DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Es gab Ausweichflughäfen
Die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna beschäftigt sich auch heute wieder mit den möglichen Ursachen für den Absturz der Präsidentenmaschine in Smolensk (Bo wojsko zapominało powiedzieć). Wie jetzt bekannt wurde, hätte es die Möglichkeit gegeben, bei schlechtem Wetter nach Minsk oder Witebsk auszuweichen. Die Piloten wussten, dass sie dort landen konnten, schreibt Dziennik und spekuliert darüber, warum die Besatzung die Möglichkeit nicht genutzt hat. „Ein Grund dafür könnte die Tatsache gewesen sein, dass das Büro für Regierungsschutz keine Transportmöglichkeit des Präsidentenpaares und der anderen Passagiere von den Flughäfen nach Katyn organisiert hatte“, schreibt Dziennik. Die Besatzung der Regierungsmaschine habe dies vermutlich gewusst und habe sich deswegen dafür entschieden, in Smolensk zu landen. Warum das Regierungsschutzbüro den Transport nicht geplant hatte, darüber streite man sich im Moment noch. Wie ein Vertreter des Regierungsschutzes der Zeitung Dziennik sagte, seien sie vom Stab des Luftfahrtregiments nicht über Ausweichflughäfen informiert worden. Das Luftfahrtregiment war verantwortlich für den Flugplan der Präsidentenmaschine, wehrt sich aber gegen die Vorwürfe. Sie seien nicht verpflichtet gewesen, den Regierungsschutz über andere Flughäfen zu unterrichten, schreibt die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna.
GAZETA WYBORCZA: Das Weimarer Dreieck funktioniert nicht
Die Gazeta Wyborcza analysiert das Treffen der Außenminister Polens, Frankreichs und Deutschlands gestern in Bonn (Trójkąt Weimarski nie działa). Sikorski, Kouchner und Westerwelle haben hauptsächlich über europäische Sicherheitspolitik gesprochen und auch schon erste Pläne geschmiedet. So soll innerhalb der nächsten drei Jahre eine gemeinsame, mobile militärische Einheit gegründet werden. Trotz der konkreten Ankündigung stellt die Gazeta Wyborcza die Frage, warum die drei Länder das sogenannte Weimarer Dreieck nicht ernst nehmen. Cornelius Ochmann von der Bertelsmann-Stiftung meint dazu: „Das Problem ist, dass das Weimarer Dreieck eine Fassade ist, hinter der sich keine konkrete Politik verbirgt. Unsere Außenminister interessieren sich nicht besonders dafür.“ Ochmann hält jedoch die Zusammenarbeit mit Polen für äußerst wichtig, da man sich innerhalb Europas nicht mehr nur alleine auf die deutsch-französische Zusammenarbeit stützen könne. Warschau müsse großen Einfluss auf die Zukunft der Europäischen Union haben. Um dies zu erreichen, sollte man in Deutschland, Frankreich und Polen jeweils einen Beauftragten für das Weimarer Dreieck benennen. Wenn das Dreieck eine feste Struktur habe, müssten die Politiker es ernst nehmen, schreibt der Politikwissenschaftler Cornelius Ochmann in der Gazeta Wyborcza.
RZECZPOSPOLITA: Ärger über zu leichte Abschlussprüfungen
Einem ganz anderen Thema widmet sich heute die Zeitung „Rzeczpospolita“ (Nauczyciele: to był zbyt prosty test). Gestern haben in den polnischen Gymnasien die dreitägigen Abschlusstests begonnen. Sie bilden das Ende einer dreijährigen Übergangszeit nach der Grundschule und entscheiden darüber, welche Schule polnische Achtklässler anschließend besuchen. Zunächst stand die humanistische Prüfung auf dem Plan und Lehrer im ganzen Land beschweren sich nun, dass sie zu einfach war. So mussten die Schüler nicht über literarische Größen schreiben, sondern ausschließlich über sich selbst. Dabei sei es doch wichtig, dass die Schüler das, was sie in den drei Jahren am Gymnasium gelernt haben, auch anwenden, schreibt die Rzeczpospolita in ihrer heutigen Ausgabe. Vor allem das Niveau des Polnischunterrichts sei nach Ansicht des Lehrerverbands in den vergangenen Jahren gesunken, da die Schüler kaum noch zusammenhängende Texte schreiben müssten. Sie hätten daher Probleme, sich zu literarischen Themen zu äußern. In diesem Jahr gab es also keinerlei Lektüre-Fragen, auf die die Schüler antworten mussten. Doch das kann im kommenden Jahr schon wieder vollkommen anders aussehen, schreibt die Tageszeitung Rzeczpospolita, mit der die heutige Presseschau endet.