• 18.05.10
  • 18.05.2010

GAZETA WYBORCZA: Deiche und Kanäle wurden nicht gepflegt

Polen steht unter Wasser und es ist keine Besserung in Sicht. Auch in den kommenden Tagen soll es regnen, prophezeit die Gazeta Wyborcza heute (Południe pod wodą). Vor allem Oberschlesien, Kleinpolen und die Vorkarpaten hat es getroffen. Straßen und Plätze sind überflutet, einige Ortschaften in Oberschlesien zum Beispiel sind abgeschnitten, weil die Zufahrtsstraßen nicht mehr passierbar sind. Vier Menschen sind den Wassermassen schon zum Opfer gefallen. Sie sind ertrunken. Tausende Menschen mussten ihre Häuser und Wohnungen verlassen, um weitere Opfer zu vermeiden. Solch ein Hochwasser habe es seit 70 Jahren nicht mehr gegeben, erinnern sich Anwohner.
Gestern Abend hat sich dann auch Premierminister Donald Tusk zur Lage geäußert. Er wolle sich, so schreibt die Gazeta Wyborcza,  mit Tschechien und der Slowakei abstimmen, wie man die Katastrophensituation in den Griff bekommen kann. Außerdem sei den betroffenen Regionen mehr Unterstützung von Seiten der Polizei zugesagt worden, um die evakuierten Gebiete zu bewachen.
Grund für die enormen Überschwemmung ist auch, dass sich nie jemand um die Deiche gekümmert hat, schreibt die Zeitung. So gehe aus einem Bericht der obersten Kontrollbehörde hervor, dass etwa die Hälfte der Deiche in den polnischen Wojewodschaften keinen ausreichenden Schutz gegen Hochwasser biete. Auch Abwasserkanäle wurden in der Vergangenheit nicht ausreichend gewartet, sind verschmutzt und können die Wassermassen nun nicht bewältigen. Schuld an der Nachlässigkeit sei das fehlende Geld. Viele Gemeinden können es sich nicht leisten, ihre Deiche und Kanäle in Schuss zu halten. Das Resultat seien Überschwemmungen wie jetzt, schreibt die Gazeta Wyborcza.     

 

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Gemeinden zocken polnische Autofahrer ab


Autofahrer in Polen müssen in Zukunft noch besser aufpassen, denn die Gemeinden planen, ihr Blitzer-Netz zu verdichten. Das schreibt die Zeitung Dziennik/Gazeta Prawna in ihrer heutigen Ausgabe (Gminy łatają budżet fotoradarami) und macht den Gemeinden schwere Vorwürfe. Denn durch neue Radargeräte werde nicht etwa die Sicherheit auf den polnischen Straßen verbessert. Es gehe einzig und alleine ums Geld. Die Gemeinden haben private Firmen beauftragt, sich um die Blitzer zu kümmern. Diese stellen nun die Geräte auf und warten sie. Die Gemeinden mieten die Geräte und zahlen den Firmen zusätzlich noch rund 12 Euro für jedes geblitzte Fahrzeug. Diese Kooperationen sind seit 2004 möglich, seit die Gemeinden das Recht haben, Raser mit Fotoradargeräten zu registrieren. Viele Gemeinden können sich die teuren Geräte jedoch nicht leisten und so sind private Firmen entstanden, die Blitzer verleihen. Das Problem dabei ist, dass solche Verträge gegen das Gesetz verstoßen, schreibt die Zeitung Dziennik. Laut polnischen Vorschriften dürfen die Gemeinden zwar die Radargeräte der privaten Firmen benutzen, sie dürfen diese Firmen aber nicht beauftragen, mit den Geräten den Straßenverkehr zu überwachen. Die Schlussfolgerung ist demnach: Die privaten Firmen dürfen die Radargeräte nicht verwenden, um Raser zu registrieren, schreibt Dziennik. 

 

RZECZPOSPOLITA: Jüngere Schüler sind immer aggressiver


Jüngere Schüler schlagen eher zu. Das ist die Bilanz, die die Rzeczpospolita heute zieht (Młodsi uczniowie chętniej biją). Der Zeitung liegt die aktuelle Polizei-Statistik zu Jugendgewalt vor. Aus ihr geht hervor, dass vor allem Körperverletzungen an Grundschulen und den daran anschließenden Übergangsschulen im vergangenen Jahr zugenommen haben. 2200 Vorfälle hat die Polizei 2009 registriert. 2008 war es nur rund die Hälfte. Dabei geht es vor allem um kleinere Schlägereien mit blauen Flecken und Gehirnerschütterungen. Auffällig sei jedoch, so die Rzeczpospolita, dass vor allem die jüngeren Schüler schneller zuschlagen. Bemerkenswert sei auch, dass immer häufiger Mädchen in die Raufereien verwickelt sind. Sie schlagen sich genauso wie Jungen. Ein Grund für die zunehmende Aggressivität unter Mädchen könne sein, dass sich die traditionelle Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern auflöst, spekuliert die Schulpsychologin Aleksandra Denst-Sadura in der heutigen Ausgabe der Rzeczpospolita.

 

 

ele