• Kaczynskis Lapsus
  • 28.06.2010

Gazeta Wyborcza/Rzeczpospolita: Debattensieg für Komorowski

Hauptthema in allen Zeitungen ist die gestrige Fernsehdebatte Kaczynski-Komorowski. „Beide Kandidaten haben ihr Ziel erreicht: Der PO-Kandidat bewies, dass er kämpfen, und der PiS-Chef, dass er seine Wählerschaft mobilisieren kann“. Nach drei Fragerunden zu Sozial-, Wirtschaft- und Außenpolitik zeigten sich beide Kandidaten sehr zufrieden und vom eigenen Erfolg überzeugt. Kaczynski stellte fest: „Komorowski hat mich ziemlich oft brutal beleidigt“. Komorowski erwiderte: „Nur Feiglinge diskutieren auf eine Art und Weise, die zeigen soll, dass sie sich von den anderen nicht unterscheiden“. Laut er Gazeta Wyborcza war Komorowski aktiver gewesen, diskutierte heftig mit Kaczynski und manchmal sogar mit den Journalisten. Kaczynski sei zurückhaltender gewesen, habe langsamer gesprochen, man habe ihm angesehen, dass er sich bemühte, die Ruhe zu bewahren. Polska titelt: „Kein Durchbruch. Komorowski mit Vorsprung“. Laut der Rzeczpospolita hat Kaczynski „seine Chance nur zur Hälfte genutzt“.

Gazeta Wyborcza: Kaczynskis Lapsus

Im außenpolitischen Teil der Debatte warf Jaroslaw Kaczynski der PO-Regierung vor, Polen nicht in die G20-Gruppe gebracht zu haben. Gazeta Wyborcza erinnert daran, dass die Kaczynski-Regierung diese Chance bereits hatte. Ihre Außenpolitik, die darauf beruhte, „mit der Faust auf den Tisch zu hauen und Forderungen zu stellen“, ließ jedoch keine Bündnisse zu. Als großen Lapsus werten alle Medien die Äußerung Kaczynskis, wonach Polen mit Russland über Belarus (Lage der polnischen Minderheit) sprechen sollte. Komorowskis Reaktion war heftig: „dies ist eine unglaubliche politische Idee. Polen habe immer protestiert, wenn über seinem Kopf hinweg über Polen gesprochen wurde“, so Komorowski.

Rzeczpospolita/Fakt: Saftlose Debatte

„Es war eine Debatte von zwei ermüdeten Politikern. Beide saft- und kraftlos. Die Wähler stehen nun vor der gleichen Qual der Wahl wie vor dem Fernsehduell“, sagt Arlukowicz von der SLD-Fraktion. Ähnlicher Meinung ist Zelichowski von der PSL: „Es war ein langweiliges Spektakel, jeder hörte das, was er hören wollte“ (Rzeczpospolita) Und Fakt kommentiert unter dem Titel „Die Kandidaten haben unsere Zeit vergeudet“: „Diese Debatte war die langweiligste Geschichte in diesem Wahlkampf. Zum Glück hatten die Zuschauer noch eine andere Möglichkeit - schnell auf das Fußballspiel Argentinien-Mexico umzuschalten“.

 

Dziennik/Gazeta Wyborcza: Gauckomanie in Deutschland

„Gauck wird Bundespräsident? Er hat seine Anhänger sogar in der Union“, Dziennik berichtet über die „Gauckomanie“ in Deutschland. Der Kandidat der Linken, der legendäre DDR-Dissident Joachim Gauck hat „die Öffentlichkeit, die Internetnutzer und sogar einen Teil des Regierungslagers auf seiner Seite “.

Gauck selbst zeigt sich in einem Interview mit Gazeta Wyborcza (Samstag) von der großen Unterstützung überrascht: „Es ist erstaunlich, dass ein großer Teil der Gesellschaft sich so sehr für einen 70-Jährigen interessiert und ihn fast wie einen Pop-Star behandelt. Kenner sagen, dass es in der deutschen Politik noch nie eine solche Internetkampagne gegeben habe.

Außerdem wurde sie nicht von den Parteien iniziiert, die mich aufgestellt haben, sondern von ganz normalen Bürgern, darunter auch Intellektuellen, Künstlern und Studierenden. Das ist wunderbar. Ich erkläre das damit, dass in der Politik zunehmend ein Bedürfnis nach Glaubwürdigkeit und Authentizität spürbar ist. Wenn man von einem Sieg sprechen will, dann ist es in diesem Sinne nicht meiner, sondern vor allem der der Zivilgesellschaft. Aber ich kann gut rechnen und weiß, dass der Gegenkandidat, der niedersächsische Ministerpräsident Christian
Wulff, in der Bundesversammlung wesentlich größere Erfolgsaussichten hat.“

 

Gazeta Wyborcza: Gazprom wird aus Polen Gewinn schlagen

„Gazprom wird aus Polen Gewinn schlagen“ - Gazeta Wyborcza (Samstag) berichtet über Einzelheiten des Gasvertrages mit der russischen Gazprom zu Ungunsten Polens: Polen werde Russland 180 Mio. Dollar Schulden erlassen, die Pauschalsätze für den Gastransfer seien niedrig, mit 1,75$ pro 100 km seien sie niedriger als die mit Belarus. Vize-MP und Wirtschaftsminister Pawlak (PSL) hat ein Jahr lang mit Gazprom über den neuen Vertrag verhandelt. Die russische Seite forderte eine Neuverhandlung der 1993 und 2003 abgeschlossenen Verträge mit Polen.

 

Rzeczpospolita/Gazeta Wyborcza/Polska: Die deutschen Fußballer wissen nicht, was Angst ist

Spiel Deutschland-England: Rz. „Die deutschen Fußballer wissen nicht, was Angst ist. Die Bravo-Sport-Generation, wie die deutsche Presse sie bezeichnet, setzte sich über den psychologischen Krieg der Regenbogenpresse in beiden Ländern hinweg. Sie ging schnell zum Angriff über, um die Sache schnell zu erledigen und in aller Ruhe das Spiel Argentinien-Mexico zu verfolgen“. GW titelt: „Deutschland schlägt England 4:1“ und Polska schreibt: „Revanche für 1966“.

 

ll/adn