• Russland empört über die Kritik aus Polen
  • 21.12.2010

Sämtliche Zeitungen berichten über die blutige Niederschlagung von Protesten in der weißrussischen Hauptstadt Minsk nach den Präsidentenwahlen am Sonntag.

Ein Kommentar der Gazeta Wyborcza: „Zum x-ten Mal hat der weißrussische Diktator der Welt gezeigt, dass für ihn nichts und niemand von Bedeutung ist. Die Unionspolitik von Zuckerbrot und Peitsche ist gescheitert. Wirtschaftliche Sanktionen würden aber vor allem die weißrussische Bevölkerung treffen.“ Welche Strategie sollte nun Polen und die EU wählen, fragt sich das Blatt? Vor allem sollten sich Polen auf die Hilfe für die Opposition und den Aufbau der Zivilgesellschaft konzentrieren. Die europäischen Außenminister sollten eine gemeinsame Leitlinie zum Umgang mit dem autoritären Regime erarbeiten. Auf Moskau kann man nicht zählen, denn Russland stützt das Regime in Minsk, um das Land noch weiter von Europa zu entfernen.“ lesen wir in der Gazeta Wyborcza.

 

Rz: Russland empört über die Kritik aus Polen

Nach der Kritik des russischen Untersuchungsberichts zu den Ursachen der Smolensk-Katastrophe ist in Russland eine Welle von Empörung zu hören. Die konservative Zeitung Rzeczpospolita gibt die Reaktionen der russischen Zeitungen wieder. Immer müsse sich Russland für alles entschuldigen, beschweren sich die russischen Medien. Erst für das Massaker von Katyn, dann für die unterlassene Hilfe während des Warschauer Aufstandes und für die spätere kommunistische Besetzung. Jetzt für den Absturz der polnischen Präsidentenmaschine. Wann wird Polen endlich Russland vertrauen können, fragen sich die russischen Medien. Von Vertrauen kann momentan jedoch keine Rede sein. Denn wie kann man jemandem vertrauen, der die Menschenrechte verletzt und autoritäre Regime, wie das in Belarus unterstützt? Ein demokratischer Wandel, von dem Russland die ganze Zeit spricht, sieht anders aus – konkludiert die Rzeczpospolita.

 

GW: Doch ein Attentat?

Wir bleiben bei polnisch-russischen Themen. Der Schwiegersohn des verstorbenen Präsidenten Lech Kaczynski, enthüllt in der Gazeta Wyborcza seine Theorie zum Flugzeugabsturz von Smolensk. Dubieniecki glaubt nicht an einen Pilotenfehler und ist vielmehr überzeugt, dass es ein Attentat war für den Russland die Verantwortung trägt. Kaczynski sei der Einzige in der EU gewesen, der Russland Paroli bieten konnte. Nach dem Tod Kaczynskis habe Russland freie Hand für Vereinbarungen mit Deutschland und anderen EU-Staaten über den Kopf Polens hinweg, meint Dubieniecki und warnt unter anderem vor dem Bau der umstrittenen deutsch-russischen Ostseepipeline und der Privatisierung strategischer Wirtschaftsunternehmen in Polen. Dies sei der Weg zur nächsten Teilung Polens, sagte in dem Interview für die GW der Schwiegersohn des verstorbenen Präsidenten Lech Kaczynski.