• Schluß mit dem Rauchen in der Öffentlichkeit
  • 15.11.2010

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Harte Zeiten für polnische Raucher

Heute tritt das Rauchverbot in öffentlichen Plätzen in Polen in Kraft. Man darf sich weder in einem Restaurant, noch in einer Disko oder sogar in einem Dienstwagen eine Zigarette anzünden. Viele Restaurant-Besitzer haben bereits nachgegeben, nur wenige entscheiden sich für den Bau eines Raucherzimmers in ihrem Lokal, berichtet die Tageszeitung Dziennik/Gazta Prawna. Seit mehreren Wochen würden sie ihre Kunden von dem Verbot informieren. Die meisten reagierten mit Verständnis, sagt Anna Dróżdż, Besitzerin des Warschauer Restaurants Czytelnik. Das Restaurant ist seit Jahren dafür bekannt, dass sich dort die Warschauer Intelektuellen und Schauspieler treffen, um bei einer Tasse Kaffee und Zigarette zu plaudern. Dennoch hat sich Besitzerin Dróżdż gegen den Bau eines Raucherzimmers entschieden. Die Baukosten wären zu hoch, erklärt sie.

Es gibt bislang noch keine genaue Daten, wie viele Lokale sich für das Rauchverbot entschieden haben, und wie viele doch die verordneten Raucherzimmer bauen werden, schreibt das Blatt. Wie es scheint, wird aber der Großteil der Lokal-Besitzer das Verbot einführen. Die Begründung ist einfach. Der Bau eines Raucherzimmers, so wie es das Gesetz vorsieht, kostet viel Geld. Neben einer automatischen Schiebe-Tür muss der Raum noch in eine sehr ergiebige Lüftung ausgestattet sein. Insgesamt kann solche Investition umgerechnet mindestens mehrere Tausend Euro kosten.

 

POLSKA/THE TIMES: Wer stellt dem Raucher einen Strafzettel aus?

Dem Rauchverbot widmet auch die Tageszeitung Polska/The Times (Palenie surowo wzbronione) einen umfangreichen Artikel. Seit heute ist das Rauchen in öffentlichen Plätzen zwar verboten, es bleibt aber unklar, wer es prüfen soll, ob sich die Polen an das Verbot halten. Straż miejska, die polnische Entsprechung der Stadtpolizei verfüge nicht über entsprechende Rechte, sagt Bartłomiej Kłodnicki, Sprecher der Stadtpolizei Gdańsk. Die Stadtpolizisten dürften nur einen Strafzettel für das Rauchen auf einer Bushaltestelle oder auf einem Strand ausstellen. Sie würden weder Dienstwagen aufhalten, noch in den Krankenhäusern kontrollieren ob dort jemand rauch, oder nicht. Dies sei die Aufgabe der Polizei, so Kłodnicki. Doch auch die Polizisten wollen sich aktiv in den Kampf mit den Rauchern nicht einmischen. Das neue Gesetz nenne nur neue Lokalisierungen, an denen jetzt nicht geraucht werden darf, meint der Polizeisprecher Błażej Bąkiewicz. Die Kontrolle sei aber nicht die Aufgabe der Polizei, so Bąkiewicz im Blatt Polska/The Times.

 

GAZETA WYBORCZA: Am Sonntag sind Wahlen  

Am kommenden Sonntag finden in Polen die Kommunalwahlen statt. Aus diesem Anlass druckt die Tageszeitung Gazeta Wyborcza (PiS slaby w miastach) die Ergebnisse einer Meinungsumfrage über der Wählerzustimmung für die polnischen Parteien. In 20 von 23 Städten, in denen die Studie durchgeführt wurde, würde die Regierungspartei PO die meisten Stimmen bekommen. Die Oppositionspartei  PiS könnte nur im zentralpolnischen Radom auf einen Sieg rechnen.

Ob sie gewinnen oder verlieren, werde sich endgültig in einer Woche herausstellen, sagt Adam Lipinski, Politiker der PiS-Partei. Sie seien die einzigen, die einen sachlichen Wahlkampf führen würden. Die Wahlkampagne der Regierungspartei sei höchstens ein schlechter Witz, so Lipinski.
Entgegengesetzter Meinung ist Rafal Grupinski von der regierenden Bürgerplattform. In letzter Zeit beschäftige sich die Oppositionspartei PiS nur mit den Folgen der Smolensk-Katastrophe. Nach mehreren Monaten hätten die Wähler wohl verstanden, dass diese Partei unfähig dazu sei, sich mit den lokalen Problemen zu beschäftigen, so Grupinski.

 

kk