• Europäischer Pressespiegel
  • 30.04.2010

DZIENNIK: Fußball-EM 2012 in Spanien?

Die Europäische Fußballgesellschaft UEFA droht Polen mit dem Entzug des Austragungsrechts für die EM 2012, berichtet die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna (UEFA szntażuje Polskę). Noch vor drei Jahren war die polnische Regierung bereit, den Vertretern der UEFA alles zu versprechen, um die Fußballveranstaltung organisieren zu können. Das Ziel wurde erreicht und nun will das polnische Finanzministerium seine Taktik ändern. Es geht um Gewinne in Millionenhöhe. Bei den Verhandlungen vor drei Jahren wurde festgestellt, dass die UEFA für die EM 2012 keine Steuern an Polen zahlen muss. Diesen Entschluss möchte die polnische Seite noch mal diskutieren. In Warschau spricht man von einer Neudefinierung des Vertrages, die UEFA ist empört und spricht von Skandal, meint das Blatt. Notfalls droht die Fußballorganisation die kommende EM nach Spanien oder Deutschland zu verlegen. Spanien würde nicht nur keine Steuern von der Fußballorganisation verlangen, sondern wäre binnen zwei Monaten zu der Ausführung der Meisterschaften bereit. Der polnische Sportminister meint zwar, die UEFA wäre zu Verhandlungen bereit, man müsse aber die eigenen Forderungen klar formulieren. Bei den Gesprächen soll es, laut dem Blatt, nicht nur um Steuern gehen. Man wird auch die Marketing-Taktik besprechen. Beide Seiten müssen entscheiden, wer zum Beispiel die Zonen für Fußballfans finanzieren soll – die Austragungsorte oder die UEFA. Die ukrainischen Partner sind bereit, für alles zu zahlen. Das erschwert die Verhandlungsposition Polens, so das Blatt Dziennik/Gazeta Prawna.

 

DZIENNIK: Polnische Samstasschulen reformieren!

Polnische Samstagsschulen, die vom polnischen Bildungsministerium im Ausland finanziert werden, wurden in Zeiten der Volksrepublik gegründet und entsprechen nicht den heutigen Anforderungen. Polnische Steuerzahler finanzieren einen Polnischunterricht in Kairo oder Peking, nicht aber in Großbritannien, wo derzeit ca. 650 Tausend Polen leben. In England wird nur eine Schule bei der polnischen Botschaft in London finanziert, schreibt die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. Die restlichen 100 Einrichtungen in England sind soziale Schulen, die von den Eltern gegründet wurden. Allein in London gibt es 12 solcher Schulen. Diese Einrichtungen funktionieren meist nur mehrere Monate lang, solange der Enthusiasmus der Eltern hält, schreibt Dziennik. Für viele Polen ist die jährliche Schulgebühr in Höhe von 180 – 240 Pfund Sterling  Grund genug, um auf eine polnische Samstagsschule zu verzichten. Beata Dabrowska, Schulleiterin der Polnischen Schule in Belfast meint, viele Eltern seien sich dessen nicht bewusst, wie wichtig der Kontakt mit der polnischen Sprache sei. Ein Großteil der Emigranten denke davon, nach Polen zurückzukehren, sie würden ihre Kinder trotzdem aber nicht zum Polnischunterricht schicken. Experten unterstreichen, dass die Emigrantenkinder, die den Kontakt mit der Muttersprache aufgeben, vielleicht nie wieder nach Polen zurückkehren werden. Das Bildungsministerium kündigt an, es gäbe bereits ein Projekt, dass den Unterricht an polnischen Schulen im Ausland regeln soll.

 

NEWSWEEK: Das versprochene Land

Über 10 Tausend ausländische Bürger haben im vergangenen Jahr Asyl in Polen beantragt, schreibt die Wochenzeitschrift Newsweek (Uchodzczy desant z Gruzji). Es ist beinahe doppelt so viel wie im Jahr zuvor. Die Hälfte davon kommt aus Georgien. Was hat den Anstieg hervorgerufen? Vor allem freundliche Gesten des polnischen Präsidenten, der während des Kaukasus-Krieges Georgien unterstützt hatte. Die Visiten des Lech Kaczynski bei seinem Amtskollegen Michail Saakaschwili haben bei den Georgiern den Eindruck erweckt, dass Polen ein besonders freundliches Land sei, meint Krystyna Iglicka vom Zentrum für Internationale Beziehungen. Anders sehen den Anstieg der georgischen Emigranten in Polen europäische Experten. Die Wirtschaftskrise machte den Georgiern besonders zu schaffen. Viele haben sich auf den Weg nach Westen gemacht. Da der Weg nach Polen zu den einfachsten und billigsten gehört, haben sich viele Emigranten für dieses Land entschieden. Für viele Emigranten ist Polen eine Durchfahrtsstation auf dem Weg nach Frankreich oder Deutschland, wo sie bessere Sozialhilfe erwarten, so die Wochenzeitschrift Newsweek zu den Emigranten-Zahlen in Polen.