• Ein Jubiläum der gegenseitigen Beschuldigungen
  • 31.08.2010

GAZETA WYBORCZA: Polen sei anderswo

Es sei kein feierliches Treffen von Solidarność, sondern ein peinliches Theater gewesen, schreibt in seinem Kommentar zu den gestrigen Feierlichkeiten in Gdynia Chefredakteur der Tageszeitung Gazeta Wyborcza (Komentarz) Jarolsaw Kurski. Die Delegierten haben weder das Staatsoberhaupt und den Premierminister noch die Legendären Figuren der Gewerkschaft Solidarność würdevoll empfangen. Man müsse ganz deutlich sagen, dass die Solidarność von damals und die von heute nichts mehr gemeinsam haben, schreibt Kurski. Die Solidarność vor 30 Jahren habe die Menschen vereint, die heutige teilt die Nation. Die von 1980 sei pluralistisch und offen gewesen, die heutige sei nur eine Erweiterung der Oppositionspartei PiS. Indem die Delegierten gestern in Gdynia den Präsidenten und den Premierminister beleidigt haben, wandten sie sich gegen demokratisch gewählte Politiker. Dabei war es die Demokratie, um die die Solidarność vor 30 Jahren gekämpft hat. Zum Schluss skandierten die Gewerkschaftler: „Hier ist Polen“. Nein, antwortet Kurski. Polen ist anderswo.

 

GAZETA WYBORCZA: Weder ein Kreuz noch ein Denkmal vor dem Präsidentenpalast

Das Kreuz vor dem Präsidentenpalast im Zentrum von Warschau bleibt weiterhin ein wichtiges Thema in der polnischen Presse. In einem Gespräch mit dem Blatt Gazeta Wyborcza sagt Tomasz Nalecz, Berater des neuen polnischen Präsidenten, der Kreuzstreit sei nur ein Vorwand, um das Ergebnis der letzten Wahlen in Frage zu stellen. Jede Wahl sei mit einer gewissen Spannung verbunden, und löst Frustration bei denjenigen, die nicht für den Gewinner gestimmt haben, aus. So sei es 1990 gewesen, als Lech Walesa Präsident wurde, so sei es auch 1995 gewesen, als der Kandidat der Linken, Aleksander Kwasniewski die Wahlen gewonnen hatte. Bronislaw Komorowski habe bei den Polen einen sehr großen Vertrauenskredit, meint Nalecz. Der Opposition werde es nicht gelingen Komorowski zu unterstellen, er versuche das Land zu teilen. Bronislaw Komorowski sei der Meinung, dass man die Opfer der Smolensk-Katastrophe mit einem Denkmal ehren sollte, meint Nalecz. Doch das Denkmal könne nicht vor dem Präsidentenpalast stehen. Dagegen spricht sich der hauptstädtische Konservator aus. Präsident Komorowski möchte, dass das Denkmal an einem wichtigen Ort der polnischen Hauptstadt platziert wird. Doch über die Lokalisierung entscheidet nicht der Präsident sonder die Stadtverwaltung, so Tomasz Nalecz der Berater des Präsidenten.

 

kk