• Handelsketten rotten kleine Geschäfte aus
  • 03.02.2011

GAZETA WYBORCZA: Lukaschenko hat seine Chance nicht genutzt

„Herr  Lukaschenko, am besten , Sie bereiten schon mal das Flugzeug vor, mit dem Sie im Notfall schnell fliehen können.“ Die Worte, die der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski gestern auf der Konferenz „Solidarität mit Belarus“ fand, waren eindeutig, schreibt die Gazeta Wyborcza. Über 40 Delegierte der Europäischen Union, europäischer Staaten, der USA und Kanada waren gekommen, um dem weißrussischen Volk zu zeigen, dass es Unterstützung bekommt. Konkret heißt das: rund 22 Millionen Euro sollen in den Aufbau der Zivilgesellschaft in Weißrussland fließen.

Die Botschaft war klar: Belarus liegt in der Mitte Europas und Präsident Lukaschenko solle sich auch so verhalten. Kein Mensch glaube, so wendete sich Sikorski an den Präsidenten, dass er 80 Prozent Zustimmung bei den Wahlen im Dezember bekommen habe. Er finde es schade, so Sikorski, dass Lukaschenko das Angebot, das ihm die EU gemacht hat, nicht angenommen habe. Der Deal vor den Wahlen war: Wenn Lukaschenko mehr Demokratie zulässt, fließt Geld aus Brüssel. Lukaschenko habe sich anders entschieden und müsse nun mit den Konsequenzen leben, schreibt die Gazeta Wyborcza. 

 

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA:  Handelsketten rotten kleine Geschäfte aus

Die großen Handelsketten nehmen den polnischen Markt ein – und die kleinen Läden sterben. Das berichtet heute die Zeitung Dziennik/Gazeta Prawna. Allein im vergangenen Jahr mussten über 7000 Geschäfte schließen , weil sie neben Riesenmärkten wie Carrefour, Saturn oder H&M nicht überleben können. Und in diesem Jahr kommt es vermutlich noch schlimmer, schreibt die Zeitung. In erster Linie wird es wohl Einrichtungsläden und Küchenausstatter treffen, denn einige der größten Möbelhäuser dürfen sich nun auch in Polen niederlassen. Aber auch der Rest der insgesamt über 360 000 unabhängigen Geschäfte wird harte Zeiten erleben, denn der Trend geht zu Märkten, wo man alles kaufen kann. Angefangen vom Kochtopf, über Fahrräder bis hin zur Milch. Diesen Trend hat die Supermarkt-Kette Carrefour erkannt und eröffnet deshalb in diesem Jahr 200 neue Läden in Polen, schreibt Dziennik.

 

RZECZPOSPOLITA: Die Polen sind ein pessimistisches Volk

Polen steuert in die falsche Richtung. Das glauben 55 Prozent der Polen, sagt eine Umfrage, die die Zeitung Rzeczpospolita heute veröffentlicht. Und diese Umfrage zeigt: Die Polen werden immer pessimistischer. Ende des vergangenen Jahres waren es nämlich noch sieben Prozent weniger, die negativ in die Zukunft blickten. Besonders schlecht kommen dabei die Wirtschaft, die Regierung und die Politiker allgemein weg. Woran liegt das, fragt die Zeitung und lässt den Soziologen Wojciech Łukowski spekulieren: „Dazu können viele Sachen beigetragen haben. Angefangen von den ständigen Streitigkeiten auf der politischen Bühne – auch im Zusammenhang mit Smolensk - bis hin zu Diskussionen über den Zustand der Wirtschaft.“

Doch die Zeitung beruhigt: Die Polen waren immer schon ein missmutiges Volk. Die negativen Äußerungen in Umfragen dieser Art haben immer überwogen. Es mag Ausnahmen in der Vergangenheit gegeben haben, beispielsweise als Polen der EU beigetreten ist. Auch im vergangenen Jahr gab es eine Ausnahme: Paradoxerweise ging das polnische Stimmungsbarometer gerade während der größten Katastrophe nach oben – nach Smolensk, schreibt die Rzeczpospolita.

 
ele/adn