• DVB-T erobert polnischen Fernsehmarkt
  • 14.09.2010

RZECZPOSPOLITA: DVB-T erobert polnischen Fernsehmarkt

Auf dem polnischen Fernsehmarkt kündigt sich eine technische Revolution an. Bis 2013 soll das analoge Fernsehen komplett dem so genannten digital-terrestrischen DVB-T weichen. Das schreibt heute die Zeitung Rzeczpospolita und erklärt, welche Sender den Anfang machen. So können die Warschauer zum Beispiel im Moment unter anderem TVP1 und TVP2 digital empfangen (Nadchodzi era naziemnej telewizji cyfrowej). Alles, was man dazu braucht, ist ein Fernseher, der die Formate MPEG-4 und Dolby Digital Plus unterstützt. Und daran mangelt es den meisten polnischen Haushalten im Moment noch, gibt die Zeitung zu bedenken. In anderen Ländern hat der Staat ärmeren Haushalten einen Decoder gekauft, um die alten Fernseher aufzurüsten. In Polen fühlt sich aber für die Finanzierung niemand verantwortlich. Die Frage ist also, ob sich der große Aufwand, der für die Fernsehstationen mit der Einführung von DVB-T verbunden ist, überhaupt lohnt. Sechs Millionen Polen haben nämlich schon Zugang zu digitalen, kostenpflichtigen Sendern - allerdings über Kabel oder Satellit. Damit steht ihnen ein weitaus umfangreicheres Programm zur Verfügung als mit der neuen Technologie DVB-T.

Viele Sender können sich derzeit die Umstellung auf DVB-T nicht leisten. Die Rzeczpospolita rechnet vor, dass ein eigenes DVB-T-Programm einen Sender schnell einmal bis zu umgerechnet fünf Millionen Euro kosten kann. Außerdem ist die neue Technologie nicht in allen Teilen des Landes empfangbar. Alles in allem ist die Idee, das analoge Fernsehen komplett abzuschalten, noch nicht ausgereift, schlussfolgert die Rzeczpospolita.

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Polnische Unternehmen flüchten nach England

Früher waren es nur die polnischen Arbeitnehmer, die nach England geflüchtet sind. Mittlerweile sind es ganze Firmen. Das schreibt die Zeitung Dziennik/Gazeta Prawna heute auf der Titelseite (Firmy uciekają do Anglii). Indem sie ihre Steuern einfach in einem anderen Land zahlen, protestieren die Unternehmen stumm gegen die Politik der Regierung Tusk, meint die Zeitung. In Polen verschlingen die Steuern mehr als 40 Prozent der Einnahmen eines Unternehmens. In Großbritannien sind es nur knapp 36 Prozent.

Und so entscheiden sich im Moment pro Monat etwa 50 polnische Firmen, ihren Sitz lieber auf den britischen Inseln zu registrieren. Und dazu müssen die Inhaber nicht einmal selbst dorthin fliegen. Die Formalitäten werden von unzähligen Büros erledigt, die mittlerweile entstanden sind, um der hohen Nachfrage an polnischen Neuregistrierungen gerecht zu werden. Die Firmen nutzen damit einen Schlupfwinkel des polnischen Rechts aus. Denn sie können ihre Geschäfte weiterhin in Polen betreiben, haben ihre Zentrale aber eben in einem anderen Land. Das Steuersystem in Großbritannien ist einfacher und transparenter.

Doch die polnische Regierung ist bereits hellhörig geworden. So besteht mittlerweile die Möglichkeit, dass Unternehmen ihre Einkommenssteuer in Polen zahlen müssen, obwohl sie ihren Sitz im Ausland haben. Der Staat muss ihnen nur nachweisen, dass sie den Großteil ihrer Geschäfte weiterhin in Polen erledigen, warnt die Zeitung Dziennik.

GAZETA WYBORCZA: Warschau rüstet ersten Bürgersteig mit Blindenstreifen aus


Ein Streifen für Blinde auf einem Warschauer Fußweg. Das gleicht einer kleinen Revolution in polnischen Städten, schreibt heute die Zeitung Gazeta Wyborcza (Emilia Plater dla polskich kanarków). Sie fragt aber gleichzeitig, warum der Orientierungsstreifen nur auf einer Seite der Straße Emilia Plater eingebaut wurde. Bei der Erneuerung des Weges vor dem Hauptbahnhof hätte man doch gleich auf beiden Seiten an die geriffelte Linie im Fußboden denken können. Blinde können dieser mit ihrem Blindenstock folgen und sich so besser orientieren. Sie können zum Beispiel den Kongress-Saal besser finden, der gegenüber vom Hauptbahnhof liegt. Damit rühmen sich zumindest die Verantwortlichen.

Doch die Zeitung zeigt, dass das nicht stimmt. Denn der Blindenpfad führt nicht direkt bis zum Eingang des Saals, sondern endet einige Meter davon entfernt. Grund dafür: Die Stadt konnte nur das Gehwegstück gestalten, das ihr gehört. Der Bereich vor dem Kongress-Saal gehört aber zum Kulturpalast. Die Zeitung kritisiert nun, dass es von Seiten der Stadt keinerlei Anstrengungen gegeben habe, sich mit den Betreibern des Kulturpalastes zu einigen. Die haben nämlich auf Anfrage der Zeitung auch Interesse an der Erneuerung ihres Gehwegstückes gezeigt – inklusive eines Blindenpfades. Dieses Vorhaben soll nun in den kommenden Monaten umgesetzt werden, schreibt die Gazeta Wyborcza.

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