• PiS verliert in Meinungsumfragen drastisch
  • 25.08.2010

GAZETA WYBORCZA: Tomeks Schicksal erhöht Akzeptanz für Transplantationen

Der kleine Tomek war in den vergangenen Tagen Thema Nummer 1 in den polnischen Medien. Der 6-Jährige hatte nach einer Pilzvergiftung eine neue Leber bekommen. Millionen Polen haben über ein Profil auf der Internetplattform Facebook Anteil an seinem Schicksal genommen und wollten ein Stück ihrer Leber für ihn spenden. Die massenhafte Berichterstattung hat positive Auswirkungen auf die Akzeptanz von Organspenden in Polen, meint heute die Gazeta Wyborcza (Kolejka, by oddać wątrobę). Denn auch wenn die Kirchenobersten und der Papst schon in der Vergangenheit ihr OK zu Transplantationen gegeben hatten, für viele ist immer noch die Meinung ihres Priesters entscheidend, so die Zeitung. Das große öffentliche Interesse hat viele nun zum Umdenken gebracht.
Das ändert aber noch lange nichts an der Tatsache, dass es nach wie vor zu wenig Spender in Polen gibt. Im Juli wurden 109 Organe transplantiert. Es warten jedoch mehr als 1800 Kranke auf eine Spende. In den kommenden Wochen wollen die Regierung und die Regionalverwaltungen nun eine Vereinbarung unterschreiben, durch die vor allem die Koordination der Transplantationen verbessert werden soll. Aber schon jetzt machen sich die ersten Auswirkungen bemerkbar: Seit Tomek in den Medien ist, haben Tausende aus dem Internet einen Organspendeausweis heruntergeladen und somit zugestimmt, dass sie ihre Organe nach dem Tod zur Verfügung stellen, schreibt die Gazeta Wyborcza.

 

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Polen kaufen am liebsten einheimische Produkte

Die Polen sind patriotisch. Und das spiegelt sich auch in ihrem Kaufverhalten wider. So schreibt die Zeitung Dziennik/Gazeta Prawna heute, dass die Polen lieber zu einheimischen Produkten greifen, als ausländische Firmen zu unterstützen (Polacy wolą dać zarobić Polakom). Das geht aus dem neusten Bericht der Firma SMG/KRC hervor. Anfang der 90er Jahre sah das noch ganz anders aus. Damals waren vor allem Produkte „made in USA“ äußerst beliebt. Nun, nach 20 Jahren, sind die Polen wieder zu ihren Wurzeln zurückgekehrt, schreibt Dziennik.
Am deutlichsten ist das bei Lebensmitteln zu sehen. Rund 81 Prozent der Polen bevorzugen die einheimischen Produkte. Nur zwei Prozent greifen auf importierte Ware zurück. Rund die Hälfte der Polen tankt auch lieber an polnischen Tankstellen wie Orlen. Das hat einen einfachen Grund: Die Polen greifen gerne auf das zurück, was sie kennen, was sich bewährt hat und woran sie seit Kindertagen gewöhnt sind, meint Dziennik.
Eines, so schreibt die Zeitung, ist aber doch interessant: Auch Bankgeschäfte erledigen die Polen lieber bei ihren Landsleuten. 66 Prozent gaben an, dass sie den polnischen Finanzinstituten mehr vertrauen als ausländischen. Auch dafür gibt es eine Erklärung. Viele Kunden sind einfach verunsichert durch die vielen Krisenmeldungen aus anderen Ländern. Unter den polnischen Banken hingegen ist in den vergangenen zwei Jahren keine einzige pleite gegangen. Sie haben sich also als relativ krisenresistent erwiesen und das zieht Kunden an, meint Dziennik.

 

RECZPOSPOLITA: PiS verliert in Meinungsumfragen drastisch


Die Bürgerplattform gewinnt, die PiS verliert. Das ist das klare Ergebnis der neuesten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts GfK Polonia, das die Rzeczpospolita heute veröffentlicht (PiS traci, Platforma zyskuje). Demnach könnte die Bürgerplattform PO im Moment sogar alleine regieren, wenn man den Befragten glaubt. Von ihnen würden 48 Prozent Premierminister Donald Tusk und dessen Partei unterstützen. Das ist ein erstaunliches Phänomen, schreibt die Zeitung. Denn schon seit drei Jahren liegt die PO bei 50 Prozent, egal was sie macht. Daran ändert nicht einmal die Ankündigung etwas, die Steuern anzuheben.
Die Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit PiS hingegen muss herbe Verluste hinnehmen. Im Moment unterstützen nur 35 Prozent der Befragten die Partei von Jaroslaw Kaczynski. Anfang August waren es noch 39 Prozent gewesen. Grund für die Verluste sind nach Ansicht von Politologen die unerwartet harte Haltung im Streit um das Kreuz und die aggressiven Aussagen seit der Präsidentenwahl. Im Wahlkampf hatten sich Kaczynski und seine Parteikollegen etwas gemäßigter gezeigt. Das war bei vielen Wählern besser angekommen, schreibt die Zeitung Rzeczpospolita.

 

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