POLITYKA: Mehr Form als Inhalt
Von einem positiven Wandel in der polnischen Außenpolitik berichtet diese Woche die Wochenzeitschrift Polityka (Wikileaks i Katyn). Es gibt kein besseres Beispiel für den Erfolg der polnischen Außenpolitik, als die Geschehnisse der letzten Woche: während sich Premierminister Donald Tusk am Montag mit der Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin traf, schüttelte Präsident Bronislaw Komorowski in Warschau die Hand seines russischen Amtskollegen Dmitrij Medwedew. Das Treffen mit Angela Merkel war sachlich und verlief in guter Atmosphäre, denn in die deutsch-polnischen Beziehungen ist in letzter Zeit viel Freundschaft und Vertrauen eingeflossen. Der Besuch von Dmitrij Medwedew war dagegen sehr allgemein, weil man in den Beziehungen mit Russland zuerst das gegenseitige Misstrauen abbauen und die Distanz verkleinern muss. Doch, wie Polityka berichtet, gab es für beide Treffen einen gemeinsamen Nenner: die Form war viel wichtiger als der Inhalt, der PR-Effekt überstieg konkrete Resultate.
Der polnischen Politik mangelt es immer noch an innerer Logik. Eine Grundlage dieser Logik sollte laut Polityka die so genannte back and forth-, die Hin und Her-Taktik sein. Deren Grundlage ist ein kontinuierlicher Meinungsaustausch zwischen der jeweiligen Regierung und ihren Außenstellen. Ein gutes Beispiel dieser Taktik sind die Depeschen der amerikanischen Diplomaten, die das Portal Wikileaks veröffentlicht hat. Die Tatsache, dass es dabei nur um die 1000 Depeschen aus Warschau gab - zum Vergleich: 3,5 Tausend kamen aus Madrid, fast 3 Tausend aus Rom – zeigt, dass Polen auf dem Gebiet der Kommunikation noch viel nachzuholen hat.
Die regierende PO erbte von ihren Vorgängern eine zersplitterte Außenpolitik. Sowohl die Beziehungen mit Russland, als auch die mit Deutschland waren angespannt. In den letzten Monaten hat sich die Situation sichtlich verändert. Laut Aussagen des polnischen Außenministers Radoslaw Sikorski befindet sich Polen erneut in dem Hauptstrom der Weltpolitik. Jetzt muss Polen noch lernen, in dieser Strömung zu schwimmen, lesen wir in Polityka.
GAZETA WYBORCZA: Europa nimmt zu
Über die Hälfte der Europäer hat Probleme mit Übergewicht, informiert diese Woche die Tageszeitung Gazeta Wyborcza (Ponad polowa Europejczykow wazy za duzo). Das geht aus einem Bericht der Europäischen Kommission hervor. In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich die Zahl der übergewichtigen EU-Bürger verdoppelt, lesen wir. Mit Fettleibigkeit muss schon jeder vierte Mensch in Großbritannien, Irland und auf Malta kämpfen. Dem Bericht der Europäischen Kommission ist zu entnehmen, dass im Schnitt fast 16% der Europäer übergewichtig sind. Die Situation in Polen scheint daher noch unter Kontrolle zu sein, berichtet die Gazeta Wyborcza. Laut Studie haben nämlich ca. 12% der Polen derzeit Probleme mit dem Übergewicht. Noch besser als in Polen sieht die Situation in Frankreich aus. In zwei Ländern der EU – in Italien und in Rumänien – liegt die Zahl der übergewichtigen Menschen sogar unter 10%.
Die Probleme mit der Fettleibigkeit fangen oft in der Kindheit an, unterstreicht das Blatt. Jedes siebente Kind in Europa ist zu dick, jedes fünfte treibt keinen Sport. Der britische Ernährungsexperte Tam Fry sagt in einem Gespräch mit dem Blatt, dass man unbedingt auf eine Aufklärung von Kindern und Jugendlichen setzen sollte. Als Beispiel einer wirksamen Aufklärungsaktion nennt der Brite das Verhalten von Michelle Obama, die in den Gärten um das Weiße Haus herum Gemüse anpflanzen ließ. Lehrt die Kinder, wie man sich gesund ernähren sollte, appelliert Tam Fry an die polnischen Leser. Es genügt nicht, wenn man erklärt, welche Nahrung gesund und welche ungesund sei, meint Fry. Man muss das Kochen als Pflichtfach in die Schulen einführen. Die Grundlagen des bewussten Kochens seien genauso wichtig, wenn nicht wichtiger, als das Wissen aus anderen Schulfächern, so die Tageszeitung Gazeta Wyborcza über das schwere Problem Europas.
Autor: Kuba Kukla