• Das Leben nach der Katastrophe
  • 15.02.2011

UWAŻAM RZE: Marta Kaczynska - die Enkelkinder sehnen sich nach den Großeltern

Eines der wichtigsten Themen in der zweiten Ausgabe der neuen polnischen Wochenzeitschrift Uwazam Rze bleibt die Smolensk-Katastrophe und ihre Folgen. In einem umfangreichen Interview erzählt die Tochter des verunglückten Präsidenten Lech Kaczynski von ihrem Leben nach der Katastrophe. Sie wolle sich nicht einzig und allein auf die Trauer konzentrieren, sagt Marta Kaczynska. Sie habe Familie, kleine Kinder und sie kämpfe um ein normales Leben für ihre Töchter. Hätte sie keine Familie, würde sie sich wahrscheinlich stärker in die Suche nach der Wahrheit engagieren. Sie wolle aber nicht, dass der 10. April 2010 für ihre Töchter zu einer Zäsur in ihrer Kindheit werde, sagt die Präsidententochter. Ihre Kinder hätten doch ein Recht auf eine lächelnde Mutter, auf eine normale Familie. Ihre Kinder sehnen sich sehr nach den Großeltern, gibt Marta Kaczynska zu. Besonders die jüngere Tochter verstehe nicht, was geschehen ist, wieso es die Großmutter, die sie so geliebt hatte, nicht mehr gibt.

Marta Kaczynska spricht in dem Interview für die Wochenzeitschrift Uwazam Rze nicht nur über das Familienleben, sondern auch über die Politik. Im Vergleich zu ihrem Vater, wird der neue polnische Präsident Bronislaw Komorowski von den Medien sehr milde behandelt, meint sie. Die größten Medien würden sich viel Mühe geben, das Image des Präsidenten zu verbessern. Seine Initiativen werden gelobt, auch wenn das ganz belanglose Projekte seien, wie zum Beispiel das letzte Treffen des Weimarer Dreiecks, das eine Stunde dauerte und nichts brachte.

Auf die Frage, ob ihr Vater, Präsident Kaczynski, unter der Kritik gelitten habe, antwortet Marta Kaczynska mit einem entschiedenen „Ja“. Obwohl er es eigentlich gewohnt war, kritisiert zu werden. Die Medien attackierten ihn schon seit den 90er Jahren. Dennoch versuchte er mit jedem ein Gespräch aufzunehmen. Zu den Weihnachtstreffen mit den Journalisten im Präsidentenpalast lud er auch diejenigen ein, die ihn heftig kritisiert haben, so Marta Kaczynska in der Wochenzeitschrift Uwazam Rze.      

 

NEWSWEEK: Umstrittene Entschädigung

Die Folgen der Smolensk-Katastrophe sind auch ein Thema in der Wochenzeitschrift Newsweek. Fast 60 Prozent der Polen sprechen sich gegen Entschädigungsauszahlungen für die Hinterbliebenen der Opfer des Flugzeugunglücks aus. Das geht aus einer Meinungsumfrage hervor. Der Vorschlag, jeder Familie rund 60 Tausend Euro aus dem Staatshaushalt auszuzahlen, sorgt in Polen für Aufregung. Ärgerlich für die meisten Polen sei die Tatsache, dass das Geld wohlhabenden Familien ausgezahlt würde, denn die Familien der Politiker werden von der Mehrheit der Polen als reich betrachtet. Außerdem weisen viele Befragten darauf hin, dass die Opfer von anderen tragischen Unfällen nicht mit zusätzlicher Hilfe seitens des Staates rechnen können. Deshalb können sie die Situation der Familien der Smolensk-Opfer nicht nachvollziehen, so Newsweek.  

 

GAZETA WZBORCZA: Ohne Schein keine Liebe 

Kurz nach dem Valentinstag widmet sich die Tageszeitung Gazeta Wyborcza erneut dem Thema Liebe – allerdings von der unschönen Seite. Die Zeitung erzählt die Geschichte der 28-jährigen Polin Karolina Michalak. Diese zog vor vier Jahren nach London. In England lernte sie Seth aus Ghana kennen. Fünf Monate lang funktionierte ihre Beziehung sehr gut. Auf einmal wollte Seth heiraten. Als die Polin seine Idee ablehnte, gab der Afrikaner zu, er brauche den Trauschein, um seinen Aufenthalt in Europa zu legalisieren.

Entsprechende Studien zeigen, dass ungefähr 8000 ausländische Bürger ihren Aufenthalt in Polen durch eine Scheinehe zu legalisieren versuchen. Im vergangenen Jahr konnten polnische Behörden nur weniger als 200 Scheinehen vorzeitig aufdecken.

Eine Polin die jahrelang in Deutschland und England gelebt hat, sagt, sie habe viele Polinnen kennen gelernt, die von Kurden, Türken oder Marokkanern einfach betrogen wurden. Viele Polinnen leiden unter Komplexen und seien zugleich von der Exotik fasziniert. Sie glaubten, dass ein Ehemann mit dunkler Hautfarbe ein Grund sei, um vor den Kolleginnen anzugeben und eine Weltbürgerin zu spielen, meint die Frau in der Gazeta Wyborcza.

 

Autor: Kuba Kukla