WPROST: Kreuzgegner und Kreuzwächter
Der Streit um das Kreuz vor dem Präsidentenpalast bleibt weiterhin ein wichtiges Thema in der polnischen Presse. In seinem Kommentar zu den Ereignissen der letzten Tage schreibt der Chefredakteur der Wochenzeitschrift Wprost, Tomasz Lis, (Miedzy krzyzowcami a profanami): Was man vor dem Präsidentenpalast seit längerer Zeit sehen kann, sei keineswegs eine Auseinandersetzung der Kreuzwächter mit den Kreuzgegnern. Die so genannten Kreuzwächter beschützen einzig und allein ihre eigene Weltvision, in der es keinen Platz für Andersdenkende gebe. Auf der anderen Seite richte sich der Protest der so genannten Gegner des Kreuzes meistens gar nicht gegen das Kreuz – deren Protest habe einen breiteren Kontext. Ist es das säkularisierte Polen, das in den letzten Tagen vor dem Präsidentenpalast Demonstrationen gegen das Kreuz veranstaltet hat, fragt Wprost und antwortet sofort: Nein. Es seien meistens gläubige Polen, die sich eine Trennung von Staat und Kirche wünschen. Viele von ihnen möchten weiterhin die Kirche besuchen, doch sie wollen dort nicht hören, für welchen Kandidaten sie bei den Wahlen stimmen sollen. Was die neue Bewegung bringt, welche Veränderungen sie erkämpfen kann – das wird sich in nächster Zeit zeigen, meint Tomasz Lis in der Wprost.
WPROST: Polnische Wunder
Wprost (Cuda polskie) veröffentlicht in der aktuellen Ausgabe auch die Ergebnisse einer Meinungsumfrage. Das Thema lautet: polnische Wunder. Parallel zu den Feierlichkeiten des 90. Jahrestages der Schlacht von Warschau, also des so genannten Wunders an der Weichsel, fragte das Meinungsforschungsinstitut TNS OBOP die Polen, welche Ereignisse aus der neueren polnischen Geschichte sie ebenfalls mit dem Wort “Wunder” beschreiben würden. Dabei versteht TNS OBOP unter „Wunder“ ein Ereignis, das geschehen ist, obwohl es eigentlich nicht passieren durfte. Das größte und wichtigste Wunder der letzten Jahre war, laut den Befragten, die Wahl Karol Wojtylas zum Papst. Dieses Ereignis hat fast die Hälfte der Befragten als das wichtigste Wunder bezeichnet. Immerhin 10 Prozent der Polen bezeichneten die antikommunistische Wende im Jahre 1989 als ein kleines Wunder. Gleich hinter dem Umbruch der 90er Jahre platzieren sich der Sieg der Polen in der Schlacht von Warschau, Irena Sendlerowa, die 2500 jüdische Kinder aus dem Warschauer Ghetto retten konnte, und den Beitritt Polens zu der EU.
DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Es lohnt sich, bei der EM zu helfen
Über 5 Tausend Freiwillige sollen bei der Fußball-EM 2012 in Polen helfen, berichtet die Tageszeitung Dziennik/Gazeta prawna (Warto pomagać przy Euro 2012). Sie werden die Gäste betreuen und für polnische Städte Werbung machen. Die Grundausbildung eines Freiwilligen soll 3 bis 5 Tage dauern. Bei den Schulungen sollen die Kandidaten unter anderem die Grundlagen der interkulturellen Kommunikation sowie erste Hilfe lernen. Den Freiwilligen werde auch beigebracht, wie man mit einem aufdringlichen Kunden umgeht, sagt Grzegorz Pyszalka, der für den Freiwilligendienst in Wroclaw verantwortlich ist. Laut Marktspezialisten handle es sich hier nicht um einen einfachen Freiwilligendienst. Hier wird schon konkretes Wissen verlangt, schreibt das Blatt. Die Teilnahme an einem großen internationalen Ereignis könnte Pluspunkte bei der künftigen Jobsuche bringen. Bei der kommenden Fußball-EM kann jeder mithelfen, der volljährig ist, und neben der polnischen oder ukrainischen Sprache auch Englisch sprechen kann. Da sich die jungen Menschen der Vorteile eines Freiwilligendienstes bewusst sind, rechnen die Veranstalter mit einem Andrang von Kandidaten, so die Tageszeitung Dziennik/Gazeta prawna über den EM-Freiwilligendienst.
kk