GAZETA WYBORCZA: Unser Haus Europa
Die Tageszeitung Gazeta Wyborcza (Pod unijnym dachen) druckt heute ein Interview mit dem neuen Bundespräsidenten Christian Wulff. Sein Vorgänger habe in erster Reihe Warschau besucht. Wulff habe zuerst Straßburg, Paris und Brüssel einen Besuch abgestattet, stellt das Blatt fest. Das Europa-Parlament werde von einem Polen, Jerzy Buzek geleitet. Ihn und die Parlamentarier habe er zuerst besucht antwortet Wulff. Es sei eine symbolische Visite gewesen, die zeige, dass wir, als Europäer, nur gemeinsam die wichtigsten Probleme der globalisierten Welt lösen können. Er habe bereits am ersten Tag nach seiner Wahl mit dem neuen polnischen Präsidenten Bronislaw Komorowski telefoniert, sagt Christian Wulff. Er möchte das polnische Staatsoberhaupt so schnell wie möglich persönlich kennenlernen.
Über die neuesten deutsch-polnischen Beziehungen sagt Bundespräsident Wulff, die Solidarnosc-Bewegung habe den Weg zu einer friedlichen Revolution in der DDR frei gemacht. Auch den Polen verdanken die Deutschen die Tatsache, dass sie wieder in einem vereinten Staat leben können. In den letzten Jahren haben sich die beidseitigen Beziehungen prächtig entwickelt. Heute seien sie so gut und freundlich, wie noch nie zuvor. Doch sie könnten noch intensiver werden. Vor allem wünschte er sich, dass sich die Deutschen noch mehr für Polen interessieren und das schöne Land öfters besuchen würden, so Bundespräsident Christian Wulff in einem Gespräch mit der Tageszeitung Gazeta Wyborcza.
RZECZPOSPOLITA: „Kaplan der Solidarność“ ist gestorben
Henryk Jankowski ist gestorben. Jahrelang war er Pfarrer im Kościół św. Brygidy, in der Brigitten-Kirche in Danzig, bis er 2004 von der Wahrnehmung dieser Funktion entbunden wurde. Jankowski war mit der „Solidarność“-Bewegung und der antikommunistischen Opposition in Polen sehr eng verbunden. Nach 1989 wurde Henryk Jankowski durch sein Wirken nach und nach zu einer kontroversen Gestalt geworden. Seine Ansichten in seinen Predigten, besonders in der Ausschmückung zum Grabe des Herrn anlässlich des Osterfestes, enthielten eine große Dosis antisemitischer Elemente.
Ehemalige Oppositionelle erinnern sich in der heutigen Ausgabe der Tageszeitung Rzeczpospolita (Zmarl kapelan Solidarnosci) an den ehemaligen Kaplan der “Solidarność’-Bewegung. Polen habe einen Teil der Geschichte verloren, meint Karol Guzikiewicz, ehemaliger Werftarbeiter und Oppositioneller. Jankowski habe sich um ihn, wie auch um drei Generationen der Werftarbeiter gekümmert. Er war ein Patriot gewesen. Und letztendlich sei er alleine geblieben. Diejenigen, die dank ihm Kariere gemacht haben, haben ihn verlassen. Die Attacken auf Priester Jankowski in den letzten Jahren haben den Verlauf seiner Krankheit mit Sicherheit beschleunigt, meint Guzikiewicz. Nur die Werftarbeiter haben zu ihm gehalten. Heute weiß man nicht mehr, wie vielen Menschen, Kindern, wie vielen Krankenhäusern Jankowski geholfen habe. Es war doch die Brigitten-Kirche, wo Tausende LKW’s mit humanitärer Hilfe in den 80-er Jahren angekommen sind. Er werde uns fehlen, sagt Karol Guzikiewicz über den verstorbenen Priester Henryk Jankowski.
kk