• 15.04.10
  • 15.04.2010

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Unnötiger Streit  

Wenige Tage nach dem Flugzeugunglück bei Smolensk streiten die Polen über den Bestattungsort des verunglückten Präsidentenpaares. Man kann sich eigentlich nur ein Szenario für die kommenden Tage vorstellen, schreibt die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna (Polsko-polska wojhna o Wawel). Keine der streitenden Seiten wird gewinnen, doch Polen wird in der Welt als ein Land betrachtet, das sogar im Angesicht einer großen Tragödie keine Kompromisse schließen kann. Es sei eine der absurden Streitereien, die zu keiner Lösung führen können. Es gibt keine Vorschriften, wer in der Kathedrale des Königsschlosses in Krakau begraben werden darf. Es gäbe auch keine Werteskala, auf der man messen könnte, wer es verdient hatte, neben dem legendären polnischen Staatsführer, Jozef Pilsudski begraben zu werden. Die Streiterei begann gleich nachdem Kardianal Stanislaw Dziwisz erklärte, dass das Kaczynski-Ehepaar in einer Krypta des Krakauer Schlosses begraben werde. Die ersten Proteste wurden in Krakau veranstaltet. Es Folgten Demonstrationen in anderen großen Städten Polens. Dem Streit haben sich auch polnische Autoritäten, wie Andzej Wajda, Regisseur des Films “Katyn” angeschlossen.
Der Wahlkampf hat bereits begonnen, stellt das Blatt fest. Er begann mit der Frage, ob Lech Kaczynski es würdig sei, neben polnischen Königen begraben zu werden. Statt die Frage  nach dem Stand der staatlichen Finanzen, nach dem Entwicklungstempo der Wirtschaft zu stellen, haben die Polen die Diskussion der kommenden Monate bereits definiert. Sie wird sich auf den polnisch-polnischen Hass konzentrieren.

 

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Die Welt nimmt Abschied von Polens Präsident  

Nur noch drei tage haben die Krakauer, um das größte Zusammentreffen der Spitzenpolitiker der Welt in der polnischen Geschichte zu organisieren. Am Sonntag werden auf dem Schlossberg in Krakau unter anderem der US-Präsident Barack Obama, sowie Russlands Staatsoberhaupt Dmitrij Medwedew erscheinen. Die meisten Politiker werden in Polen nur wenigen Stunden verbringen. Es ist noch nicht sicher, ob die sterblichen Überreste des Präsidentenehepaares mit einem Flugzeug oder doch mir dem Zug nach Krakau transportiert werden. Wegen Platzmangel werden an der Bestattungsfeierlichkeiten direkt nur polnische und ausländische Politiker teilnehmen. Die erwarteten mehreren Hunderttausend Teilnehmer werden die Zeremonie auf großen Bildschirmen begleiten können. Der Krakauer Kardinal äußerte gestern erneut die Hoffnung, dass das Begräbnis die Polen vereinen und nicht teilen werde. Am Sonntagabend werden in dem Krakauer Altmarkt die Berliner Philharmoniker auftreten. Mit ihrem Konzert will eines der bekanntesten Orchestern der Welt den Opfern des Flugzeugunglück die Ehre erweisen.

 

kk