• Die polnische Diplomatie soll hochmodern werden
  • 09.12.2010

Dziennik Gazeta Prawna: Die polnische Diplomatie wird modernisiert

Die polnische Diplomatie läuft derzeit auf Hochtouren: Mit gleich drei Staatsoberhäuptern hat sich der polnische Präsident Bronislaw Komorowski innerhalb von 72 Stunden getroffen. Den russischen Präsidenten Dimitrij Medvedev und Bundespräsident Christian Wulff empfing er in Warschau, danach ging es weiter ins Weiße Haus. Premier Donald Tusk flog zur gleichen Zeit zu einem Treffen mit Angela Merkel und danach zum Staatsbesuch in die Türkei - da kann die Koordination schon mal schwierig werden. Wie die Zeitung Dziennik Gazeta Prawna heute schreibt, investiert das polnische Außenministerium deswegen in ein neues, hochmodernes Informationssystem. Denn bei der technischen Ausstattung hat sich in den polnischen Botschaften seit dem Kalten Krieg nicht wirklich viel getan. Immer noch kommunizieren die Diplomaten laut Dziennik hauptsächlich mit Hilfe von Faxen, Telefonen und Depeschen, die per Post verschickt werden – und die am Zielort, ganz wie in einem klassischen Spionagefilm, dechiffriert werden müssen.

Doch damit soll jetzt Schluss sein. Informatiker und Experten des polnischen Außenministeriums haben bereits ihre amerikanischen, britischen, italienischen und belgischen Kollegen besucht, um sich ein Vorbild an den dortigen Informationssystemen zu nehmen. Verschlüsselte Laptops und Blackberrys sind hier nur der erste Schritt. Man wolle ein weltweites Kommunikationsnetz, eine Art privates Skype für das Außenministerium schaffen, zitiert Dziennik den obersten Informatikexperten des Ministeriums Marek Michalewski. Statt Briefen und Faxen gäbe es dann Videokonferenzen, Informationen könnten ohne Zeitverlust von einem zum anderen Ende der Welt geschickt werden. Für die Sicherheit würden neueste Verschlüsselungsmethoden sorgen. Nur auf diese Art und Weise könnten insbesondere diplomatisch schwächere Länder wie Polen ihre Chancen bei den Verhandlungen mit stärkeren Partnern verbessern, so Michalewski. Die Ausschreibung für die Realisierung des Projektes hat schon begonnen. Umgerechnet mehr als 16 Millionen Euro will sich das Außenministerium die Investition kosten lassen, so Dziennik Gazeta Prawna.

Rzeczpospolita: Der Glaube ist ein Teil der polnischen Identität

Die polnischen Geistlichen werden vom Großteil der Bevölkerung positiv bewertet. Das schreibt die Zeitung Rzeczpospolita in ihrer heutigen Ausgabe und beruft sich auf die Ergebnisse einer großangelegten Studie des drittgrößten polnischen Meinungsforschungsinstituts GfK Polonia. Egal ob es um die Seelsorge, karitative Aufgaben oder um die Messen geht – überall erhalten die geistlichen gute Noten. Das steht im Gegensatz zu einer Umfrage des Zentrums für Meinungsforschung im September. Diese hatte ergeben, dass das Vertrauen in die Kirche um mehr als 50 Prozent gefallen ist. Laut Rzeczpospolita kann man diesen Unterschied damit erklären, dass die Teilnehmer der aktuellen Umfrage nicht nach ihrem Verhältnis zur Kirche als Institution, sondern zu den Geistlichen an sich befragt wurden. 73 Prozent der Befragten gaben an, dass sie dem Oberhaupt der polnischen Kirche vertrauen. Nur 15 Prozent konnten allerdings die Frage richtig beantworten, wer denn der aktuelle Primas Polens sei.

Und die Ergebnisse halten auch andere Überraschungen bereit: Mehr als die Hälfte der Befragten glaubt nicht, dass die Kirche notwendig ist, um ein gläubiger Mensch zu sein. Nichtsdestotrotz halten die Polen aber an ihrem Glauben fest. Für drei Viertel aller Befragten steht außer Frage, dass der polnische Katholizismus in Europa etwas Einmaliges ist und bleiben wird. Die Polen würden fühlen, dass der Glaube ein Teil ihrer Identität sei, zitiert Rzeczpospolita den Soziologen Tomasz Zukowski.

Dziennik Gazeta Prawna: Die Polen sind wahre Leseratten

Die Polen sind wahre Leseratten – das schreibt die Zeitung Dziennik Gazeta Prawna in ihrer heutigen Ausgabe. Der Erlös aus dem Bücherverkauf wird dieses Jahr umgerechnet etwa 750 Millionen Euro betragen und erzielt damit ein neues Rekordhoch. Vor allem die Flut an neuen Titeln hat dazu beigetragen, dass die Polen so gerne zum Buch greifen, so Dziennik. Laut dem Marktanalisten Lukasz Golebiewski waren dieses Jahr über 20 Tausend Neuerscheinungen zu verzeichnen. Zwar wurde nur eine Handvoll von ihnen zu Bestsellern, das hat aber gereicht, um den Buchverlegern  glänzende Gewinne zu bescheren. Doch nicht nur die Verleger können zufrieden sein, auch die Kaufhäuser freuen sich über den Lese-Boom. Um bis zu 10 Prozent sei der Bücherverkauf im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, zitiert Dziennik einen Sprecher des Konzerns Media Saturn Polska. Nächstes Jahr könnte jedoch die Politik den Buchhändlern einen Strich durch die Rechnung machen. Denn bisher waren Büchern in Polen von der Mehrwehrtsteuer befreit. Das soll sich ab Januar ändern. Fünf Prozent mehr werden Leseratten dann bezahlen müssen, so Dziennik Dziennik Gazeta Prawna.

Autor: Filip Żuchowski

Redaktion: Adam de Nisau