• Europäische Presseschau
  • 28.05.2010

PRZEKRÓJ: Holy Machine

Segne, O Herr, diesen Automaten, weil er einem guten Zweck dienen werde –  mit diesen Worten wurde die Heilige Maschine, Holy Machine von Priester Grzegorz Ostrowski gesegnet. Die Heilige Maschine ist ein Kunstwerk, schreibt die Wochenzeitschrift Przekroj (Modlitomat w drodze). Geschaffen wurde es von der Bildhauerin Kamila Szejnoch. Die 32-jährige Polin wollte mit ihrem Werk den technologisch entwickelten Westen mit dem traditionellen katholischen Glauben konfrontieren.

Die Heilige Maschine ist eine Konstruktion aus goldenem Blech, auf ihrem Bildschirm befinden sich einige Optionen: Sünde, Fürbitte, Intention. Jeder kann die Sünden angeben, die ihn besonders belasten.  Die Nutzung der Heiligen Maschine wird durch eine Quittung bestätigt. Darauf steht die Uhrzeit, das Datum und eine allgemeine Lebensweisheit. Darüber hinaus informiert die Maschine, dass die Bitte gesendet wurde. An wen – das ist wohl klar, oder?
Den Anreiz zu ihrem Werk fand Kamila Szejnoch in den säkularisierten Niederlanden. Als sie in Holland studierte, habe sie tote, geschlossene Kirchengebäude gesehen, Heilige Orte, die in Kulturzentren, Ämter oder gar Diskotheken umgestaltet wurden. Wenn die Bank geschlossen ist, funktioniert immer noch der Geldautomat. Was funktioniert, wenn die Kirche geschlossen ist. Die Antwort war für die Künstlerin klar – die Heilige Maschine.

Die Heilige Maschine wurde zuerst in der Schweiz ausgestellt. In der Nähe des Freiburger Doms wurde die Maschine aber kaum beachtet. Die Schweizer schenkten dem Werk von Kamila Szejnoch kein Interesse. Die Künstlerin transportierte ihre Maschine also nach Warschau und ließ sie in einem Warschauer Klub aufstellen. Sie wollte prüfen, wie junge Menschen auf eine religiöse Botschaft an einem für eine solche Botschaft ungewöhnlichen Ort reagieren würden. Die Ergebnisse waren ähnlich wie in der Schweiz.  Später landete die Maschine in der Kirche im zentralpolnischen Sierpc. Nachdem sie gesegnet wurde, landete sie endgültig in einer Kunstgalerie.     

 

POLSKA: Europa wird immer schwächer  

In der Tageszeitung Polska/The Times (Europa przegrywa z muzulmanami) finden wir ein Gespräch mit der britischen Publizistin Melanie Philips. In ihrem neusten Buch “Londonistan” wehrt sich die Autorin gegen das Prinzip der Multikulturalität. Sie glaube, dass die Europäer diese Idee falsch interpretiert haben. Unter diesem Begriff verstehe man meistens die Toleranz gegenüber Minderheiten. Doch in Wahrheit sei die Multikulturalität eine Idee, die besagt, dass keine Werte und Anschauungen wichtiger als andere sein dürfen, sagt Philips im Gespräch mit dem Blatt Polska. Die Mehrheit dürfe den Minderheiten ihre Werte nicht aufzwingen.

Doch in dieser Situation könne eine Gesellschaft nicht richtig funktionieren, führt Melanie Philips fort. Das Problem beziehe sich nicht nur auf Großbritannien sondern auf das gesamte Kontinent. Zum Teil sei es mit den Säkularisierungsprozessen verbunden. Lange Zeit sei die Katholische Kirche eine gemeinsame Basis für die Europäer gewesen. In den Konsumgesellschaften verliere die Kirche aber ihre frühere Bedeutung. Es entstehe ein Vakuum, das von den Moslems gefüllt werde.

Wie ist das Problem zu lösen? Laut Melanie Philips müssen die Europäer erneut der Kraft ihrer eigenen Kultur vertrauen. Die Rückkehr zum nationalorientierten Denken müsse nicht mit einem Krieg enden. Die Europäer seien imstande friedlich miteinander zu leben. Man müsse aber an die bewährten liberalen Ideen anknüpfen. Man müsse die Minderheiten akzeptieren, aber auch eine Anpassung an die europäischen Werte verlangen, so Melanie Philips im Blatt Polska.    

 

kk