würden nahe Ortschaften in derselben Region wählen. Sehr ungern würden sie sich in entfernten Landesregionen niederlassen- lesen wir in der Rzeczpospolita. Diese Diagnose bestätigt auch Doktor Izabela Grabowska vom Zentrum für Migrationsforschung der Warschauer Universität. "Ein Durchschnittspole“, so Grabowska, „würde lieber ins Flugzeug steigen und in Dublin oder London nach Arbeit suchen, als in eine andere Landesregion umziehen".  Laut Angaben der Statistikbehörde GUS, lesen wir weiter in dem Artikel, seien nach dem Beitritt Polens zur EU 2 Millionen Polen aus materiellen Gründen ins Ausland ausgewandert. Die meisten würden aber planen, in einiger Zeit in ihr Heimatland zurückzukehren. Ihre Familien würden daher meistens in Polen bleiben. Aus dem Artikel erfahren wir auch, dass die Mobilität der EU-Einwohner steigt. Die Rzeczpospolita führt als Beispiel die Deutschen und Franzosen an, die laut zahlreichen Studien immer mobiler werden.

 

Rzeczpospolita: Polnische Kinder im Vorschulalter sitzen zu Hause

Über 50% der polnischen Kinder im Vorschulalter bleiben zu Hause, statt Kindergärten zu besuchen -schreibt das Tageblatt Dziennik Gazeta Prawna. Die Finanzmittel, die die Europäische Union für diesen Zweck zur Verfügung gestellt hatte, regten polnische Gemeinden nicht dazu an, die Strukturen zur Kinderbetreuung auszubauen. Laut jüngsten Daten des europäischen Statistikamtes Eurostat, schreibt weiter Dziennik, würden nur 42% der polnischen Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren einen Kindergarten besuchen. In anderen EU- Ländern seien es durchschnittlich doppelt so viele. An der Spitze der Tabelle steht Dänemark mit 96%.
Warum gehen so wenige Kinder in Polen in den Kindergarten? Der Grund sei einfach die ungenügende Zahl von Kindertagesstätten - schreibt Dziennik  Ein Plan habe vorgesehen, das Problem durch die Gründung alternativer Kindertagestätten zu lösen. Diese sollten kleine Gruppen und halbtägige Betreuung bieten. Solche Kindergärten seien vor allem für die ländlichen Gebiete vorgesehen gewesen, wo besonders wenige Kinder Kindergärten besuchen. Bis jetzt seien aber nur 800 neue Betreuungsstätten gegründet worden. Das Tageblatt Dziennik bedauert, dass viele Gemeinden sich nicht einmal um die EU-Zuschüsse für diesen Zweck beworben haben.

 

k.l.