• Auf Polen rollt eine Streikwelle zu
  • 15.09.2010

Rzeczpospolita: Herbst im Zeichen von Streiks

Im Herbst erwartet Polen eine Streikwelle, erfahren wir aus der Rzeczpospolita. Schon jetzt protestieren die schlesischen Krankenschwestern. Für kommende Woche ist eine Demonstration der Bergarbeiter geplant. Außerdem sind bis Ende September in Warschau noch weitere drei große Proteste geplant: eine Demo der Staatsbeamten, ein Protest der Bahnangestellten und am 29. September soll im Rahmen einer europaweiten Aktion der Europäischen Konföderation der Gewerkschaften eine Straßendemo der größten polnischen Gewerkschaften stattfinden. Bei der Aktion sollen Gewerkschaftler in allen europäischen Hauptstädten dagegen protestieren, dass von den Konsequenzen der Krise am meisten die Arbeitnehmer betroffen sind und nicht die Verantwortlichen. Polen steht also ein heißer Herbst bevor, so die Rzeczpospolita.

Gazeta Wyborcza: Marihuana-Anhänger in der Offensive

Bei Gewerkschaftler-Protesten wird es in Warszawa/Warschau in diesem Herbst nicht bleiben. Wie die Gazeta Wyborcza schreibt, wollen im September auch Marihuana-Anhänger auf sich aufmerksam machen. Für die kommenden zwei Wochen haben sie Demonstrationen im ganzen Land angekündigt. Nachdem Bronislaw Komorowski noch als Sejmmarschall versucht hatte, die Initiative zu blockieren, hat der Oberste Gerichtshof vergangene Woche die Gründung des Verbands „Freier Indischer Hanf“ bestätigt. Damit können die polnischen Marihuana-Verfechter sich nun im Parlament um die Legalisierung von sogenannten leichten Drogen bemühen. Dafür brauchen sie einen eigenen Gesetzesentwurf und 100 000 Unterschriften. Aber auch wenn sie es schaffen sollten, diese zu sammeln, hat ein solches Projekt laut Politikern im polnischen Parlament zur Zeit keine Chancen auf Erfolg, so die Gazeta Wyborcza.

Rzeczpospolita: Bau des Museums des Zweiten Weltkriegs verzögert sich

Kurz zurück zur Rzeczpospolita. Das Blatt informiert, dass sich der Bau des Museums des Zweiten Weltkriegs in Danzig um ein Jahr verzögern könnte. Nachdem Anfang September das architektonische Projekt des Museums gewählt wurde, haben die anderen Teilnehmer des Wettbewerbs Klage gegen die Organisatoren erhoben. Bei der Auswahl des siegreichen Entwurfs, so der Vorwurf, sollen nicht alle Teilnehmer die gleichen Chancen gehabt haben. Die Klage soll nun die Staatsanwaltschaft prüfen. Ob das Museum nun noch rechtzeitig fertiggestellt wird, ist fraglich, so die Rzeczpospolita.

Das Museum des Zweiten Weltkriegs war eine Idee von Premierminister Donald Tusk. Es soll eine Antwort auf das Projekt des „Sichtbaren Zeichens“ von Erika Steinbach werden. In dem Museum soll der Zweite Weltkrieg als gemeinsames Leiden der daran beteiligten Menschen dargestellt werden. Die Einrichtung sollte ursprünglich bis zum 75. Jahrestag des Kriegsausbruchs am 1. September 2014 fertiggestellt werden.

Dziennik/Gazeta Prawna: Bankrott von Selectours nur der Anfang

Dem Bankrott des Reiseunternehmens Selectours könnten weitere Pleiten in der Touristikbranche folgen, warnt heute Dziennik/Gazeta Prawna. Zur Zeit sind knapp 30 Prozent der polnischen Reisebüros in einer schlechten finanziellen Lage  und knapp 40 in einer sehr schlechten. Laut Tomasz Starzyk vom Wirtschaftsinformationsdienst Dun&Bradstreet werden vor allem die kleineren Reisebüros Pleite gehen. In der schwierigsten Lage seien, so Marek Andryszak von TUI Poland, die Anbieter, die Trips nach Ägypten organisieren. Dort zahle man mit dem Dollar und der Zloty sei am deutlichsten dem Dollar gegenüber gefallen. Das sei eine große Belastung für die Reisbüros, so Andryszak für Dziennik/Gazeta Prawna.

 

adn