• Die politischen Schachzüge der Linken
  • 30.06.2010

RZ/GW: Die politischen Schachzüge der Linken

Grzegorz Napieralski hat vor der anstehenden Stichwahl seinen Wählern keinen der beiden Präsidentschaftskandidaten empfohlen: „Meine Wähler sind verantwortungsvolle und bewusste Menschen. Ich überlasse ihnen die Entscheidung, denn sie wissen es am besten, was für ein Polen sie sich wünschen. Ich kann sie nur bitten, dass sie sich an der Wahl beteiligen, dabei ist es unwichtig, für wen sie ihre Stimme abgeben“, sagte der SLD-Chef gestern Abend.

„Im Interesse Napieralskis liegt der Sieg von Jaroslaw Kaczynski“, kommentiert die Gazeta Wyborcza. „Unter Präsident Kaczynski wird seine Partei eine wichtige Rolle spielen. Die Bürgerplattform (PO) müsste sich, um z.B. ein Präsidentenveto zu überstimmen, mit der SLD arrangieren, so das Blatt.

Die Rzeczpospolita liegt auf gleicher Linie und kommentiert: „Beim Wahlsieg von Kaczynski wird die SLD zum wichtigen Spieler. Von der Unterstützung der SLD hängt die Zukunft der wichtigsten Regierungsgesetze ab. Es lohnt sich für Napieralski nicht, eine Empfehlung zu geben. Er muss ununterbrochen auf die Unterschiede zwischen seiner Partei, der PO und der PiS hinweisen und versuchen, seinen Wählern klar zu machen, dass es in Polen Raum für eine dritte politische Kraft gibt“, lesen wir in der Rzeczpospolita.

RZ: Wulff oder Gauck?

Wer Polens neuer Staatspräsident wird, das erfahren die Polen diesen Sonntag. In Deutschland fällt die Präsidentschaftsentscheidung schon heute. „Für Polen hat es theoretisch keine Bedeutung, wer von den beiden Kandidaten zum 10. Bundespräsidenten gewählt wird“, schreibt die Rzeczpospolita. Joachim Gauck kennt jedoch Polen entschieden besser als Christian Wulff. Gauck sagte vor kurzem „wenn ich auf mein Herz hören würde, würde ich Polen meinen ersten Besuch abstatten“. Wulff besuchte Polen mehrmals in seiner Funktion als Ministerpräsident von Niedersachsen, das partnerschaftliche Kontakte zum polnischen Dolny Śląsk/Niederschlesien hat.

RZ: Stinkendes Problem

„Der Gestank war furchtbar. Ich musste sofort den Bus verlassen“, erzählt Wojciech, der täglich mit der Linie 155 zur Arbeit fährt. „Neben mir hat sich ein Mann breitgemacht, der sich seit mehreren Tagen nicht gewaschen hat“, klagt ein weiterer Passagier der öffentlichen Verkehrsmittel. Das stinkende Problem der hauptstädtischen Passagiere wird besonders jetzt im Sommer lästig. Laut der Rzeczpospolita nimmt lediglich jede zweite Frau täglich eine Dusche, ein Deo benutzt nur jede zehnte der Befragten. Noch schlimmer ist es bei den Herren. Kein Wunder, dass dann die Fahrt mit dem Bus oder der Bahn alles andere als angenehm ist. „Wir können doch die Passagiere nicht dazu zwingen, sich täglich zu waschen“, sagt der Zeitung der Pressesprecher vom Warschauer Stadtverkehr Igor Krajnow. Eine oberflächliche Lösung des stinkenden Problems könnte eine funktionierende Klimaanlage im öffentlichen Verkehr sein. Diese gibt es aber nur in jedem dritten Bus und viele davon funktionieren nicht. Deswegen „Wascht Euch!“, appelliert das Blatt an die Warschauer.