• Wikileaks ist unbedeutend für Polen
  • 30.11.2010

POLSKA/THE TIMES: Wikileaks unbedeutend für Polen 

Die neusten Veröffentlichungen des Internetportals Wikileaks sind auch heute ein Thema in der polnischen Presse. Der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski sagte, dass es in den veröffentlichten Berichten der amerikanischen Diplomaten keine Informationen gibt, die Polen schaden könnten. Im Gegenteil, aus den Veröffentlichungen gehe hervor, dass Polen eine selbstständige und energische Außenpolitik führe, so Radoslaw Sikorski. Außenminister Sikorski glaube nicht, dass die Informationen, die von dem Internetportal Wikileaks veröffentlicht wurden, eine Gefahr für die polnischen Soldaten in Afghanistan sein könnten, schreibt das Blatt Polska/The Times. Die Internetplattform Wikileaks hat etwa 250.000 Berichte amerikanischer Diplomaten aus aller Welt veröffentlicht. Etwa 1000 kamen aus Warschau.
 

DZIENNIK: Polen kämpft mit dem Winter 

Das Wetter wird erneut zu einem wichtigen Thema in den polnischen Medien. Heftige Schneefälle behinderten gestern das öffentliche Leben im ganzen Land. In viele polnischen Städte steckten die Autofahrer stundenlang in Staus, berichtet die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna (Zima atakuje). Der öffentliche Verkehr war großenteils außer Betrieb. Viele Menschen mussten zu Fuß nach Hause gehen. Sprecher der Warschauer Verkehrsbetriebe ZTM versicherte zwar, dass die Schneemassen die ganze Zeit weggeräumt würden, dennoch mussten die Passagiere mit großen Verspätungen rechnen. Ähnliche Situation gabt es in allen polnischen Städten, schreibt das Blatt. Nur die Bewohner von Stettin haben die gestrigen Meldungen mit Verwunderung empfangen. In der nordpolnischen Stadt gibt es zur Zeit noch keinen Schnee.

    
NEWSWEEK: Zuroff: Ich bete für die Nazis

Die Wochenzeitschrift Newsweek (Modle sie za nazistow) druckt in der neusten Ausgabe ein Interview mit dem Historiker und Direktor des Simon Wiesenthal Centers, Efraim Zuroff. Während der vergangenen Jahrzehnte hat sich Zuroff darum bemüht, mutmaßliche Verbrecher des Nationalsozialismus einer Anklage zuzuführen. Dies hat ihm unter anderem den Titel „Der letzte Nazi-Jäger“ eingebracht. Er bete für die Gesundheit der Nazis, sagte der Historiker dem Magazin. Aber nur für diejenigen, die man vor dem Gericht anklagen könne. Er sei der einzige Jude auf der Welt, der möchte, dass Nazis gesund bleiben. Stirbt ein Verbrecher während des Strafverfahren, sei es eine Tragödie. Für ihn sei es frustrierend, gibt Efraim Zuroff zu. Er habe 2884 Nazi-Verbrecher gefunden. Vielleicht sogar etwas mehr, sagt der Historiker. Weniger als 1% davon wurden verurteilt. Wieso nicht mehr? Stellen Sie sich vor, erklärt Efraim Zuroff, dass es in Warschau einen Massenmörder gibt. Die Polizei würde alles machen, um den Verbrecher zu schnappen. Es bestünde doch eine große Gefahr, dass der Mörder erneut zuschlägt. Wie groß sei aber die Wahrscheinlichkeit, dass ein 90-jähriger Nazi-Verbrecher wieder töten wird. Es sei unwahrscheinlich. Man müsse nur abwarten, bis so ein Mensch gestorben ist. Man brauche dann kein Geld für eine Verhandlung ausgeben und dabei unbequeme Tatsachen aus der Vergangenheit ans Tageslicht bringen.

Polen habe Zuroff zum ersten Mal erst im Jahre 1978 besucht. Lange Zeit habe er sich davor gewährt, nach Deutschland zu fahren. Bis heute würden viele Juden keine deutschen oder österreichischen Produkte kaufen, sagt Zuroff. Er selbst könne sich zum Beispiel nicht vorstellen, einen VW zu kaufen, so der Nazi-Jäger Efraim Zuroff in der Wochenzeitschrift Newsweek.