• Wird die Fußball-EM 2012 eine Katastrophe?
  • 01.02.2011

POLSKA/THE TIMES: Verheerende Blamage
 
In einem zornigen Artikel in der Tageszeitung Polska/The Times (Świętowali 500 dni do totalnej kompromitacji) kritisiert der ehemalige polnische Nationalfußballer Jan Tomaszewski die Vorbereitungen Polens zur Fußball-EM 2012. Er könne nicht zusehen, wie die wichtigsten polnischen Politiker und Sportfunktionäre versuchen, die bisherige Katastrophe als einen Erfolg darzustellen, schreibt der Sportler. 500 Tage vor dem Beginn des großen Sportereignisses versicherte die Regierung, dass die Vorbereitungen auf einem guten Weg seien und sowohl die Stadien als auch die Flughäfen rechtzeitig fertig würden. Wieso verschwiegen aber die Politiker die Tatsache, dass sowohl die angekündigten Autobahnen und Schnellstraßen als auch die Zugverbindungen und die Zufahrtsstraßen zu den gebauten Stadien nicht entstehen. Tomaszewski spricht Klartext: dies sei Sabotage. Schon jetzt könne er sich vorstellen, wie die ausländischen Fußballfans fluchen werden, wenn sie ihre Mannschaften auf dem Weg von Gdansk nach Poznan und von Warschau nach Wroclaw begleiten. Die Erklärungen des Infrastrukturministers, der in seinem Ressort statt Fachleuten lieber alte Bekannte beschäftigt, werden die ausländischen Gäste wohl nicht verstehen.

Nicht nur der Stand der Vorbereitungen zu dem großen Sportereignis erfüllt den ehemaligen Nationalspieler mit Zorn. Wenn er die Kraftlosigkeit der polnischen Justiz sehe, die mit den Hooligans seit Jahren nicht zurechtkommt, könne er sich vorstellen, was vor der EM in Polen geschehen wird. Und die Korruption im polnischen Fußball? Und die Schwäche der polnischen Nationalelf? Weder die Politiker, noch die Sportfunktionäre haben diese Probleme angesprochen. Doch Wegschauen bringt gar nichts, so der legendäre Nationaltorwart Jan Tomaszeski in Polska/The Times.

 

RZECZPOSPOLITA: Kürzere Sommerferien aus  Sicherheitsgründen?

Die kommende Fußball-EM in Polen und der Ukraine ist auch ein Thema in der Tageszeitung Gazeta Wyborcza (Mistrzostwa 2012 = krótsze wakacje 2011). Das Bildungsministerium will die diesjährigen Sommerferien verkürzen, damit das nächste Schuljahr früher beginnen und dementsprechend auch früher, noch vor der EM, enden kann. Aus Sicherheitsgründen, heißt es. Somit müsste das Schuljahr 2011/2012 nicht wie üblich in der zweiten Junihälfte, sondern bereits in der ersten Juni-Woche enden. Das Ministerium will zur Zeit keine klare Stellung zu seinem Plan nehmen. Man arbeite daran, entsprechende Sicherheitsvorkehrungen für die Schüler während der EM 2012 herauszuarbeiten, sagt ein Sprecher des Ministeriums. Er schließt nicht aus, dass die Sommerferien in diesem Jahr tatsächlich kürzer werden. Geht es dabei um die Städte, in denen die EM-Spiele ausgetragen werden, oder um alle Schulen im ganzen Land? Dazu will sich der Sprecher nicht äußern, schreibt das Blatt.

Die Eltern von Schulkindern sind von der Idee des Ministeriums nicht gerade hingerissen. Ein Leser aus Warschau sagt, in der zweiten Augusthälfte fahre er mit seinen Kindern immer ans Meer. Er habe bereits die ersten Vorbereitungen für den Urlaub getroffen. Jetzt erfahre er, dass seine Kinder Ende August wahrscheinlich zu Schule gehen müssen. Auch eine Leserin aus Krakow ist genervt: Sie glaube nicht, dass erwachsene Männer, die einem Ball hinterher rennen, Einfluss auf die Ausbildung ihrer Kinder haben sollten.  Sollte das aber doch der Fall sein, möchte sie das so früh wie möglich wissen, damit sie die Ferien  planen kann. Das Problem besteht jedoch darin, dass es keinen festgelegten Termin gibt, zu dem das Bildungsministerium seine Pläne verkünden muss, so das Blatt Gazeta Wyborcza über den Einfluss der Fußball-EM auf das polnische Schulwesen.

 

NEWSWEK: Julia und Jakub auf dem ersten Platz

Die Wochenzeitschrift Newsweek (Julki i Kubusie rzadza w piaskownicach) bringt diese Woche eine Zusammenstellung der populärsten Kindernamen im Jahre 2010 in Polen. An erster Stelle platzierten sich Julia und Jakub. Laut einem Bericht des polnischen Innenministeriums sind im letzten Jahr in Polen über 14 Tausend Julias und über 12 Tausend Jakubs geboren. Auf weiteren Plätzen der beliebtesten Mädchennamen finden wir Maja und Zuzanna. Identisch sahen die ersten drei Plätze auch im Vorjahr aus. Bei den Jungs schafften es Szymon und Kacper auf den zweiten und dritten Platz. Im Vergleich mit dem Jahr 2009 machte Lena den größten Sprung: von Platz 9 auf die 4. Position. Der Soziologe Marian Golka sagt, dass es in der diesjährigen Zusammenstellung der populärsten Namen keine eigenartigen und affektierten Namen gibt. Das sei ein sehr positiver Trend, so der Soziologe Marian Golka in der Newsweek. 

 

Autor: Kuba Kukla

Redaktion: Elisabeth Lehmann