RZ/GW: Inoffizielle Kommission beginnt mit der Arbeit
Nach dem tragischen Flugzeugabsturz am 10. April, beim dem der Staatspräsident Lech Kaczynski umgekommen ist, wird in Polen nach den Ursachen der Katastrophe gesucht. Zuständig dafür ist eine Ermittlungskommission, die sich hauptsächlich aus russischen Experten zusammenstellt. Der Fakt, dass die Russen die Ermittlungen in der größten Tragödie der jüngeren polnischen Geschichte leiten, ist der Opposition ein Dorn im Auge. Aus diesem Grund hat die Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) eine inoffizielle Gruppe zur Untersuchung des Flugzeugabsturzes von Smolensk gegründet. Vorsitzender ist der umstrittene Politiker Antoni Macierewicz. In den Zeitungen hagelt es Kritik an seiner Kompetenz für so ein Amt. Die Rzeczpospolita schreibt dazu: „Die Kommission war eine Chance für die Partei PiS, aber der Vorsitzende könnte das Scheitern bedeuten. Die Gazeta Wyborcza kommentiert: „Wenn an der Spitze einer Gruppe Macierewicz steht, kann man sicher sein, dass es nicht um die Aufklärung der Wahrheit geht, sondern um ein Ermittlungsverfahren, das sich im Rhythmus von Unterstellungen und Verschwörungstheorien dreht.“
Momentan sitzen in der inoffiziellen Kommission nur PiS-Abgeordnete. Kann die Gruppe in dem Ermittlungsverfahren etwas bewirken? „Es ist reine Propaganda“, meint die Gazeta Wyborcza. Die berufene Gruppe habe keinerlei Befugnisse und könne nur eines: reden. Grund dafür, so schreibt die Zeitung, ist die Tatsache, dass die Gruppe keinen Zugang zu Ergebnissen der offiziellen Ermittlungskommission hat. Sie kann in keiner Hinsicht Einfluss nehmen auf die schnellere oder bessere Bearbeitung der Angelegenheit. Auf legalem Wege kommt die PiS-Untersuchungsgruppe also nicht an die Akten heran.
RZ: Polen will den Charakter der Afghanistan-Mission verändern
Werden polnische Truppen Afghanistan schon in 2 Jahren verlassen? Die Rzeczpospolita berichtet über den polnischen Plan zum mittelfristigen Rückzug aus dem Hindukusch und bringt ein Interview mit dem polnischen Außenminister Radoslaw Sikorski. So sagte Sikorski dem Blatt: „In diesem Jahr verstärken wir unsere Kräfte, damit wir im kommenden Jahr langsam mit dem Rückzug beginnen können. Wir wollen die Afghanen in einer anderen Form unterstützen. Unsere Aufgabe wäre dann die Schulung der Soldaten und Polizisten wie auch die Vorbereitung der neuen Verwaltung auf die Herausforderungen“, so Sikoski für das Blatt.
Bislang sind 2600 polnische Soldaten und 400 Reservesoldaten in Afghanistan stationiert.
RZ: Die Geschichte eines Revolvers
Die Sammlung des Museums des Warschauer Aufstandes ist reicher um ein wertvolles Exponat: ein Revolver des Typs Smith & Wesson aus der Zeit des II Weltkrieges. Edward Chudzynski war im August 1944 beim Warschauer Aufstand schwer verletzt worden. Mit mehreren Wirbelbrüchen landetet der Soldat der Heimatarmee in Gips im Krankenhaus. Nach der Kapitulation der militärischen Erhebung, konnte der Soldat aus dem Krankenhaus nach London fliehen. Mit ihm, versteckt unter dem Gipskorsett, ein Smith & Wesson Revolver. „Die Waffe, war sein größter Schatz”, erinnert sich seine Gattin. Nach seinem Tod im Jahr 1990 lag die kostbare Waffe jahrelang im Schrank. Bevor der Revolver in die Sammlung des Warschauer Museums geriet, mussten noch viele Jahre vergehen. „Die Waffe hatte keine Zertifikate und war nirgendwo registriert worden“, weiß seine Frau Halina. „Den illegalen Revolver über die Grenze nach Polen zu bringen, grenzte schon fast an Unmöglichkeit.“ Erst nach monatelangen Verhandlungen mit der britischen Botschaft ist es der Frau gelungen die Waffe nach Warschau zu bringen. Jetzt hat der Smith & Wesson einen besonderen Platz im Museum des Warschauer Aufstandes. Die Geschichte des Revolvers finden wir in der heutigen Rzeczpospolita.