POLSKA/THE TIMES: Alle lieben die Linken
Die Fußballweltmeisterschaft in Südafrika und die Präsidentschaftskampagne vor der Stichwahl am 4. Juli gehören zu den wichtigsten Themen in der polnischen Presse. Da sich aber die polnischen Fußballer wie üblich an der WM nicht beteiligen, rückt die Wahlkampagne in den Vordergrund. Die Tageszeitung Polska/The Times (Tak chca wygrac) beschreibt die Taktik der beiden Kandidaten vor der entscheidenden Wahl in zehn Tagen. Sowohl Bronislaw Komorowski als auch Jaroslaw Kaczyznski wollen unbedingt die Stimmen der linken Wähler gewinnen. Zwar jeder mit anderen Mitteln. Für beide spielt aber der Preis keine Rolle, schreibt das Blatt. Nachdem Jaroslaw Kaczynski versprochen hat, jetzt nur noch das Wort die “Linken“ anstatt „Postkommunisten“ zu benutzen, lobte er auch einen der führenden Politiker der Linken, Jozef Oleksy. Die Lobrede klang um so überraschender, weil Oleksy, einst enger Mitarbeiter von Präsident Aleksander Kwasniewski, vor wenigen Jahren der Spionagetätigkeit beschuldigt worden war. Die Mitarbeiter von Kaczynski unterstreichen, dass die konservative Partei Recht und Gerechtigkeit mit den Linken die Sorge um soziale Fragen verbinden würde, und dass der Chef der Linken, Grzegorz Napieralski, ein guter Gesprächspartner wäre. Diese Gesten riefen Kritik in den eigenen Reihen hervor. Die Soziologin Jadwiga Staniszkis, die in diesem Wahlkampf offen den Oppositionskandidaten Kaczynski unterstützt, meint, dass seine letzten Aussagen übertrieben seien.
Eine andere Taktik verfolgt die Regierungspartei PO. Keine süßen Gesten gegenüber dem Chef der Linken, lautet das Motto. Er würde den PO-Kandidaten Bronislaw Komorowski sowieso nicht unterstützen. Der Plan der Regierungspartei stützt sich auf vier Säulen. Die erste und wichtigste davon ist: keine Versprechen machen, die man später nicht einlösen kann. Das Wahlkampfteam von Komorowski soll auch den Gegenkandidaten Kaczynski nicht zu scharf angreifen. Außerdem will sich Premierminister Tusk persönlich in den Wahlkampf einschalten. Er wird jede freie Minute dafür opfern, den Kandidaten Komorowski zu unterstützen.
RZECZPOSPOLITA: Sexuelle Initiation mit 19
Die Ergebnisse einer Studie über die Sexualität der jungen Polinnen sind heute in der Tageszeitung Rzeczpospolita veröffentlicht (Seks tak, ale po 19. urodzinach). Aus dieser Studie, die in ganz Europa durchgeführt wurde, geht hervor, dass das Durchschnittsalter, in dem Jugendliche zum ersten Mal Sex haben, in Polen zu den höchsten gehört. Eine statistische junge Polin entscheidet sich für den ersten sexuellen Kontakt erst mit 19. Zum Vergleich: die Däninnen mit 17, etwas später die Deutschen, Britinnen, Norwegerinnen und Tschechinnen. Der Sexual-Wissenschaftler Professor Zbigniew Lew-Starowicz erklärt, dass Polen immer noch ein sehr traditionelles und katholisches Land sei. Der Normenkodex habe immer noch einen großen Einfluss auf die Menschen. Laut Experten entscheiden sich die Polinnen, im Vergleich mit ihren Altersgenossinnen aus anderen Ländern, für den sexuellen Kontakt nicht spontan, sondern erst dann, wenn sie dazu reif genug seien. Zugleich unterstreichen Experten, dass man die Ergebnisse der Studie vorsichtig betrachten müsse. Das erste Mal werde oft verschwiegen, so die Tageszeitung Rzeczpospolita.
kk