Rzeczpospolita: Ein Raketenabwehrsystem für alle NATO-Mitglieder?
Die Rzeczpospolita berichtet heute über die Brüsseler Verhandlungen der NATO-Aussen- und Verteidigungsminister zur neuen Strategie und gemeinsamen Verteidigungspolitik. Das strategische Konzept sieht vor, ein Raketenabwehrsystem zu schaffen, welches dem gesamten Bündnis Schutz bieten könnte. "Ein Konsens ist in Sicht" sagte gestern in Brüssel der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski. Er erinnerte auch daran, dass Polen sich schon vor einigen Jahren dafür eingesetzt hatte, einen gemeinsamen Schutzschild für alle Nato-Mitglieder zu bauen. Laut dem NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen sollten die Kosten des Baus eines gemeinsamen Raketenabwehrsystems 200 Millionen Euro nicht übersteigen. Das System könnte zwischen 2018 und 2020 betriebsbereit sein. Umstritten bleibt jedoch die Einbeziehung Russlands in das NATO-Projekt, schreibt die Rzeczpospolita. Der polnische Verteidigungsminister Bogdan Klich sieht jedenfalls im Moment keine Notwendigkeit, Russland einen Einstieg in das System anzubieten. NATO-Generalsekretär Rasmussen sagte hingegen, dass man doch eine Einbeziehung Russlands erwägen sollte. Die endgültige Entscheidung wird in einem Monat beim NATO-Gipfel in Lissabon fallen, lesen wir in der heutigen Ausgabe der Zeitung Rzeczpospolita.
Rzeczpospolita: Michel Platini lobt Polen
"Michel Platini chwali Polskę“, „Michel Platini lobt Polen“ - so betitelt die Rzeczpospolita ihren Artikel über den gestrigen Besuch des UEFA-Chefs in Warschau. "Ich habe nur Lob für Euch" -sagte Platini kurz nach dem Hubschrauberflug mit Präsident Bronislaw Komorowski . Aus der Vogelperspektive konnte der UEFA-Chef sich selbst davon überzeugen, wie weit die Bauarbeiten am Nationalstadion fortgeschritten sind. Außerdem zeigte ihm Bronislaw Komorowski während des einstündigen Flugs auch andere Objekte, die für die Fussball-Europameisterschaft 2012 gebaut werden. Besonders beeindruckt war Platini, so die Reczpospolita, von den zahlreichen Grünanlagen der Haupstadt und den vielen Baukränen, die er vom Hubschrauber aus sehen konnte. Die hohe Anzahl an neu entstehenden Brücken, Straßen und anderen Objekten zeuge davon, dass sich die Wirtschaft entwickelt, so Platini.
Polityka: Irland ist kein Paradies mehr für polnische Immigranten
Und noch ein Artikel, diesmal aus Polityka. Das Wochenmagazin greift das Thema Irlands und polnischer Imigranten auf. Das Land, das noch vor einigen Jahren der Tiger Europas genannt wurde, befindet sich in großen Schwierigkeiten. Das hat auch Folgen für die polnischen Immigranten, wie die Polityka diese Woche schreibt. Unter ihnen genoss Irland über lange Zeit den Ruf eines Paradieses. Die schnell wachsende Dienstleistungswirtschaft brauchte Spezialisten: Informatiker, Architekten, Ingenieure. Und vor allem die Polen nahmen diese Gelegenheit nach dem EU-Beitritt ihres Landes gerne war. Bis zu einer viertel Million von ihnen haben zeitweise auf der grünen Insel gelebt, damit stellten sie etwa 10 Prozent der arbeitenden Bevölkerung Irlands. Anders als z.B. in Großbritannien hatten viele von ihnen nicht im Niedriglohnsektor gearbeitet, sondern in gut bezahlten Jobs. Proteste gegen die Konkurrenz aus Mitteleuropa gab es nicht. Bei der Integration mit den Gastgebern half den Polen eine ähnliche Geschichte, Mentalität und natürlich die katholische Religion, so die Polityka.
Doch die internationale Finanzkrise hat dem irischen Wirtschaftsboom ein Ende gesetzt. Irische Firmen entlassen in der Regel zunächst die Arbeiter mit der kürzesten Anstellungszeit - das sind meistens die Neuankömmlinge aus dem Ausland. Polityka beschreibt den Fall eines polnischen Ehepaares. Die beiden hatten sich bei der Arbeit in einem renommierten Architektenbüro kennengelernt, nach der Heirat entschlossen sie sich für den Bau eines eigenen Hauses. Dann kam der Wirtschaftscrash und bereitete den gemeinsamen Zukunftsplanungen ein jähes Ende. Er arbeitet jetzt in einer Lagerhalle, sie am Fließband. Das Paar ist nur noch darüber froh, dass sie keinen Kredit für den Bau ihres Hauses aufgenommen haben. Viele Polen und Iren hatten genau das getan und stecken jetzt Hals über Kopf in Schulden. Besserung ist nicht in Sicht, so die Polityka.
k.l.