• Badeverbote plagen die polnischen Ostsee- Kurorte
  • 05.08.2010

RZECZPOSPOLITA: Ferien mit Bakterien

Mitten in der Urlaubssaison kämpfen polnische Kurorte mit den Bakterien. In Swinoujscie und Gdynia hat Sanepid, eine Institution die die Sauberkeit von öffentlichen Einrichtungen kontrollieren soll, mehrere Badestellen geschlossen. Jaroslaw, ein Urlauber aus Südpolen ist fassungslos. Der Kurort habe einen sehr guten Ruf, und plötzlich sieht er ein Stück Dreck im Wasser schwimmen, ärgert sich der Mann. In den vergangenen Jahren wurden die Schwimmplätze an der Ostsee aus Gründen geschlossen, die mit dem menschlichen Handeln nicht verbunden waren. In diesem Jahr Kämpfen die Kurorte mit einer anderen Plage – und zwar mit den Coli-Bakterien, das im menschlichen und tierischen Darm vorkommt. Für die Ostsee-Ortschaften bedeutet der Schwimmverbot nicht nur ein Image- sondern auch ein finanzielles Problem. Zwar unterbrechen die Touristen ihren Urlaub nicht, doch die, die erst kommen sollten, könnten sich letztendlich anders entscheiden, sagt Robert Karelus, Sprecher der Stadtverwaltung von Swinoujscie. Laut Spezialisten sind die Touristen oft für das Problem selber verantwortlich. Die Menschen erledigen ihr Geschäft direkt im Wasser, schreibt das Blatt. Es mangelt zwar nicht an Toiletten, doch viele Touristen sind zu faul um den Strand zu verlassen. Die Verwaltungen in den polnischen Kurorten beschweren sich darüber hinaus, dass polnische Hygiene-Normen höher als die in der EU sind. Deshalb funktionieren zum Beispiel deutsche Strände ohne Probleme, obwohl das Wasser dort genauso verschmutzt wie zum Beispiel in Swinoujscie ist. Das Gesundheitsministerium kündigte bereits an, im kommenden Jahr die polnischen Normen den milderen EU-Normen anzupassen.

 

DZIENNIK: Steuererhöhungen ein politischer Sieg der Regierung?  

Auf einen wirtschaftlichen Effekt werden die Polen noch warten müssen, doch die Bürgerplattform kann schon jetzt einen weiteren politischen Erfolg feiern, schreibt die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna (Poparcie za grosze). Die Opposition im polnischen Parlament ist derzeit geteilt: die PiS-Partei beschäftigt sich fast ausschließlich mit den Folgen der Smolensk-Katastrophe. Die Linken suchen nach einer neuen politischen Identität. Keine der beiden Parteien ist deshalb im Stande, eine Diskussion zu den Reformvorschlägen der Regierungspartei aufzunehmen. Einzelne Parolen kann man als keine Alternative zu dem 50-seitigen Reformplan der Regierung betrachten. Internationale Experten loben die Regierung in Warschau für den Reformvorschlag. Viel wichtiger als die Meinung der internationalen Beobachter wird aber die Stimmung der Öffentlichkeit an der Weichsel sein, schreibt das Blatt. Der Regierungschef versuchte gestern bei der Parlamentsdebatte die Öffentlichkeit zu überzeugen, dass die Steuererhöhung fast gar nicht für die ärmsten Polen spürbar sein wird. Die Umsatzsteuererhöhung, die die Regierung Tusk im nächsten Jahr einführen will, wird nur im geringen Masse die Lebensmittelpreise beeinflussen, so das Blatt Dziennik/Gazeta Prawna.

 

GAZETA WYBORCZA: Wir, Fanatiker

Der Kreuz-Streit bleib weiterhin ein oft kommentiertes Thema in der polnischen Presse. Nach gewalttätigen Protesten vor dem Präsidentenpalst am Dienstag, hat das Präsidialamt die Verlegung des umstrittenen Symbols auf unbestimmte Zeit verschoben. Das sei ein Zeichen Gottes gewesen, jetzt werden sie den Kampf nicht verlieren, sagen die so genannten Kreuzwächter vor dem Präsidentenpalast in Warschau. Das hölzerne Kreuz ist nicht mehr zugänglich. In der Nacht wurde es mit einem Stahlnetz umringt. Vor dem Zaun liegen Kerzen, Fotos, Gedichte, Rosenkränze und Kreuze – viele neue Kreuze, groß und klein, aus Holz und aus Metall. Auf der anderen Straßenseite ein kleiner Stand mit Kerzen. Keiner will sie aber kaufen, beschwert sich der Verkäufer. Jeden Tag bringen die Wächter frische Blumen. Seit zwei Tagen wirken sie glücklicher. Sie haben den Kreuzkrieg gewonnen, so das Blatt Gazeta Wyborcza über den Alltag der Kreuzwächter im Zentrum von Warschau.