• Das Verfassungstribunal ordnet eine Rentenreorm an
  • 27.10.2010

GAZETA WYBORCZA: Das Verfassungstribunal zwingt Politiker zu Reformen 

Für ihre Gesundheit werden die Landwirte nun selbst zahlen müssen. So kommentiert die Tageszeitung Gazeta Wyborcza das gestrige Urteil des polnischen Verfassungstribunals (Na zdrowie rolnicy będą płacić sami). Das Tribunal erklärte gestern, dass die Sozialabgaben der Landwirte, die an die Versicherungsgesellschaft KRUS abgeführt werden, verfassungswidrig sind. Die Landwirte würden, so das Gericht, vom Staat zu viel Hilfe erhalten. Das diskriminiere Unternehmer außerhalb des Agrarsektors. Während jeder Selbständige unabhängig vom Einkommen mindestens 200 Euro im Monat zahlen muss, brauchen Landwirte, sogar die reichsten, die in der KRUS versichert sind, im Vierteljahr nur 50 Euro abzuführen. Die KRUS, eine Versicherungsanstalt für Landwirte in Polen sorgt schon seit Jahren für Kontroversen. Doch jeder Versuch, die KRUS zu reformieren, stößt auf heftige Kritik der Bauernparteien, die einen Popularitätsverlust befürchten. Die von der KRUS an Landwirte ausgezahlten Renten und Versicherungen werden zu einem großen Teil staatlich bezuschusst. In diesem Jahr kostet die KRUS den polnischen Staatshaushalt umgerechnet fast eine halbe Milliarde Euro. Das Verfassungstribunal zwingt die Politiker nun endlich zu einer KRUS-Reform. Sollten in den nächsten 15 Monaten keine neuen Regelungen entstehen, verlieren ca. 1,5 Millionen Landwirte und ihre Familien ihre Gesundheits- und Rentenversicherung, schreibt das Blatt Gazeta Wyborcza.

 

NEWSWEEK: Autogramme – eine gute Lösung für die Krisenzeit 

Wenn Marek Wysoczynski in seine Wohnung kommt, wird er von lächelnden Stars begrüßt. Anthony Hopkins, Bill Cosby, Jean Reno, Woody Allen – hunderte von signierten Portraits hängen an den Wänden. Denn der 47-jährige Danziger ist Autogramsammler. Über 25 Tausend hat er schon zusammengetragen. Für Wysoczynski ist das Ganze nur ein faszinierendes Hobby – verkaufen würde er seine Sammlung nie. Dabei könnte er dadurch gutes Geld verdienen. Denn wie Newsweek diese Woche berichtet, ist der Handel mit den Unterschriften der Stars zum Millionengeschäft geworden. Autogramme gelten heute als Geldanlage, genauso wie Aktien, Gold oder Immobilien. Der Marktexperte Maciej Kossowski schätzt, dass der durchschnittliche Wert von Autogrammen jährlich um etwa 20 Prozent steigt. Die teuersten unter ihnen listet der Fraser’s Rarities Index auf: Eine gemeinsame Unterschrift der Beatles geht für stolze 24,5 Tausend Pfund über die Ladentheke. Polnische Prominente können da nicht ganz mithalten. Autogramme von Papst Johannes Paul II rangieren auf verschiedenen Auktionsportalen zwischen zwei- bis viertausend Dollar. Im Vergleich mit Lech Walesa ist das immer noch eine staatliche Summe. Seine Unterschrift ist Sammlern nicht mehr als 100 Dollar wert.

Was bestimmt den Preis der Autogramme? Hier gilt die Devise: Je seltener desto besser. Greta Garbo etwa hat während ihres ganzen Lebens nur einige Dutzend Autogramme erteilt. Andere Promis sind da nicht so sparsam und haben inzwischen sogar selbst das boomende Geschäft für sich entdeckt. Der bekannte Aktionskünstler Christo etwa hat durch den massenhaften Verkauf seiner eigenen Autogramme hundertausende von Dollar verdient.  Viele  Stars verteilen ihre Autogramme aber immer noch kostenlos.  Auch hier jedoch ist oft Hartnäckigkeit gefragt. Acht Mal etwa erhielt Marek Wysoczynski von Barbara Streisands Büro nachgemachte Autogramme. Erst als der verzweifelte Sammler alle Fälschungen zurücksandte, erbarmte sich die Sängerin und schickte ihm ihre originale Unterschrift… auf einer Serviette.

 

kk